Magellan und P&R: Was können geschädigte Anleger 2019 erwarten? - Seite 2

Zum anderen fehlen mehr als 4.000 Container, die von Magellan zwar an die Investoren übertragen, aber nie an Magellan ausgeliefert wurden. Hier haben die Anleger Anspruch auf Rückabwicklung und die Erstattung ihrer Investitionen. Bei diesen ungesicherten Insolvenzforderungen müssen sich die Betroffenen allerdings gedulden: Die endgültige Verteilung der gesamten Insolvenzmasse ist erst nach dem Ende des Verfahrens, mit welchem nicht vor 2022 gerechnet wird, möglich. Ob, wann und in welcher Höhe es weitere Abschlagszahlungen an die Gläubiger geben wird, liegt in der Hand des Insolvenzverwalters.

Hoffnung für P&R-Investoren? Experte Niels Andersen zeichnet gemischtes Bild

Hoffnung für Investoren, die insgesamt einen Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro erlitten, liefert der Fall P&R hingegen weniger. Der Rechtsanwalt Niels Andersen, der Investoren von maritimen und anderen Sachwert-Investments vertritt, sieht aber Parallelen in den Fällen: „Es zeichnet sich ab, dass wir hier eine andere Abwicklung sehen als bei Magellan, schon wegen der zehnfach größeren Dimension.“ Im Gegensatz zu der Hamburger Firma Magellan gibt es beim bayerischen Unternehmen P&R Verflechtungen in der Schweiz, die das Verfahren zudem verkomplizieren.

Foto: RA Niels Andersen. Bildquelle:APS Rechtsanwalts GmbH

Hinzu kommt, dass ein Großteil – und nicht wie bei Magellan nur ein geringer Anteil – an Containern fehlt. Insgesamt sind rund eine Million Container nicht vorhanden. Das Gesamtvolumen von P&R müsste sich angesichts der Verkäufe von Containern an Investoren auf 1,6 Millionen Container belaufen – tatsächlich vorhanden sind nur etwas über 600.000 Stück. Somit können die Forderungen der Investoren nicht ansatzweise vollständig durch einen Verkauf der Container gedeckt werden.

Für den zuständigen Insolvenzverwalter steht daher die Sicherung der Charter- und Mieterträge an erster Stelle. Ein Verkauf des Gesamtpaketes ist bislang nicht geplant. Im Mai kommt es zu einem Prüftermin in den Insolvenzverfahren der deutschen P&R-Gesellschaften, bei dem vermutlich auch die weitere Vorgehensweise und vor allem einige weiterführende Zahlen kommuniziert werden. Eine erste Teilauszahlung soll es eventuell 2020 oder 2021 geben. Über die Höhe wurde jedoch noch keine Auskunft gegeben.