Zu viele Bad News
Facebook unter Hochdruck: Besser, wenn Kapitän Zuck jetzt nicht zu sehr zockt
Passwort-Skandal, Salami-Taktik im Fall Cambridge Analytica, Abgänge von hochrangigen Managern – zurzeit jagt eine schlechte Facebook-News die nächste. Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg sollte jetzt eine ruhige Hand behalten, sonst könnten Facebook-Aktionäre noch nervöser werden.
Der Kurs der Facebook-Aktie kommt vor dem Hintergrund der aktuellen, schlechten Nachrichten rund um Datenpannen und Personalquerelen stärker unter Druck. Es besteht die Gefahr, dass die kursseitige Aufholrallye seit Anfang des Jahres zu jäh unterbrochen wird.
Aber die eigentlich viel größere Herausforderung für den weiteren Erfolg des Tech-Riesens steckt woanders: Facebook-Kapitän Mark "Zuck" Zuckerberg muss jetzt im Transformationsprozess seines Unternehmens Ruhe bewahren und weitgehend alleine die richtigen, strategischen Entscheidungen treffen. Denn nach dem Weggang renommierter Manager, der in vielen Schlagzeilen "Brain Drain" – also "Talentabwanderung" - genannt wurde, konzentriert sich alle Macht auf Zuckerberg. Der muss jetzt mit weniger Hirn- und Erfahrungs-Power einen entscheidenden Umbauprozess mitten durch schwere Wetter führen.
Jason Helfstein, Analyst bei Oppenheimer, ist trotz allem positiv gestimmt und erwartet gute Facebook-Kurse. Darüber berichtet Aktiencheck.de. Laut Helfstein bestätige der Weggang von Chris Cox, dem ehemaligen Chief Product Officer (CPO), die Annahme, das Kapitän "Zuck" "eine aggressivere Produktauffrischung verfolge". Demnach sieht es so aus, als wolle Facebook "das WeChat-Ökosystem von Tencent" nachahmen. Die Idee dahinter ist das Teilen von Informationen, Kommunikation und Handel in einer einzigen User-Anwendung.
Diese "aggressivere Produktauffrischung", hinter der – nehmen wir sehr stark an - wohl höhere Umsatzziele vor allem durch personalisiertere Werbung stecken, steht im klaren Widerspruch zu mehr Privatsphäre. Diese wird aber vor dem Hintergrund der jüngsten Datenskandale von der Öffentlichkeit lautstark gefordert. Der Eindruck ist entstanden, dass Facebook den Schutz seines großen Schatzes, der personalisierten Daten, nicht mehr im Griff hat.
Kapitän "Zuck" muss sich jetzt was einfallen lassen, um den Spagat zwischen Schutz von sensiblen Daten und immer mehr Werbeeinnahmen steuern zu können. Ansonsten wird es wohl mehr Ex-Facebook-Aktionäre geben, die erst einmal vom sicheren Ufer aus die Manöver des Kapitäns auf der Brücke des Facebook-Dampfers beobachten wollen.
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