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    OSRAM IM FOKUS  731  0 Kommentare Im Dauerkrisenmodus

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wer Aktionär beim Lichtkonzern Osram ist, braucht starke Nerven. Die Geschäfte laufen miserabel, die hohe Abhängigkeit von der Autoindustrie erweist sich als Mühlstein. Prognosesenkungen werden fast zur Routine. Und als würde das nicht reichen, haben die Hoffnungen auf eine Übernahme durch Finanzinvestoren zuletzt einen Dämpfer erhalten. Der Konzern schwankt von Krise zu Krise. Was bei Osram los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

    DAS IST LOS BEI OSRAM:

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    Osram knüpft derzeit fast nahtlos an die schlechte Nachrichtenlage aus dem Vorjahr an. Ende März setzte der Konzern seine Serie von Gewinnwarnungen fort und strich seine Jahresziele für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr drastisch zusammen. Es war die dritte Prognosesenkung binnen eines Jahres. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen zweimal den Ausblick gekappt.

    Wirklich überrascht hat das niemanden. Schließlich hatte Vorstandschef Olaf Berlien in den vorangegangenen Wochen mehrfach über eine schwache Nachfrage geklagt und eine Senkung der Ziele bereits signalisiert. Letztlich wurde der Schritt in einem an die Öffentlichkeit durchgestochenen internen Interview nahezu vorbereitet - eine Kommunikationsstrategie, die den einen oder anderen Analysten ziemlich verärgerte. Auch strich das Management die Ziele deutlich stärker zusammen als angenommen. So geht der Vorstand unter anderem von einem erheblichen Umsatzrückgang aus.

    Osram macht die Schwäche in der Autoindustrie sowie im Smartphone-Markt zu schaffen. Die konjunkturelle Abkühlung in China lässt die Lagerbestände wachsen, weswegen die Kunden mit neuen Bestellungen zögern. Besonders betroffen ist die LED-Sparte Opto Semiconductors, die unter einer erheblichen Unterauslastung der Produktionskapazität leidet. Ausgerechnet in diesem Segment hatte Osram erst die Kapazitäten durch eine neue Fabrik im malaysischen Kulim erhöht. Der Strategieschwenk, verstärkt auf die LED-Fertigung zu setzen, hatte vor einigen Jahren bereits zu einem Zerwürfnis mit dem damaligen Großaktionär Siemens geführt, der darin ein zu großen Risiko sah und inzwischen bei Osram ausgestiegen ist.

    Mit den Problemen im Smartphone-Markt und der Autoindustrie steht Osram zwar nicht alleine da. Der Konkurrenz geht es ähnlich: So hatte Halbleiterhersteller Infineon bereits zweimal seine Prognose gesenkt. Allerdings geht das Infineon-Management im Gegensatz zu Osram weiter von einem Wachstum aus.

    Die wirtschaftliche Schwäche erwischt Osram ausgerechnet in Zeiten des erneuten Umbaus. Das Unternehmen will sich von einem Lichthersteller zu einem "Anbieter von Lösungen" entwickeln und sich über die Photonik neue Anwendungsmöglichkeiten erschließen. Der Vorstand will die Abhängigkeit vom Autogeschäft, das derzeit rund die Hälfte des Umsatzes ausmacht, verringern. Daran will Osram auch nicht rütteln: Berlien steht unter Druck zu beweisen, dass der eingeschlagene Weg diesmal der richtige ist.

    Die schlechte Geschäftslage sät auch immer mehr Zweifel an einer Übernahme Osrams. Mitte Februar machte der Konzern Gespräche mit den Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle öffentlich. Osram, nach dem Ausstieg von Siemens ohne Ankeraktionär, ist dem nicht abgeneigt. Danach hörte man von dem Ansinnen von Bain und Carlyle zunächst nichts mehr. Mit der Gewinnwarnung kamen die ersten Bedenken von Analysten, ob sich die Finanzinvestoren nicht zurückziehen könnten, weil sich eine Übernahme womöglich nicht mehr rechne. Verstärkt wurden die Zweifel durch einen Pressebericht kurz vor Ostern, der in dasselbe Horn stieß. Dass Osram umgehend erklären ließ, es gäbe "weiter gute Gespräche" mit Bain und Carlyle, beruhigte die Investoren zunächst nicht, sie schickten die Aktie in den Keller.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Osram-Aktionär müssen derzeit Nerven wie Drahtseile haben. Die operative Schwäche hinterließ auch im Aktienkurs tiefe Spuren. Seit ihrem Rekordhoch bei 79,58 Euro Anfang 2018 haben die Papiere rund 60 Prozent an Wert verloren. Derzeit schwanken sie um die Marke von 31 Euro. Seit Jahresbeginn ging es für die Aktie um fast 17 Prozent nach unten.

    Nach der Gewinnwarnung hatten Analysehäuser ihre Ziele reihenweise gekappt und nehmen mittlerweile eine abwartende Position ein. Die im dpa-AFX Analyser vertretenen Experten empfehlen überwiegend, die Aktie zu halten. Das Kursziel sehen sie im Schnitt bei gut 37 Euro - eine Marke, von der Osram noch ein gutes Stück entfernt ist.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Dass die Analysten gegenüber der Osram-Aktie trotz der trüben Geschäftslage weiter neutral eingestellt sind, liegt vor allem an der weiter bestehenden Übernahmefantasie. So argumentiert etwa das Analysehaus Kepler Cheuvreux. Aber auch hier werden die Analysten kritischer. So stützten die Übernahmespekulationen immer noch den Aktienkurs, schrieb Charlotte Friedrichs von der Privatbank Berenberg jüngst in einer Studie. Doch sei es unwahrscheinlich, dass ein möglicher Bieter eine hohe Prämie in Aussicht stelle.

    Was die operative Entwicklung angeht, hatten sich viele Experten überrascht über das Ausmaß der derzeitigen Schwäche gezeigt. Die dritte Gewinnwarnung des Lichttechnikkonzerns in weniger als einem Jahr hinterlasse mehr Fragen als Antworten, schrieb Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank.

    Auch Berenberg-Analystin Friedrichs hat eigenen Aussagen zufolge nicht mit dieser drastischen Senkung gerechnet. Ihre Gespräche mit dem Unternehmen deuteten darauf hin, dass die Möglichkeit einer Vorausplanung weiter extrem begrenzt bleibe, da Kunden meist nur noch kurzfristig bestellten.

    Analyst Alok Katre von der französischen Großbank Societe Generale kritisierte zudem die Art und Weise, wie Osram kommuniziert: Das Vertrauen der Investoren werde angesichts dessen strapaziert. Angesichts der jüngsten Negativ-Serie stellen sich dabei einige Marktbeobachter die Frage, ob es die letzte Gewinnwarnung von Osram in diesem Jahr war - oder ob womöglich noch mehr folgen könnte./nas/stw/jha/


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