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    Legale „Tricks“ in der Arbeitslosenstatistik: Liegt die deutsche Quote eher bei 3% oder bei 8%?

    Legale „Tricks“ in der Arbeitslosenstatistik: Liegt die deutsche Quote eher bei 3% oder bei 8%?

    Deutschland mogelt kräftig bei den Arbeitslosenzahlen. Berlin füttert Monat für Monat die Bürger mit dem Märchen von „Jobwunder auf einem robusten Arbeitsmarkt“. Gerade in diesem Bereich wird massiv mit umfangreichen Statistiken und Erfassungsmethoden seit Jahren „getrickst“. Die Tricks sind banal, legal und EU-salonfähig, wie die untere Auswahl von zwei Beispielen zeigt.  

    Trick Nr. 1:     Arbeitslosenquote um 30% zu niedrig, weil willkürlich „herausgerechnet“ wird 

    Ein Blick auf die monatlich veröffentlichen Zahlen der Linken lohnt, um hier das Ausmaß der „Trickserei“ der zu begreifen. Hier ein Beispiel für die letzte Erhebung für den Dezember 2018:  https://www.die-linke.de/themen/arbeit/tatsaechliche-arbeitslosigkeit/ ...

    Offizielle Arbeitslosigkeit in 12/2018:     2.209.546 

    • Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld II: 169.957 
    • Ein-Euro-Jobs (Arbeitsgelegenheiten): 71.825 
    • Förderung von Arbeitsverhältnissen: 7.392 
    • Fremdförderung: 220.605 
    • Bundesprogramm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt: 12.153 
    • Berufliche Weiterbildung: 168.778 
    • Aktivierung und berufliche Eingliederung: (z. B. Vermittlung durch Dritte) 204.230 
    • Beschäftigungszuschuss (für schwer vermittelbare Arbeitslose): 1.977 
    • Kranke Arbeitslose (§146 SGB III): 74.525 
    • Nicht gezählte Arbeitslose gesamt: 931.442 
       

    = tatsächliche Arbeitslosigkeit im Dezember 2018:     3.140.988     
    oder fast 30% mehr als beim amtlichen Ausweis.

    Trick Nr. 2:     Arbeitslosenquote um 10% zu niedrig, weil weniger Arbeitsstunden pro Stelle

    Es leuchtet ein, dass ein halbtags Beschäftigter der ganztags arbeiten möchte aber nicht darf, de facto zu 50% arbeitslos ist. Analoges gilt für den ganzen Arbeitsmarkt. In deutschem „Jobwunderland“ entstehen immer viele neue Arbeitsplätze, leider meistens als Teilzeitstellen. 

    Würde die volle Stundenzahl berechnet, müssten weitere 10% zu den oberen 30% addiert werden. Dabei sind die temporären Effekte (Kurz- und Saisonarbeit, Schlechtwetterausfälle) oder die sog. Aufstocker (Staat subventioniert Arbeitsplätze) in dieser Rechnung gar nicht mitberechnet. 

    Exkurs: Ein anderes Thema ist die schwindende Qualität der Arbeitsverhältnisse, der Niedriglohnsektor, der Mindestlohn, die prekären Arbeitsverhältnisse, die Zeitverträge, die Erfassung der offenen Stellen, die privaten Job-Vermittler oder die Unterbeschäftigeng. In diesem Beitrag werden ausschließlich die wichtigsten „Gestaltungsspielräume“ bei den Erfassungsmethoden der Arbeitslosenhöhe behandelt.

    Trick Nr. 3:    Nicht nur die deutsche ARGE, sondern die ganze EU trickst

    Trotz der vielen Harmonisierungsversuche, die bis zum Toiletten-Papier reichen, berechnet jedes EU-Land ihre Arbeitslosquote nach eigener Methode. Der Grund hierfür ist denkbar banal: auch mit methodisch „verbesserten“ Beschäftigungszahlen lässt sich Politik machen. Zudem werden in den Einzelländern die Regeln oft so geändert, dass eine faire Länder- und Zeitvergleiche unmöglich wird. In diesem Chaos kommen schon abenteuerliche Zahlen (siehe: unten) heraus. Nicht erst seit heute ist bekannt: Wer die Zahlenhoheit hat, der darf mit diesen prahlen. 

