Private Anleger lieben Wirecard und Bayer - Seite 2
Der Rückgang der Aktienkurse Ende vergangenen Jahres hat einen wirtschaftlichen Abschwung eingepreist, der nach Ansicht der Ökonomen von Goldman Sachs nicht realistisch war. Inzwischen haben sich die Märkte wieder erholt und deuten auf ein niedriges, aber weiterhin positives Wachstum hin. Rückblickend ging der Kursrückgang im vierten Quartal 2018 mit der Erwartung einher, dass sich die Einkaufsmanagerindizes relativ stark verringern würden. Seit Anfang des Jahres hat sich die Entwicklung umgekehrt – allerdings dürfte der Spielraum für weitere hohe Kursgewinne angesichts des erreichten Niveaus eher gering sein.
SCHWÄCHERE ERTRÄGE SCHMÄLERN AUFWÄRTSPOTENZIAL
Nach Ansicht der Analysten von Goldman Sachs könnte die Rendite bei Aktieninvestments zukünftig stärker vom Ergebnis und vom Dividendenwachstum abhängen. Dies wäre eine Abweichung von dem Trend, der im vergangenen Jahrzehnt zu beobachten war: Seit der Finanzkrise hingen die Aktienerträge in erster Linie von steigenden Bewertungen ab und weniger von Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Jetzt, wo die Bewertungen möglicherweise nicht mehr signifikant steigen, spielen Erträge der Unternehmen für die Rendite von Aktionären eine zunehmend wichtigere Rolle.
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Das Problem: Die Gewinne werden jedoch kaum zulegen, denn ein Rückgang der Margen ist wahrscheinlich. Auch in dieser Hinsicht war der seit 2009 andauernde Zyklus bisher relativ ungewöhnlich, da ein überdurchschnittlicher Anteil der Ergebnissteigerungen von Unternehmen auf Margenverbesserungen zurückzuführen war. Dies war insbesondere in den USA der Fall, wo der Einsatz von Technologien hohe Margen ermöglichte. Allein zehn US-amerikanische Unternehmen haben seit 2009 zu 50 Prozent zur Steigerung der Margen im S&P 500 beigetragen. Auch in Europa befinden sich die Margen der Unternehmen auf Rekordhöhen. Die Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass sie einen Höchststand erreicht haben – und jetzt tendenziell sinken, denn die steigenden Arbeitskosten und das zukünftig eher nachlassende Wachstum lassen wenig Raum für Margensteigerungen. Dies ist auch der Hauptunterschied zwischen den Prognosen von Goldman Sachs und den Konsensschätzungen: Während die Analysten von Goldmans Sachs etwa in Europa für 2019 eine Nettogewinnmarge von 7,4 Prozent prognostizieren, die in den Jahren 2020 und 2021 auf 7,3 Prozent abnimmt, ist laut Bottom-up-Konsens in diesem Jahr ein Anstieg auf 7,8 Prozent (2018: 7,6 Prozent) sowie auf 8,2 und 8,6 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 zu erwarten.