Inflation und Rezession
Fitch blickt mit Sorge auf die Türkei
Die Ratingagentur Fitch bestätigte am Freitag ihr BB-Rating für die Schulden der Türkei und hielt an einem negativen Ausblick fest, indem es niedrige Devisenreserven und politische Risiken nannte.
Im Bericht konstatiert Fitch, dass die Devisenreserven aufgrund der Bemühungen zur Stabilisierung der Lira vor den Wahlen zurückgegangen sein könnten. Die Ratingagentur sagte auch, dass die Marktbedenken über die Reservenposition der Türkei offenbar zu einem erneuten Rückgang der Lira beitragen, "was den Druck der Dollarisierung verstärken könnte". Und die Ratingagentur fügte hinzu, dass die Glaubwürdigkeit gegenüber der türkischen Geldpolitik "schwach" sei.
Ein BB-Rating bedeutet auch, dass es sich bei türkischen Anleihen um ein spekulatives Investment handelt und unter Umständen mit Ausfällen gerechnet werden muss. Insgesamt bleibt die Türkei für Investoren ein heißes Eisen. "Setzt sich der Abwertungstrend der Lira fort, wird sich der Inflationsausblick weiter eintrüben und auch die Belastung durch eine hohe Fremdwährungsverschuldung steigen", schreibt Commerzbank-Analyst Tatha Ghose.
Fitch fügte hinzu, dass die türkische Wirtschaft inmitten einer tiefen Rezession "den Tiefpunkt erreicht zu haben scheint". Sie erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 1,1 Prozent schrumpft. Das geschätzte durchschnittliche Wachstum von 1,5 Prozent für die Jahre 2018 bis 2020 wird unter dem 6,8-prozentigen Wachstum von 2010 bis 2017 liegen. Erst für 2020 rechnen die Fitch-Analysten mit einer erstarkenden Wirtschaft.
Fitch prognostizierte in diesem Jahr eine durchschnittliche Inflation von 14,2 Prozent. Im Oktober 2018 war die Inflation auf 25,2 Prozent gestiegen, während sie im April 2019 bei 19,5 Prozent lag.
Am Montag rutschte die türkische Lira auf 6 pro US-Dollar ab. Hierbei handelt es sich um ein Schlüsselniveau, denn nun könnte sie sogar auf 6,2 pro US-Dollar nachgeben. Die Lira verlor im vergangenen Jahr 28 Prozent ihres Wertes und erreichte im August ein Rekordtief von über 7,2 pro US-Dollar. Ein kritischer Moment für die Lira könnte eine wiederholte Wahl in Istanbul darstellen.
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