    Das statistische Amt der Union, die Eurostat, ermittelt die Länderquoten auf einer Stichprobenbasis und übernimmt blind die Zahlen der Mitgliedstaaten. Deutschland tricks legal, was auch zugegeben wird, liegt aber bei den „EU-Zahlen-Verdrehern“ angeblich nur im Mittelfeld. Ärgerlich ist es dennoch, dass die Methodenänderungen nicht angezeigt werden und Otto-Normal-Verbraucher nicht erfährt, wie die Veränderungen zu früher (z.B. zu 1960) ausfielen. 

    Was spricht dagegen, wenn von den 96.000 Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit – das sind fast so viel wie beim Chemiekonzern BASF - bei ein Expertenteam, solche Vergleichsquoten ermitteln würde. Das wird offensichtlich nicht gewünscht. Wer auf ihre Agentur-Webseite schaut, muss zurecht fragen was machen eigentlich die „vermittlungsfremden Dienststellen“ wie das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- Berufsforschung), Europavertretung, Hauptstadtvertretung, Service-Haus der BA, Hochschule der BA (HdBA) oder der Führungsakademie der BA (FBA)? https://www.arbeitsagentur.de/ueber-uns

    Wie verträgt sich das „Jobwunder“ mit geplanten Massenentlassungen der DAX-Konzerne?

    Die Großunternehmen im DAX-Index (Deutsche Bank, Bayer, Volkswagen, Fresenius, Daimler, Continental) und die führenden Mittelständler im MDAX wollen bald krisen- und klimabedingt 100 Tausend Arbeitnehmer entlassen. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/sparen-fuer-die-kr ... . Solche Meldungen passen ebenfalls schlecht in Berlins Version vom „robusten Arbeitsmarkt“ und der vorübergehenden „konjunkturellen Abkühlung“ (Altmeier). So wie gehabt, wird es Berlin wenn nötig versuchen die Systemmedien zu „überzeugen“, das Thema nicht unbedingt an die große Glocke zu hängen. 

    Fazit:

    Das vorliegende Zahlenmaterial reicht dennoch völlig aus, um dem misstrauischen Leser zu zeigen, dass er mit seinem „Mogeleiverdacht“ bei der ARGE Recht behielt. Hier noch einmal der Beweis mit Zahlen die komplett zunächst für Februar 2019 vorliegen: 
        • Offizielle deutsche Arbeitslosequote nach der EU-Statistik 3,1% von Eurostat.
     https://de.statista.com/statistik/daten/studie/160142/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/
        • 0ffizielle deutsche Arbeitslosenquote nach hiesiger Statistik 5,3%. Warum die Divergenz zu oben so extrem ausfällt, kann daran liegen, dass Berlin international so super günstig ausfallen möchte.  
        • Um 40% nach oben korrigierte deutsche Arbeitslosenquote nach hiesiger Statistik 7,4%, wenn die Tricks 1 und Tricks 2 dazu gerechnet werden. 

    Zwischen der unteren und oberen Zahl liegen Welten! Bei fast 8% kann vom „Jobwunder“ keine Rede sein. 

    Dr. Viktor Heese - Finanzanalyst und Fachbuchautor;  www.finanzer.eu
     




    Dr. Viktor Heese
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    Dr. Viktor Heese ist promovierter Volkswirt und war bis 2010 dreißig Jahre bei verschiedenen Großbanken im Wertpapierresearch tätig. Heese spezialisierte sich auf Versicherungs- und Bankaktien sowie Kapitalmarktanalyse. 2010-2013 leitete er das Deutsch-Russische-Zentrum- für Wirtschaftsforschung und deutsches MBA in Moskau. Seit 2014 ist er als Fachbuchautor und Publizist freiberuflich tätig und bietet Fachseminare zu Börsen- und Bankthemen an. Er ist Herausgeber des Anleihen-Börsenbriefes „Der Zinsdetektiv“
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    Verfasst von Dr. Viktor Heese
    Legale „Tricks“ in der Arbeitslosenstatistik: Liegt die deutsche Quote eher bei 3% oder bei 8%? Deutschland mogelt kräftig bei den Arbeitslosenzahlen. Berlin füttert Monat für Monat die Bürger mit dem Märchen von „Jobwunder auf einem robusten Arbeitsmarkt“. Gerade in diesem Bereich wird massiv mit umfangreichen Statistiken und …