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    UNIPER IM FOKUS/Beziehungsstatus  566  0 Kommentare Es ist kompliziert

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Uniper befindet sich im Zentrum eines Übernahmekrimis. Hauptdarsteller sind der finnische Großaktionär Fortum und der US-Hedgefonds Elliott. Erst im Herbst 2016 als "Resterampe" von Eon an die Börse gebracht, könnte die Unabhängigkeit für Uniper nach wenigen Jahren bald wieder vorbei sein. Auch abseits dessen steht der Kraftwerkskonzern vor erheblichen Herausforderungen - nicht nur durch den geplanten Kohleausstieg. Was bei dem Unternehmen los ist, was Analysten sagen, und was die Aktie macht.

    DAS IST LOS BEI UNIPER:

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    Der Kraftwerksbetreiber steht vor einem schwierigen Jahr - sowohl in operativer als auch in strategischer Hinsicht. Es ist unklar, wie lange das Unternehmen seine Unabhängigkeit noch bewahren kann. Die angespannte Lage in der europäischen Energiewirtschaft belastet zudem das Geschäft. Politische Unsicherheiten wie der Ausstieg aus der Kohle in Europa, der Austritt Großbritanniens aus der EU und der Zank um die Gaspipeline Nord Stream 2, die Uniper mitfinanziert, trüben die Stimmung. Investoren müssen sich im laufenden Jahr auf weiter sinkende Gewinne einstellen. Zur Besänftigung lockt Uniper sie mit üppigen Dividenden.

    Seit seinem Bestehen als eigenständiges Unternehmen geht der operative Gewinn beständig zurück. Unter dem Strich hat Uniper bislang sogar nur Verluste geschrieben. So musste das Unternehmen gleich im ersten Jahr Milliarden auf seinen Kraftwerkspark abschreiben. Weil Wind- und Solarenergie im Stromnetz Vorrang haben, werden konventionelle Kraftwerke automatisch aus dem Markt gedrängt. Uniper hat daher Kraftwerke stillgelegt oder hält sie nur noch als Reserve vor. Ein Ärgernis bleibt das neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Mehr als 1,5 Milliarden Euro hat der Konzern in das Werk investiert, das wegen Verzögerungen und Baumängeln immer noch nicht fertig ist. Womöglich geht es wegen des geplanten Kohleausstiegs nie ans Netz.

    An vorderster Stelle muss Uniper sein Verhältnis zu Großaktionär Fortum klären - bald mit einem neuen Management. Denn der erkrankt pausierende Vorstandschef Klaus Schäfer sowie Finanzchef Christopher Delbrück haben ihren Rücktritt für den Sommer angekündigt. Mit Fortum laufen nun Gespräche, wie es in der Beziehung weitergehen soll. Der Ausgang ist dabei völlig offen.

    Fortum hatte Mitte des vergangenen Jahres den Uniper-Anteil von Eon in Höhe von 46,65 Prozent übernommen und hält aktuell knapp unter 50 Prozent der Anteile. Das Management von Uniper hatte sich lange gegen die Übernahme gewehrt. Aus Ankündigungen, mit Fortum verschiedene Möglichkeiten für eine Kooperation zu prüfen, wurde bis heute nichts. Fortum-Chef Pekka Lundmark zeigte sich mehrfach frustriert über die fehlende Kooperation.

    Einer der Kernpunkte des Streits ist die russische "Giftpille", die eine vollständige Übernahme durch die Finnen derzeit unmöglich macht. Die russischen Behörden hatten bei der Genehmigung die Auflage verhängt, dass Fortum nicht mehr als 50 Prozent an Uniper übernehmen darf. Dabei geht es um Unipers Geschäft mit Wasseraufbereitung, das Russland als "strategisch" einstuft. Lundmark hatte den Vorwurf erhoben, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen die Übernahme durch Fortum gearbeitet.

    Der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott hatte daraufhin auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr eine Sonderprüfung des Sachverhalts beantragt. Elliott hält letzten Angaben zufolge direkt und mittels Finanzinstrumenten 17,84 Prozent an Uniper. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass sich Fortum mit Elliott verbünden könnte.

