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    Buchtipp  3410  0 Kommentare Sozialismus – die gescheiterte Idee, die niemals stirbt* - Seite 3

    Selbst Journalisten und Intellektuelle, die die Augen nicht gänzlich vor den Verbrechen des Regimes verschlossen, rechtfertigten es mit Argumenten wie diesem: “But – to put it brutally – you can’t make an omelette without breaking eggs and the Bolshevist leaders are just as indifferent to the casualties that may be involved in their drive toward socialization as any General during the World War who ordered a costly attack.“ (S. 80) Diese Sätze stammen von dem Moskauer Korrespondenten der New York Times, der das Büro der Zeitung dort zwischen 1922 und 1936 leitete.

    Niemietz räumt ein, dass es auch kritische Stimmen unter sozialistischen Intellektuellen zur Sowjetunion gab. Aber bei vielen von ihnen war der Grund für ihre Distanz, dass sie als Maßstab der Beurteilung weltfremde Utopien anlegten, vor denen kein System auf der Welt Bestand gehabt hätte. „If one’s idea of socialism demands the immediate abolition of the police, the army, the court system, the prison system, etc., if it requires people to voluntarily give up money, private property, exchange, etc., and if one does not accept any compromises, halfway measures or phase-in periods, then yes, such a person would not have been seduced by Leninism. But this is simply because they would have set the bar impossibly high. A lot of early socialist critics of the Soviet Union fall into this category.” (S. 98).

    Begeisterung für Mao

    Viele westliche Intellektuelle begeisterten sich für Mao Zedong und die von ihm initiierte Kulturrevolution, obwohl allein während des größten sozialistischen Experimentes – dem “Großen Sprung nach vorne” Ende er 50er-Jahre – 45 Millionen Menschen starben. Nach Maos Tod, als infolge der Reformpolitik von Deng Xiaoping Hunderte Millionen Chinesen aus bitterer Armut befreit wurden, begeisterten sich diese Intellektuellen nicht mehr für China, wie sie das zu Maos Zeiten getan hatten. „Just as ironically, the enthusiasm of Western intellectuals for China began to fade when the most murderous period was over… Western intellectuals had lavishly heaped praise on China when millions of Chinese people where starving or worked to death in forced labour camps. But when a programme of relative liberalisation lifted millions of people out of poverty, those intellectuals were conspicuous by their silence. Market-based reform programmes, no matter how successful, will never inspire pilgrimages.” (S. 110 f.) Selbst der Diktator Kim Il Sung in Nordkorea und das Mordregime der Roten Khmer in Kambodscha fand noch Bewunderer unter westlichen Intellektuellen, wie Niemietz in zwei Kapiteln seines Buches zeigt. Ganz zu schweigen von Kuba und Che Guevera, der im Westen eine Pop-Ikone wurde.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchtipp Sozialismus – die gescheiterte Idee, die niemals stirbt* - Seite 3 Warum entfalten sozialistische Ideen wieder eine so große Attraktivität, obwohl ausnahmslos alle sozialistischen Experimente in den vergangenen 100 Jahren gescheitert sind? Das soeben erschienene Buch von Kristian Niemietz „Socialism. The Failed Idea That Never Dies“ gibt überzeugende Antworten.