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    MUNICH RE IM FOKUS  467  0 Kommentare Was den Konzern mit Dagobert Duck verbindet - und was nicht

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Dauer-Niedrigzinsen, ein Preiskampf im Kerngeschäft und dann auch noch die alles umwälzende Digitalisierung: Die Bedingungen für Rückversicherer sind seit Jahren nicht gerade rosig. Die Aktionäre des Weltmarktführers Munich Re muss das bisher finanziell nicht kratzen. Was los ist beim Unternehmen, was Analysten sagen und was die Aktie macht:

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    Der weltgrößte Rückversicherer will nach jahrelangen Gewinnrückgängen das Ruder herumreißen. Dass der Dax -Konzern 2018 viel mehr verdiente als im Vorjahr, lag nur daran, dass Wirbelstürme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen die Versicherungsbranche 2017 so schlimm erwischt hatten wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Die große Linie bei den Gewinnen der Münchner zeigt hingegen seit langem abwärts. Einen Überschuss von 3,3 Milliarden Euro wie im Jahr 2013 haben sie seither nicht einmal annähernd wieder erreicht. Und er ist auch nicht in Sicht.

    Vorstandschef Joachim Wenning, der die Führung der Munich Re vor knapp zwei Jahren von Nikolaus von Bomhard übernommen hat, peilt für 2019 rund 2,5 Milliarden und für 2020 etwa 2,8 Milliarden Euro Gewinn an. Dazu soll die Erstversicherungstochter Ergo einiges beitragen. Das langjährige Sorgenkind stellt sich seit 2016 neu auf, treibt die Digitalisierung voran und streicht netto rund 1800 Jobs. Auch in der Konzernzentrale und anderswo im Rückversicherungsgeschäft rollt eine Sparwelle, rund 900 Vollzeitstellen sollen bis 2020 wegfallen. Wenn Wenning seine Gewinnziele erreichen will, dürfen ihm aber auch keine zu schweren Naturkatastrophen oder Finanzmarkt-Turbulenzen dazwischenkommen.

    Denn an der Preisschraube kann die Munich Re im Kerngeschäft seit Jahren kaum drehen. Zu hart ist der Wettbewerb in der Branche, die auf extrem komfortablen Kapitalpolstern sitzt. Das Angebot an Rückversicherungsschutz ist dadurch immens, die Nachfrage hält nicht mit. Hinzu kommt branchenfremde Konkurrenz durch Hedge- und Pensionsfonds, die Milliardensummen in Katastrophenanleihen und anderen Finanzkonstrukten angelegt haben. Und mit Finanzanlagen erzielte die Munich Re aufgrund der Niedrigzinsen im vergangenen Jahr gerade noch eine Rendite von 2,8 Prozent.

    Die Aktionäre bekamen von der Misere wenig zu spüren. Denn der Rückversicherer beglückt sie von Jahr zu Jahr regelmäßig so üppig mit Milliardensummen, dass sie ihm die mauen Geschäftsaussichten verzeihen. Denn trotz sinkender Gewinne schwimmt die Munich Re im Geld wie Dagobert Duck - und kann mit dem zusätzlichen Zaster kaum mehr etwas Lohnendes anfangen. Und weil sich sein Kapital gut verzinsen soll, mimt der Rückversicherer nicht die geizige alte Ente, die ihren Neffen Donald darben lässt. Sondern er beglückt seine Aktionäre auch in Zeiten mauer Gewinne regelmäßig mit dicken Ausschüttungen.

    "Wir haben einfach lange so gut verdient, dass wir uns das leisten können", sagt der neue Finanzchef Christoph Jurecka. Der Konzern habe immer die Wahl, sein Kapital in den Geschäftsausbau, in Übernahmen oder den Rückkauf eigener Aktien zu stecken. Vorerst geht es aber weiter wie zuvor: Die Dividende steigt, außerdem kauft der Konzern wieder eigene Aktien vom Markt zurück. Damit fließt praktisch der gesamte Jahresgewinn von 2,3 Milliarden Euro an die Anteilseigner.

    DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

    Eigentlich scheinen Analysten die Munich-Re-Aktie richtig gut zu finden. Doch nach dem Kursanstieg der vergangenen Jahre lautet ihre vorherrschende Devise: "Jetzt ist's aber mal gut." Von den 20 im dpa-AFX Analyser erfassten Branchenexperten raten nur noch 6 zum Kauf der Papiere, die Mehrheit von 13 rät zum Halten. Nur UBS-Experte Jonny Urwin empfiehlt, die Anteile lieber zu abzustoßen. Denn sein Kursziel haben die Papiere schon lange deutlich überschritten. Im Schnitt sehen die Analysten die Munich-Re-Aktie perspektivisch bei 208,50 Euro und damit rund drei Prozent unter dem aktuellen Kurs.

    Dem Branchenexperten Philip Kett vom Analysehaus Jefferies schien es zuletzt sogar regelrecht weh zu tun, als er die Munich-Re-Aktie im März ausdrücklich "ungern" von "Buy" auf "Hold" abstufte. Allerdings sind die verbesserten Daten des Unternehmens seiner Ansicht nach inzwischen im Kurs eingepreist. Daher sei es nun Zeit für eine Pause.

    Immer noch nicht genug hat hingegen die Londoner Großbank Barclays - und das begründen die Analysten der Bank ausdrücklich mit den hohen Ausschüttungen der Munich Re. Erst vergangene Woche hoben die Barclays-Experten ihr Kursziel für die Aktie der Münchner von 2017 auf 233 Euro an. Zuverlässig hohe Dividendenrenditen stützten den Versicherungssektor, erklärten sie in einer Branchenstudie.

    Unterdessen rechnet die US-Großbank Goldman Sachs zumindest in Japan mit einer Preiswende im Rückversicherungsgeschäft. Nach den schweren Stürmen und Erdbeben von 2018 zeichne sich bei der Vertragserneuerung zum 1. April dort eine Steigerung des Prämienniveaus ab, schrieben die Goldman-Experten gestützt auf Daten von Maklern. Von Erhöhungen auf breiter Front könne allerdings noch nicht die Rede sein.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Seit der Jahrtausendwende hat die Munich-Re-Aktie eine steile Berg- und Talfahrt hingelegt. Von fast 400 Euro im Jahr 2000 fiel der Aktienkurs nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, dem Zusammenbruch des Neuen Marktes und immensen Verlusten der Munich Re im Jahr 2003 auf rund 50 Euro. Nach einer milliardenschweren Kapitalerhöhung ging es dann - unterbrochen von der Weltfinanzkrise 2008 und der Tsunami- und Atom-Katastrophe in Japan 2011 - mit der Zeit deutlich aufwärts. Selbst die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria", die 2017 zum teuersten Naturkatastrophenjahr der Versicherungsbranche machten, hinterließen nur leichte Spuren.

    Seither legten die Papiere umso deutlicher zu - und auch 2019 lief es bisher rund. Seit dem Jahreswechsel hat die Munich-Re-Aktie rund 13 Prozent an Wert gewonnen. Mitte März erreichte sie mit 218,40 Euro sogar ihren höchsten Stand seit 2002. Von seinem Rekordhoch von knapp 400 Euro aus dem Jahr 2000 ist das Papier dabei immer noch weit entfernt.

    Wer die Aktie seit damals im Depot hat, konnte in der Zwischenzeit zwar auch rund 90 Euro an Dividenden je Papier einstreichen. Und für 2018 will die Munich Re 9,25 Euro ausschütten. Doch selbst die Ausschüttungen können die Differenz zum Kursniveau der Jahrtausendwende nicht ganz wettmachen./stw/stk/mis


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