Börsen-Zeitung
Bitcoin-Geblubber / Kommentar zur Rolle der Kyptowährungen von Dietegen Müller
Frankfurt (ots) - Verdoppelung seit Ende März, dann in der Nacht
auf Freitag ein Einbruch um über 20% und daraufhin eine Erholung -
die sogenannte Kryptowährung Bitcoin wird kaum als "safe asset"
durchgehen. Weder für die rasante Aufwertung noch für den Flash Crash
finden sich triftige Gründe, auch wenn eine Reihe möglicher Ursachen
in der Kryptoszene diskutiert wird. Dabei ist Bitcoin verglichen mit
anderen sogenannten Kryptowährungen weniger volatil, schreibt die
interne Kryptoasset-Arbeitsgruppe der Europäischen Zentralbank in
einer aktuellen Studie. Die Volatilität von Bitcoin sei aber höher
als die traditioneller Assetklassen wie Aktien Anleihenn und Bonds,
und die Bitcoin-Blase 2017/18 war viel größer als historische Blasen
wie die Südsee- oder die Tulpenmanie.
Laut Ryan Rabaglia, Leiter Handel beim Hongkonger Broker OSL, ist
der abrupte Einbruch am Freitag wohl nicht mit einer Nachricht
verbunden gewesen, sondern eher mit einer großen Verkaufsorder einer
Einzelperson oder einiger weniger Anleger. Außer mangelnder
Liquidität ist auch die Marktintegrität ein Thema. Die
Blockchain-Rechtsexpertin Nina Siedler, die im Board des neu
gegründeten internationalen Verbands für vertrauenswürdige
Blockchain-Lösungen (Inatba) sitzt, sieht diese derzeit nicht
gegeben. "Selbst die Kryptobörsen betreiben munter Insiderhandel",
sagt sie im Gespräch. Auch die US-Wertpapieraufsicht SEC hat
wiederholt Bedenken hinsichtlich der Integrität der Kursbildung auf
Bitcoin-Börsen geäußert. Dies war bisher auch der Grund, warum die
SEC noch kein börsengehandeltes Bitcoin-Produkt zugelassen hat.
auf Freitag ein Einbruch um über 20% und daraufhin eine Erholung -
die sogenannte Kryptowährung Bitcoin wird kaum als "safe asset"
durchgehen. Weder für die rasante Aufwertung noch für den Flash Crash
finden sich triftige Gründe, auch wenn eine Reihe möglicher Ursachen
in der Kryptoszene diskutiert wird. Dabei ist Bitcoin verglichen mit
anderen sogenannten Kryptowährungen weniger volatil, schreibt die
interne Kryptoasset-Arbeitsgruppe der Europäischen Zentralbank in
einer aktuellen Studie. Die Volatilität von Bitcoin sei aber höher
als die traditioneller Assetklassen wie Aktien Anleihenn und Bonds,
und die Bitcoin-Blase 2017/18 war viel größer als historische Blasen
wie die Südsee- oder die Tulpenmanie.
Laut Ryan Rabaglia, Leiter Handel beim Hongkonger Broker OSL, ist
der abrupte Einbruch am Freitag wohl nicht mit einer Nachricht
verbunden gewesen, sondern eher mit einer großen Verkaufsorder einer
Einzelperson oder einiger weniger Anleger. Außer mangelnder
Liquidität ist auch die Marktintegrität ein Thema. Die
Blockchain-Rechtsexpertin Nina Siedler, die im Board des neu
gegründeten internationalen Verbands für vertrauenswürdige
Blockchain-Lösungen (Inatba) sitzt, sieht diese derzeit nicht
gegeben. "Selbst die Kryptobörsen betreiben munter Insiderhandel",
sagt sie im Gespräch. Auch die US-Wertpapieraufsicht SEC hat
wiederholt Bedenken hinsichtlich der Integrität der Kursbildung auf
Bitcoin-Börsen geäußert. Dies war bisher auch der Grund, warum die
SEC noch kein börsengehandeltes Bitcoin-Produkt zugelassen hat.
Der weit überwiegende Teil von Bitcoin-Transaktionen wird heute
gegen den Dollar abgewickelt, gefolgt von Yen und Euro. Die
chinesische Währung - einst die wichtigste - spielt seit dem dortigen
Verbot von Bitcoin-Börsen von 2017 keine Rolle mehr. Trotzdem gibt es
Marktteilnehmer, die den Anteil Chinas am Bitcoin-Markt auf 20%
schätzen. Die Transaktionen dürften über Chats abgewickelt werden,
heißt es. Auch Meet-ups, also Treffen von Bitcoin-Interessierten,
können dem Transfer von Vermögenswerten dienen. Gerade erst fand in
New York die Kryptowährungskonferenz Consensus statt, was da und
dort als Grund für die Rally angeführt wird.
