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     3900  0 Kommentare Reiche spenden für Notre-Dame – und Häme im Netz - Seite 2



    Ist das Motiv wirklich wichtig?

    Wäre es also besser, die Milliardäre hätten nicht für den Wiederaufbau gespendet und das Geld anderweitig ausgegeben? Wäre das den Kritikern lieber gewesen? Ich finde, dass die Motive, warum jemand spendet, ziemlich unwichtig sind. Wenn jemand eine gute Tat tut, sollte man diese nicht danach beurteilen, ob er das beispielsweise auch aus Imagegründen tut oder ob andere Motive eine wichtigere Rolle spielen. Man kann aus wunderbaren, altruistischen Gründen spenden, aber das Geld fließt in sinnlose Projekte und man kann umgekehrt aus ganz eigennützigen Gründen spenden und das Geld fließt in sehr hilfreiche Projekte. Ich glaube nicht, dass denjenigen, denen das Geld zugute kommt, der Grund wichtig ist, sondern die Wirkung.

    Und die Behauptung, Reiche wollten damit „Steuern sparen“, ist ganz abwegig und zeigt nur, dass derjenige, der das behauptet, nicht rechnen kann. Selbst wenn ich eine Spende von 100 Millionen Euro sogar zu 100 Prozent steuerlich geltend machen könnte, hätte ich am Schluss (bei einem angenommenen Steuersatz von 50 Prozent) immer noch 50 Millionen weniger auf meinem Konto, als wenn ich nicht gespendet hätte. Wäre die Spende steuerlich nicht abzugsfähig, hätte der Spender vermutlich weniger gespendet, weil dieser Effekt ja schon einberechnet wird.

    Ja, vermutlich gibt es auch Reiche, die deshalb spenden, weil sie die Erwartung damit verbinden, dass dies die diejenigen etwas besänftigt, die ihnen den Reichtum neiden. Falls ein reicher Spender diese Erwartung hegt, dann ist er indes ziemlich naiv und würde mit Sicherheit enttäuscht, wie die oben zitierten Befragungsergebnisse belegen. Antikapitalisten und Menschen, die keine Reichen mögen, beurteilen niemals einen Reichen nur deshalb günstiger, weil er sich philanthropisch betätigt. Im Gegenteil: Die Kapitalismuskritiker sagen dann: „Es ist undemokratisch, wenn einzelne Reiche entscheiden, in welche Projekte Geld fließt.“ Sie fänden es „demokratischer“, wenn der Staat den Reichen das Geld wegnimmt (durch extrem hohe Steuern), damit am Schluss Politiker und Beamte entscheiden, was damit geschieht.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Reiche spenden für Notre-Dame – und Häme im Netz - Seite 2 Keine 24 Stunden, nachdem der Brand in Notre-Dame ausgebrochen war, hatten reiche Franzosen und Unternehmen über 750 Millionen Euro Spenden für den Wiederaufbau zugesagt. Doch im Netz gibt es viel Häme dazu.