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     729  0 Kommentare Freenet dringt auf Nachbesserung bei Sunrise-Deal

    FRANKFURT/HAMBURG (dpa-AFX) - Der Mobilfunkanbieter Freenet arbeitet nach wie vor an besseren Bedingungen für die geplante Fusion seiner Schweizer Beteiligung Sunrise. "Ich glaube weiterhin, es muss sich was tun", sagte der seit Jahresbeginn amtierende Finanzchef Ingo Arnold im Gespräch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Ich bin auch nach all den Gesprächen, die ich zuletzt geführt habe, nicht zu der Überzeugung gelangt, dass die gewählte Deal-Struktur richtig ist." Freenet kritisiert zum einen, dass die erzielbaren Synergien nicht im Unternehmen bleiben sollen, und zum anderen die geplante Bezahlung der Übernahme in bar.

    Freenet hält knapp 25 Prozent an Sunrise und kassiert jährlich eine ordentliche Dividende von den Schweizern. Der MDax-Konzern sieht den Anteil als eine Finanzbeteiligung. Sunrise hatte Ende Februar angekündigt, die im Internet- und TV-Geschäft starke UPC Schweiz für 6,3 Milliarden Schweizer Franken inklusive Schulden übernehmen zu wollen.

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    Um den Deal zu stemmen, will Sunrise mit einer Kapitalerhöhung 4,1 Milliarden Franken aufnehmen - das würde Freenets Beteiligung deutlich verwässern. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bei einer Kapitalerhöhung mitmachen, halte ich weiterhin für gering", sagte Arnold. "Ich halte es weiter für ungewöhnlich, dass man einen Deal ankündigt, der nicht vom größten Aktionär unterstützt wird." Die Entscheidung, wie Freenet bei einer außerordentlichen Aktionärsversammlung abstimmt, lässt sich das Unternehmen daher offen.

    Freenet verspricht sich auch von seiner Beteiligung an der Media-Saturn-Mutter Ceconomy einiges. Im vergangenen Juli beteiligte sich Freenet mit rund 9 Prozent an dem Konzern, bezahlte dafür aber mit 8,50 Euro deutlich mehr als die Aktie wert war und fuhr einen Bewertungsverlust ein. "Wir sehen deutlich mehr Gesprächsbereitschaft mit dem Unternehmen auf verschiedensten Ebenen", sagte Arnold.

    Die Norddeutschen sehen den Einstieg strategisch und wollen mit mehr Mitspracherecht den seit langem bestehenden Verkaufskanal in den Elektronikmärkten noch ausbauen. Mit der Ankündigung der Holding, in Deutschland ein straffes Sparprogramm vor allem in der Verwaltung aufzulegen, konnte sich zuletzt auch der Aktienkurs wieder etwas erholen. Mit zuletzt rund 6 Euro liegt er aber weiter deutlich unter dem Kaufkurs von Freenet.

    Freenets eigener Aktienkurs hat sich in diesem Jahr von der deutlichen Schwäche im Vorjahr etwas erholen können mit einem Plus von rund einem Viertel. Vor einem Jahr war das Papier aber trotzdem noch rund ein Fünftel mehr wert als derzeit.

    Seit Jahrzehnten verkauft die Freenet-Tochter Debitel Mobilfunkverträge in den Elektronikmärkten. Der Einstieg von Freenet in das Fernsehstreaming übers Internet eröffnet nun zusätzliche Verkaufschancen. "Wir sehen viele Möglichkeiten, wie man zum Beispiel Waipu in den Märkten von Media-Saturn noch besser vermarkten kann", sagte Arnold. Beim TV-Angebot Waipu können Nutzer über das Internet reguläre Fernsehsender empfangen und etwa weitere Sender in hoher Auflösung oder zusätzlichen Speicherplatz für Aufzeichnungen dazu buchen.

    Bei dem Angebot setzt Freenet nach wie vor auf starkes Neukundenwachstum und steckt dafür Geld ins Geschäft. "Wir könnten auch von heute auf morgen die Gewinnschwelle auf Ebitda-Basis erreichen, aber eben auf Kosten des Wachstums", sagte Arnold. Das sei derzeit nicht sinnvoll, denn der Markt gebe weiter Steigerungen her. "Der heute gewonnene Kunde ist nicht teurer als der neue Kunde vor einem Jahr."

    "Zudem hat jetzt auch Telefonica Waipu im Rahmen einer Vertriebskooperation im Angebot, da erwarten wir uns auch noch ein zusätzliches Wachstum", so Arnold. Das könnte der aktuellen Kundenprognose von mehr als 350 000 neuen Abonnenten noch Auftrieb geben.

    Bei der laufenden Mobilfunkauktion hatte sich der Serviceprovider anders als Konkurrent 1&1 Drillisch gegen eine Teilnahme und den möglichen Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes entschieden. "Bei allen Szenarien, die wir gerechnet haben, schien es für uns sinnvoller, in dem Geschäftsmodell zu bleiben, in dem wir sind", sagte Arnold und verweist auf die Vertriebskraft des Unternehmens. "Wir haben uns vorgenommen, auch kurzfristig unsere Dividende stabil auszuzahlen - und das wäre mit einem Netzausbau auch schwieriger geworden", sagte Arnold.

    "Wir sind auch offen, künftig mit neuen Netzbetreibern wie 1&1 Drillisch zusammenzuarbeiten", sagte Arnold. "Die Reduktion von vier auf drei Netzbetreibern hat für uns nicht wirklich zu Nachteilen geführt. Aber die Potentiale wären durch einen Neu-Einsteiger sicherlich auch für uns und unser Geschäftsmodell sehr positiv."

    Auswirkungen auf den Mobilfunkmarkt sieht der Manager durch die Auktion zunächst nicht. Gut angefangen hat das Jahr aber nicht. "Wir sehen im ersten Quartal, dass der Markt schwierig ist", sagte der Finanzchef. Die Kündigungsrate bei den Anbietern dürfte weiter sinken, auch weil die Innovationen bei Smartphones und anderen Endgeräten für Verbraucher derzeit eher überschaubar seien. Das lockt nicht gerade zu neuen Vertragsabschlüssen. "Gerade wenn der Markt ein bisschen schwieriger ist, muss man sich entscheiden, ob man auch mal einen Schritt zurücktritt und sich auf die Profitabilität konzentriert"./men/elm/fba




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