IWF drängt Deutschland abermals zu mehr Investitionen
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds hat Deutschland erneut eindringlich aufgefordert, staatliche Investionspielräume besser zu nutzen. "Wir argumentieren, dass eine expansivere Fiskalpolitik in Deutschland willkommen wäre", sagte der Direktor für Fiskalpolitik beim IWF, Vitor Gaspar, am Mittwoch in Washington. Für Deutschland selbst wäre es auf Grund der weiterhin sehr niedrigen Finanzierungskosten vernünftig, öffentliche Ausgaben zu forcieren. "Es gibt viele Möglichkeiten für produktive Investitionen in Infrastruktur und Netzwerke in Deutschland", sagte Gaspar.
Dies wäre auch angesichts derzeit negativer Zinsen auf deutsche Staatsanleihen eine Möglichkeit für Deutschland, sein Wachstum und seine Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft zu sichern. Größere Staatsausgaben würden auch dazu beitragen, den Handelsüberschuss der Bundesrepublik einzudämmen - Deutschland liegt derzeit über den EU-Vorgaben.
Die Forderung des IWF stößt seit geraumer Zeit in Berlin auf taube Ohren. Schon der frühere Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte mit IWF-Chefin Christine Lagarde über dieses Thema Konflikte ausgetragen, unter Schäubles Nachfolger Olaf Scholz (SPD) hat sich die Grundrichtung nicht geändert.
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Der IWF attestiert Deutschland im laufenden Jahr nur ein schwaches Wachstum von 0,8 Prozent. Im nächsten Jahr sollen wieder 1,4 Prozent erreicht werden./dm/DP/mis