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Deutsche Pfandbriefbank startet mit kleinem Gewinnplus ins Jahr
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) ist dank höherer Zinserträge mit einem kleinen Gewinnplus ins Jahr gestartet. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Überschuss von 40 Millionen Euro und damit eine Million mehr als ein Jahr zuvor. Dabei übertraf die Bank auch die Erwartungen von Analysten. Der Vorsteuergewinn blieb mit 48 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Trotz Abstrichen im Neugeschäft peilt Vorstands- und Finanzchef Andreas Arndt für 2019 weiter einen Vorsteuergewinn von 170 bis 190 Millionen Euro an, wie das Geldhaus am Montag in München mitteilte.
Trotz wachsender Gefahren auf dem internationalen Immobilienmarkt rechnet Arndt vorerst mit keinem großen Crash: "Für das Jahr 2019 erwarten wir jedenfalls keine Marktkorrektur in großem Stil." Die Pfandbriefbank ist ein großer Finanzierer von Gewerbeimmobilien vor allem in Europa. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr soll der Ausbau des US-Geschäfts werden, wo sie 2018 eine Niederlassung in New York eröffnet hat. Arndt will das Geschäft schrittweise über die US-Ostküste hinaus ausbauen, sich aber zunächst auf große Städte wie Chicago, Los Angeles, Seattle und San Francisco beschränken.
Auf den Immobilienmarkt wirken Arndt zufolge zwei gegenläufige Tendenzen: "Wir stehen sozusagen mit einem Bein im Kühlschrank und mit dem anderen auf der Herdplatte", sagte Arndt. Eine Abkühlung der Konjunktur werde aufgefangen durch die Wirkung der anhaltend niedrigen Zinsen, die das Immobiliengeschäft - und die Preise auf dem Markt - stabil hält.
Die Aktie der Bank profitierte nicht lange von den Nachrichten. Nach kurzzeitigen Gewinnen drehte ihr Kurs am Morgen in die Verlustzone und lag zuletzt mit fast einem Prozent im Minus. Damit gehörte die Aktie jedoch immer noch zu den stärkeren Werten im schwächelnden MDax . Seit Jahresbeginn hat das Papier fast 40 Prozent an Wert gewonnen, ist aber immer noch rund elf Prozent weniger wert als vor einem Jahr.
Haupttreiber für die Bank waren im ersten Quartal die gestiegenen Zinseinnahmen. Einerseits stieg das durchschnittliche Volumen gewerblicher Immobilienfinanzierungen im Jahresvergleich um 2 Milliarden auf 27,3 Milliarden Euro, andererseits konnte die Bank sich günstiger refinanzieren. Das Zinsergebnis legte dadurch um gut acht Prozent auf 116 Millionen Euro zu. Allerdings musste die Pfandbriefbank auch etwas höhere Verwaltungskosten schultern.
Licht und Schatten bot das erste Quartal im Neugeschäft. So konnte die Pfandbriefbank ihr Neugeschäftsvolumen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung zwar um 12 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro steigern. Die durchschnittliche Bruttomarge in dem Bereich sackte jedoch auf 1,3 Prozentpunkte zusammen, nachdem sie ein Jahr zuvor noch 1,55 Punkte erreicht hatte.
Das Management begründete den Rückgang mit einem hohen Anteil sehr risikoarmer Verträge, bei denen das Institut den Schuldnern geringere Zinsen gewährt und dabei auf einen Teil seiner Gewinnspanne verzichtet.
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So standen Deutschland und Frankreich diesmal für mehr als drei Viertel des Neugeschäfts, dasselbe galt für Büro- und Wohnimmobilien. Weniger Verträge zeichnete die Pfandbriefbank in Osteuropa und in Großbritannien. Die Unsicherheit rund um den Brexit und die künftige Wirtschaftsentwicklung im Vereinigten Königreich wirkt sich auch auf das Kreditgeschäft aus.
Bankchef Arndt versuchte, Befürchtungen von Anlegern wegen möglicherweise weiter sinkender Bruttomargen vorab auszuräumen. "Für das zweite Quartal erwarten wir durch eine andere Zusammensetzung des Neugeschäfts eine deutliche Verbesserung unserer Neugeschäftsmarge." Dann soll die Bank wieder so hohe Bruttomargen erzielen wie im Durchschnitt des Vorjahres, als sie bei 1,55 Prozentpunkte gelegen hatte./stw/cho/tav/jha