    Das Geschäft mit der Wasseraufbereitung ist auch Gegenstand der Gespräche zwischen Fortum und Uniper. Bei einer Einigung könnte der Weg für eine mögliche Komplettübernahme doch noch frei werden. Elliott hält zudem den Druck weiter hoch: So forderte der Hedgefonds Ende März von Uniper einen Beherrschungsvertrag mit Fortum und die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zu diesem Thema.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Investoren, die von Beginn an bei Uniper dabei waren, können nicht klagen, blickt man auf die kurze Kurshistorie von Uniper. So ging der Konzern im September 2016 als Abspaltung von Eon mit einem Preis von gut 10 Euro an die Frankfurter Börse. Der Kurs stieg danach stetig und wurde bereits im darauf folgenden Sommer von Übernahmefantasien beflügelt. Fortum bot den Uniper-Aktionären Ende September 2017 dann 22 Euro je Aktie. Das lag bereits zu dem Zeitpunkt unter dem damaligen Kurswert des Unternehmens. Und auch danach ging es für die Aktie weiter nach oben, da Aktionäre auf ein höheres Gebot spekulierten.

    Im vergangenen Jahr verlor die Aktie inmitten der festgefahrenen Situation zwischen Uniper und Fortum rund 13 Prozent an Wert, ausgelöst durch einen deutlichen Rücksetzer auf unter 22 Euro im Dezember. Doch seit Beginn des neuen Jahres geht es wieder stetig nach oben. Auch hier beflügeln eher die wieder gestiegenen Aussichten auf eine Komplettübernahme den Kurs. Im Jahresverlauf stieg der Kurs um mehr als 20 Prozent, sein Jahreshoch von 27,71 Euro erreichte das Papier Ende März und lag damit nur knapp unter seinem Rekordhoch von Mai 2018.

    Die Aktie notiert dabei deutlich über den Kurszielen der meisten der im dpa-AFX Analyser zusammengefassten Analysten, die sich sehr zurückhaltend zu Uniper verhalten. Im Schnitt haben sie einen Preis von knapp 24 Euro ausgelobt. Acht raten dabei zum Verkauf der Aktie, genauso viele empfehlen, das Papier zu halten. Nur drei Experten raten zum Kauf.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Angesichts der unklaren Gemengelage gehört die Uniper-Aktie nicht zu den Favoriten der Analysten - vor allem wegen der Unklarheit darüber, wie Großaktionär Fortum weiter vorgehen wird. Mit der Ankündigung des Managementwechsels gehen die Experten davon aus, dass sich das Problem der russischen Giftpille lösen lässt. Aber auch die Geschäftsentwicklung lässt nicht unbedingt Jubelstimmung aufkommen. So fiel die Prognose des Managements für das laufende Jahr für viele enttäuschend aus. Dazu kommen die vielen Sonderthemen, etwa der Kohleausstieg in vielen europäischen Ländern, wobei eine Entschädigung keineswegs überall gesichert ist.

    Sven Diermeier von Independent Research gehört zu denjenigen, die das Papier auf der Verkaufsliste haben. Die Aktie bewege sich in "einem Spannungsfeld" der heterogenen Aktionärsstruktur und einem komplexen Geschäftsumfeld, schrieb er jüngst in einer Studie. Für Holger Fechner von der NordLB sind die Beweggründe für Fortums Übernahmepläne weiterhin unklar. Sehen die Finnen Uniper als Finanzbeteiligung samt künftiger Kooperation? Strebt Fortum die Komplettübernahme an? Oder denkt der Großaktionär sogar über einen Weiterverkauf nach? Die Bandbreite der Spekulationen ist dem Experten zufolge groß. Fechner rät daher, die Aktie zu halten.

    Für Vincent Ayral von JP Morgan liegt der Ball jedenfalls im Feld von Fortum. Der Analyst geht aber nicht davon aus, das sich der Konzern zur Zahlung einer höheren Prämie auf den aktuellen Kurs verleiten lässt, um die Kontrolle über Uniper zu erlangen. Eher würden die Finnen abwarten. Auch er zeigt sich der Aktie gegenüber neutral./nas/stw/fba


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