Wie schlimm kann der Handelsstreit für die Wirtschaft werden?
Lange Zeit tendierten die Aktienmärkte gestern wieder nach unten. Doch dann machten sie um ca. 16:12 Uhr plötzlich einen deutlichen Satz nach oben und holten diese Verluste wieder auf. Zu diesem Zeitpunkt lief die Meldung über die Nachrichtenticker, dass die US-Regierung plane, die Entscheidung über Zölle auf Auto-Importe aus der EU um bis zu sechs Monate zu verschieben. Bis zum 18. Mai hätte US-Präsident Donald Trump entscheiden müssen, ob EU-Autoimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden. Doch laut einem Bericht von CNBC hätten sowohl Politiker der Demokraten als auch der Republikaner Trump zuletzt dazu gedrängt, auf Zölle gegen EU-Staaten zu verzichten, um sich ganz auf China konzentrieren zu können.
Nur eine moderate Korrektur trotz verschärftem Handelsstreit?
Die EU scheint damit zunächst aus dem Schneider. Doch es stellt sich noch die Frage, wie schlimm eigentlich der Handelsstreit zwischen China und den USA für die Wirtschaft werden kann. Zumal ich vorgestern mit Blick auf die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten noch einmal geschrieben hatte, dass die neuerlichen Rücksetzer zumindest vorerst noch relativ moderat bleiben könnten. Diese Erwartung hatte ich auch schon aufgrund der Saisonalität geäußert (siehe Börse-Intern vom 7. Mai). Doch wie passt das zu der deutlichen Verschärfung im Handelsstreit, die es jüngst gegeben hat?
Tatsächlich sehe ich in dem Handelsstreit zwischen den USA und China aktuell nicht das Potential, die Aktienmärkte in einen Bärenmarkt zu drücken. Denn der Warenhandel zwischen den beiden Ländern wird durch die Zölle zwar zweifelsfrei beeinträchtigt, die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft dürften aber überschaubar bleiben.
BIP-Wachstum der USA wird nur um 0,3 Prozentpunkte gedrückt
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So geht die Prognosefirma Oxford Economics zum Beispiel derzeit davon aus, dass die aktuellen Strafzölle die Wirtschaftsleistung der USA „nur“ um 62 Milliarden Dollar reduzieren. Das Bruttoinlandsprodukt würde damit lediglich um 0,3 Prozentpunkte gedrückt. Mit Blick auf das BIP-Wachstum der USA im 1. Quartal 2019 von 3,2 % scheint dies ein überschaubares Problem zu sein.
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