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    ROUNDUP 2  558  1 Kommentar Teures Kerosin und Preiskampf bremsen die Lufthansa - Aktie sackt ab

    (neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Übernahmeplänen, Eurowings, Wachstumsgrenzen, Flugzeugkäufen und Flottenentwicklung, Aktienkurs.)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa stößt nach dem zweithöchsten Gewinn ihrer Geschichte allmählich an die Grenzen des Wachstums. Steigende Kerosinpreise und der Preiskampf unter den Fluglinien in Europa dämpfen die Erwartungen des Vorstands an das laufende Jahr. Auch deshalb baut Lufthansa-Chef Carsten Spohr das Flugangebot von Europas größter Airline und ihrer Töchter nicht so stark aus wie zuletzt geplant. Und bei seiner Gewinnprognose für 2019 hielt sich der Manager am Donnerstag in Frankfurt eine große Spanne offen.

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    An der Börse kam vor allem die Prognose schlecht an. Die Lufthansa-Aktie verlor gegen Mittag fast fünf Prozent an Wert und war mit Abstand schwächster Wert im Dax . Seit Jahresbeginn liegt sie aber immer noch mit rund zehn Prozent im Plus. Während der operative Gewinn 2018 etwas besser ausfiel als von Analysten erwartet, hatten sich Branchenexperten für das laufende Jahr eher mehr ausgerechnet.

    Nach dem Rekordjahr 2017 ging der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) der Lufthansa 2018 um rund vier Prozent auf gut 2,8 Milliarden Euro zurück. Dabei machte der Konzern gestiegene Kosten für Kerosin, das Flugchaos im Sommer und die Eingliederung von 77 früheren Air-Berlin-Jets bei der Tochter Eurowings weitgehend wett. Ohne die Einmaleffekte aus der Air-Berlin-Integration "hätten wir das Rekordergebnis aus 2017 sogar übertroffen und die Drei-Milliarden-Grenze übersprungen", sagte Spohr.

    Allein für Flugausfälle, Verspätungen sowie die Entschädigung der Kunden musste die Lufthansa mit 518 Millionen Euro rund zwei Drittel mehr ausgeben als im Vorjahr. Die Air-Berlin-Integration schlug mit 170 Millionen zu Buche, so dass Eurowings einen operativen Verlust von 231 Millionen Euro schrieb. Finanzchef Ulrik Svensson sah dies als Preis dafür, die Billigtochter im Zuge der Air-Berlin-Pleite zu stärken. Mit jetzt 205 Flugzeugen sei Eurowings der drittgrößte Anbieter von Punkt-zu-Punkt-Flügen in Europa - und in Belgien, Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Marktanteilen bereits die Nummer eins, ergänzte Spohr.

    Auf welche Weise Eurowings weiter wächst, macht der Lufthansa-Chef auch von der Zukunft des Ferienfliegers Condor abhängig. Der Touristikkonzern Thomas Cook (Neckermann Reisen) hat seine Fluggesellschaften, zu denen auch die deutsche Condor gehört, kürzlich zum Verkauf gestellt. Die Lufthansa zeigt offen Interesse, sich den einst zu ihr gehörenden Ferienflieger wieder einzuverleiben. Allerdings sei offen, was die Wettbewerbshüter dazu sagten, räumte Spohr ein. Zumindest das Langstreckengeschäft der Condor hält er jedoch für interessant.

    Unterdessen muss die Lufthansa für Kerosin immer tiefer in die Tasche greifen. Der gestiegene Ölpreis und das ausgeweitete Flugangebot ließen die Treibstoffkosten schon 2018 um gut 850 Millionen auf 6,1 Milliarden Euro anschwellen. Für 2019 erwartet der Vorstand einen weiteren Anstieg auf 6,7 bis 6,8 Milliarden Euro.

    Weil sich Fluglinien innerhalb Europas zudem weiterhin einen Preiskampf liefern, halbierte Spohr seine Wachstumspläne für den Sommer. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum will er das Flugangebot jetzt nur noch um 1,9 Prozent ausweiten. Für das Gesamtjahr hat er jetzt ein Plus von gut drei Prozent im Auge.

    Das gebremste Wachstum begründete er auch mit Engpässen bei Flughäfen und Fluglotsen. Die Ticketpreise dürften seiner Sicht eher auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Er sehe auch keinen Grund, wie andere Airlines Flugtickets für 9 Euro anzubieten, sagte er. "Das ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn." Bei Lufthansa liege der Einstiegspreis jetzt bei 35 Euro.

    Beim Umsatz erwartet die Lufthansa im laufenden Jahr ein Wachstum zwischen 4 und 6 Prozent. Davon sollen 6,5 bis 8 Prozent als operativer Gewinn beim Konzern hängen bleiben. Das wäre eher weniger als 2018, als diese sogenannte bereinigte Ebit-Marge bei 7,9 Prozent lag. Das neue Margenziel läuft für 2019 auf einen operativen Gewinn von etwa 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro hinaus. Damit würde die Lufthansa trotz mehr Flügen und höherer Erlöse eher weniger verdienen als im Vorjahr.

    Unterdessen erneuert der Konzern seine Flotte weiter. Nach der jüngsten Bestellung von 40 Langstreckenjets von Boeing und Airbus werde die Lufthansa in den Jahren 2019 bis 2027 jetzt 221 neue Flugzeuge erhalten, sagte Spohr. Dabei mustert sie sieben andere Modelle aus. Zudem gibt sie sechs ihrer 14 Riesenflieger vom Typ A380 an den Hersteller zurück. Airbus hat entschieden, die Produktion des vierstrahligen, weltgrößten Passagierjets im Jahr 2021 einzustellen. Die meisten Fluggesellschaften setzen inzwischen vor allem auf Langstreckenjets mit zwei Triebwerken, die weniger Sprit verbrauchen und günstiger zu warten sind - so auch die Lufthansa.

    Einen Vorteil hat der Kranich-Konzern bereits bei den kleineren Maschinen: Die weiträumigen Flugverbote, die Behörden nach zwei Abstürzen für Boeings Mittelstreckenflieger 737 Max verhängt haben, treffen ihn nicht. Denn die Lufthansa setzt in diesem Segment komplett auf die Konkurrenzmodelle von Airbus. Spohr lehnte es ab, sich angesichts der Unglücke mit mehr als 300 Toten daraus ökonomische Vorteile auszurechnen. Allerdings seien in Europa bisher auch nur wenige Flieger der 737-Max-Reihe im Einsatz./stw/zb/jha/





    dpa-AFX
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