EZB-Direktor Curé äußert sich skeptisch zur Abmilderung des Negativzinses
FRANKFURT (dpa-AFX) - EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Cœuré hat die Hoffnungen auf eine Abmilderung des EZB-Negativzinses gedämpft. "Im Augenblick sehe ich das geldpolitische Argument für eine Staffelung nicht", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstag). Der negative Einlagenzins sei nicht das größte Problem der europäischen Banken, die mit geringer Profitabilität kämpfen, sagte er. Die Geldhäuser sollten mehr über ihre Kosten nachdenken.
EZB-Chef Mario Draghi hatte zuletzt in einer Rede die Hoffnungen der Banken auf eine Abmilderung des Negativzinses befeuert. Der Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei minus 0,4 Prozent. Auf ihre Überschussliquidität, die die Banken bei der Zentralbank lagern, müssen sie Negativzins an die EZB zahlen.
Angesprochen auf den Konjunkturabschwung im Euroraum äußerte Cœuré "gemischte Gefühle". Die Unsicherheit habe politische Gründe, wie von den USA ausgehende Handelskonflikte und der Brexit. Er rechne damit, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zurückkomme, jedoch unter der Bedingung, dass sich Lösungen beim Handelsstreit abzeichneten.
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Cœuré riet Deutschland zudem, sein Wachstum durch mehr Investitionen zu stärken. Die EZB erwarte zwar keine Rezession, die Verlangsamung der Konjunktur in Deutschland sei jedoch stärker als erwartet ausgefallen./elm/jha/