Bayer geht vor Hauptversammlung in die Offensive
Gutachter nennt Risikoprüfung des Bayer-Managements vor Monsanto-Kauf „mustergültig“ / Unternehmen engagiert Spezialberater zur Sicherung einer hohen Zustimmungsquote bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat bei Aktionärstreffen am 26. April.
Bayers Aufsichtsratschef Werner Wenning will mit Hilfe von Rechtsgutachten eine krachende Niederlage auf dem kommenden Aktionärstreffen am 26. April abwenden. Dort erwarten ihn und seinen Vorstandschef Werner Baumann scharfe Angriffe, sie hätten die Risiken beim Kauf des US-Saatgutspezialisten Monsanto samt dessen Unkrautvernichters Glyphosat nicht eingehend geprüft. Nach dem Kauf sieht sich Bayer derzeit zahlreichen Prozessen gegenüber.
Dazu kann Wenning nun Rechtsgutachten des Düsseldorfer Spezialisten für Kapitalmarktrecht und Linklaters-Anwalt Ralph Wollburg sowie Professor Mathias Habersack, Ordinarius an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, ins Feld führen. „Bayer hat die Bewertung der Risikolage im Zusammenhang mit der Verwendung von Glyphosat auch auf ein vor Abschluss des Merger Agreement erstelltes, ausführliches und regelmäßig aktualisiertes Gutachten einer renommierten US-Kanzlei gestützt. Damit hat der Vorstand seine Sorgfaltspflichten mustergültig erfüllt“, sagt Wollburg.
Dass Bayer mit der gutachterlichen Einschätzung von Wollburg und Habersack gerade jetzt an die Öffentlichkeit geht, liegt vor allem an der Tatsache, dass sich die beiden großen Stimmrechtsorganisationen Institutional Investors Services (ISS) und Glass Lewis gegen die Entlastung des Vorstands auf der Hauptversammlung am 26. April ausgesprochen haben. Glass Lewis empfiehlt sogar die Nichtentlastung des Aufsichtsrats. Bayer hat, um die Stimmung unter den Aktionären zu drehen, die Investor-Relations-Consultants von D.F. King engagiert.
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Autor: Manager Magazin, vom 17.04.2019.