Börsen-Zeitung
Bedingt traumhaft, Kommentar zum deutschen Wirtschaftswachstum von Alexandra Baude
Frankfurt (ots) - Traumhaft - derart könnte man momentan vieles
bezeichnen: Die Frühlingsblumen blühen, die Tage werden länger, die
deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat die ersten drei WM-Spiele
gewonnen, und die hiesige Wirtschaft hat im ersten Quartal mit 0,4
Prozent kräftiger zugelegt, als noch vor einigen Wochen möglich
schien. Zu sehr ins Träumen geraten sollte man aber dennoch nicht.
Auch wenn die Grundlagen des Wachstums - robuster Arbeitsmarkt,
Lohnzuwächse und niedrige Zinsen - anhaltend verheißungsvoll sind,
gilt zu beachten, dass sich bei den Risikofaktoren ebenfalls nichts
Großes getan hat.
Der Brexit? Dem Gruselfaktor entsprechend bis maximal Halloween
verschoben. Anfang Juni will Premierministerin Theresa May abermals -
zum vierten Mal bereits - über ihren Brexit-Deal abstimmen lassen,
eine Mehrheit ist aber weiter nicht in Sicht. Der sino-amerikanische
Handelsstreit? Droht erneut zu eskalieren angesichts der jüngst in
Kraft gesetzten bzw. angedrohten neuen Zölle.
bezeichnen: Die Frühlingsblumen blühen, die Tage werden länger, die
deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat die ersten drei WM-Spiele
gewonnen, und die hiesige Wirtschaft hat im ersten Quartal mit 0,4
Prozent kräftiger zugelegt, als noch vor einigen Wochen möglich
schien. Zu sehr ins Träumen geraten sollte man aber dennoch nicht.
Auch wenn die Grundlagen des Wachstums - robuster Arbeitsmarkt,
Lohnzuwächse und niedrige Zinsen - anhaltend verheißungsvoll sind,
gilt zu beachten, dass sich bei den Risikofaktoren ebenfalls nichts
Großes getan hat.
Der Brexit? Dem Gruselfaktor entsprechend bis maximal Halloween
verschoben. Anfang Juni will Premierministerin Theresa May abermals -
zum vierten Mal bereits - über ihren Brexit-Deal abstimmen lassen,
eine Mehrheit ist aber weiter nicht in Sicht. Der sino-amerikanische
Handelsstreit? Droht erneut zu eskalieren angesichts der jüngst in
Kraft gesetzten bzw. angedrohten neuen Zölle.
Überhaupt ist US-Präsident Donald Trump derzeit der konjunkturelle
Risikofaktor Nummer 1. Bis Sonnabend dieser Woche muss er eine
Entscheidung bezüglich der im Raum stehenden US-Zölle auf Autoimporte
aus der EU treffen - und sei es, dass er nur eine neue Frist setzt.
Die wichtige deutsche Automobilbranche ist Hauptbetroffener dieses
Machtgehabes. Auch das einseitig von den USA aufgekündigte
Iran-Abkommen und die neu verhängten Sanktionen haben Auswirkungen
auf unsere Wirtschaft, nicht zuletzt über die Ölpreise. Solche
Unsicherheitsfaktoren sind Gift für die dringend nötigen
Investitionen seitens Unternehmen und privater Haushalte.
Aber auch die Uneinigkeit der Groko ist als Risikofaktor zu
benennen. Dass die nicht mehr ganz so dynamische Wirtschaft die
Steuereinnahmen weniger stark sprudeln lässt als in den vergangenen
Jahren, darf kein Argument sein, nun bei den Investitionen auf die
Bremse zu treten. Bildung, Forschung und die Digitalisierung gilt es
zu unterstützen, um die Konjunktur am Laufen zu halten. Auch in
Sachen Steuerrecht und Energiepolitik wäre Stillstand ein Alptraum
für die Wirtschaft.
Sehr viel hängt nun davon ab, wie sich das außenwirtschaftliche
Umfeld entwickelt. Insbesondere die stark exportabhängige Industrie
ist derzeit das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft und hofft auf ein
Wiederanlaufen der chinesischen Konjunktur. Noch können
Dienstleister, Bau und privater Konsum die Schwäche der Industrie
ausgleichen - verlassen darf man sich darauf aber nicht.
OTS: Börsen-Zeitung
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Risikofaktor Nummer 1. Bis Sonnabend dieser Woche muss er eine
Entscheidung bezüglich der im Raum stehenden US-Zölle auf Autoimporte
aus der EU treffen - und sei es, dass er nur eine neue Frist setzt.
Die wichtige deutsche Automobilbranche ist Hauptbetroffener dieses
Machtgehabes. Auch das einseitig von den USA aufgekündigte
Iran-Abkommen und die neu verhängten Sanktionen haben Auswirkungen
auf unsere Wirtschaft, nicht zuletzt über die Ölpreise. Solche
Unsicherheitsfaktoren sind Gift für die dringend nötigen
Investitionen seitens Unternehmen und privater Haushalte.
Aber auch die Uneinigkeit der Groko ist als Risikofaktor zu
benennen. Dass die nicht mehr ganz so dynamische Wirtschaft die
Steuereinnahmen weniger stark sprudeln lässt als in den vergangenen
Jahren, darf kein Argument sein, nun bei den Investitionen auf die
Bremse zu treten. Bildung, Forschung und die Digitalisierung gilt es
zu unterstützen, um die Konjunktur am Laufen zu halten. Auch in
Sachen Steuerrecht und Energiepolitik wäre Stillstand ein Alptraum
für die Wirtschaft.
Sehr viel hängt nun davon ab, wie sich das außenwirtschaftliche
Umfeld entwickelt. Insbesondere die stark exportabhängige Industrie
ist derzeit das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft und hofft auf ein
Wiederanlaufen der chinesischen Konjunktur. Noch können
Dienstleister, Bau und privater Konsum die Schwäche der Industrie
ausgleichen - verlassen darf man sich darauf aber nicht.
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