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Boeing-Abstürze: Flugzeug-Prüfer im Visier der US-Ermittler
Hat der "Flugzeug-TÜV" der USA, die Federal Aviation Administration (FAA), bei der Zertifizierung der umstrittenen Software MCAS in den Boeing-Unglücksflugzeugen korrekt geprüft? Die Überwachungsbeamten geraten ins Visier der US-Behörden.
Beamte des US-Verkehrsministeriums überprüften bereits seit dem Absturz der Boeing 737 MAX der Lion Air Ende Oktober in Indonesien, ob die FAA im Zulassungsverfahren für die umstrittene Software MCAS geeignete Standards genutzt hat. Das geht aus einem "Reuters"-Bericht hervor, der sich auf Angaben des "Wall Street Journals" stützt. Sicherheitsexperten stellten zudem die Frage, ob die Boeing-Piloten für das MCAS-System ausreichend geschult wurden.
Die "Seattle Times" schrieb am Wochenende, die FAA habe bei der Zulassung der 737 MAX Fehler gemacht. Ein Boeing-Sprecher widersprach, dass die FAA das MCAS nach den einschlägigen Anforderungen zertifiziert habe.
Neben den Ermittlern des US-Verkehrsministerium schalten sich jetzt auch Beamte des US-Justizministeriums (DoJ) ein. Mindestens eine mit der Entwicklung der Boeing 737 MAX vertraute Person sei von den Strafverfolgern des DoJ vorgeladen worden.
Laut dem äthiopischen Verkehrsministerium und Ethiopian Airlines gebe es klare Übereinstimmungen zwischen dem Absturz in Äthiopien und dem in Indonesien. Den beiden Unglücken fielen insgesamt 346 Menschen zum Opfer.
Es wird vermutet, dass falsche Sensordaten im MCAS-Softwaresystem den Absturz verursacht haben. Die Piloten hätten nicht mehr rechtzeitig eingreifen können. Das MCAS sollte eigentlich bei einem zu steilem Flugwinkel einen Abriss der Strömung verhindern, indem die Software automatisch die Flugzeugnase absenkt.
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