Über anekdotische Korrelationen hinaus lassen sich aber in diesem
intransparenten Markt kaum Fakten erhärten. Fundamentale Faktoren
einer zugehörigen Volkswirtschaft oder die veränderte geldpolitische
Stoßrichtung einer einzelnen Zentralbank existieren bei
Kryptowährungen per Definition nicht, schreibt Sören Hettler von der
DZ Bank in einer Einschätzung: "Vielmehr dürfte eine ganze Reihe von
Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit die Attraktivität des
Segments wiederbelebt haben." Hierzu zählt Hettler politische
Entwicklungen. So verzeichnete Bitcoin einen Kurssprung, nachdem
US-Präsident Trump für die meisten Beobachter unerwartet die Anhebung
der Zölle auf Importe aus China verkündet und damit Hoffnungen auf
eine baldige Einigung im Handelsstreit zunichtegemacht habe. Auch die
zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Iran oder USA und
Venezuela werden im Markt als mögliche Ursachen ins Feld geführt. In
China wie auch Iran und Venezuela dürfte es sich um Kapitalflucht
handeln, die das Ziel hat, an etablierte Hartwährungen zu gelangen.
Es gibt aber auch Gründe, die auf einer legalen Verwendung von
Bitcoin fußen. Immerhin gibt es die in einem
Selbstregistrierungsprozess aufgelegten Bitcoin-Futures bei den
US-Terminbörsen CME und CBOE, die auch Leerverkäufe ermöglichen. So
wird gemunkelt, eine Eindeckungswelle von Shortsellern habe die Rally
angefacht.
Durch den Einstieg etablierter Finanzadressen wie Fidelity in den
Bitcoin-Markt könnte die limitierte Menge an Bitcoin zudem künftig
stärker nachgefragt werden. Die Kryptobörse Gemini, die den
Basisindex für den CBOE-Bitcoin-Future liefert, hat eine Kooperation
mit Flexa bekannt gegeben. Über deren Spedn-App - zunächst nur in der
iOS-Umgebung - soll sich in den USA bei der Kaffeehauskette
Starbucks, bei der Bio-Supermarktkette Wholefoods und der
Videospielplattform Gamestop mit Bitcoin bezahlen lassen. Auch der
Smartphone-Hersteller Samsung soll ein Krypto-Wallet anbieten wollen,
über das mit Bitcoin bezahlt werden könnte. Auch wenn Bitcoin keinen
inneren Wert hat, reicht bereits die Vorstellung, als Mittel für
Tausch oder Kapitalflucht mehr Verwendung finden zu können, um einen
Nachfrageschub nach dem digitalen Asset und damit eine Rally zu
provozieren.
(Börsen-Zeitung, 18.05.2019)
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gegen den Dollar abgewickelt, gefolgt von Yen und Euro. Die
chinesische Währung - einst die wichtigste - spielt seit dem dortigen
Verbot von Bitcoin-Börsen von 2017 keine Rolle mehr. Trotzdem gibt es
Marktteilnehmer, die den Anteil Chinas am Bitcoin-Markt auf 20%
schätzen. Die Transaktionen dürften über Chats abgewickelt werden,
heißt es. Auch Meet-ups, also Treffen von Bitcoin-Interessierten,
können dem Transfer von Vermögenswerten dienen. Gerade erst fand in
New York die Kryptowährungskonferenz Consensus statt, was da und
dort als Grund für die Rally angeführt wird.
Über anekdotische Korrelationen hinaus lassen sich aber in diesem
intransparenten Markt kaum Fakten erhärten. Fundamentale Faktoren
einer zugehörigen Volkswirtschaft oder die veränderte geldpolitische
Stoßrichtung einer einzelnen Zentralbank existieren bei
Kryptowährungen per Definition nicht, schreibt Sören Hettler von der
DZ Bank in einer Einschätzung: "Vielmehr dürfte eine ganze Reihe von
Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit die Attraktivität des
Segments wiederbelebt haben." Hierzu zählt Hettler politische
Entwicklungen. So verzeichnete Bitcoin einen Kurssprung, nachdem
US-Präsident Trump für die meisten Beobachter unerwartet die Anhebung
der Zölle auf Importe aus China verkündet und damit Hoffnungen auf
eine baldige Einigung im Handelsstreit zunichtegemacht habe. Auch die
zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Iran oder USA und
Venezuela werden im Markt als mögliche Ursachen ins Feld geführt. In
China wie auch Iran und Venezuela dürfte es sich um Kapitalflucht
handeln, die das Ziel hat, an etablierte Hartwährungen zu gelangen.
Es gibt aber auch Gründe, die auf einer legalen Verwendung von
Bitcoin fußen. Immerhin gibt es die in einem
Selbstregistrierungsprozess aufgelegten Bitcoin-Futures bei den
US-Terminbörsen CME und CBOE, die auch Leerverkäufe ermöglichen. So
wird gemunkelt, eine Eindeckungswelle von Shortsellern habe die Rally
angefacht.
Durch den Einstieg etablierter Finanzadressen wie Fidelity in den
Bitcoin-Markt könnte die limitierte Menge an Bitcoin zudem künftig
stärker nachgefragt werden. Die Kryptobörse Gemini, die den
Basisindex für den CBOE-Bitcoin-Future liefert, hat eine Kooperation
mit Flexa bekannt gegeben. Über deren Spedn-App - zunächst nur in der
iOS-Umgebung - soll sich in den USA bei der Kaffeehauskette
Starbucks, bei der Bio-Supermarktkette Wholefoods und der
Videospielplattform Gamestop mit Bitcoin bezahlen lassen. Auch der
Smartphone-Hersteller Samsung soll ein Krypto-Wallet anbieten wollen,
über das mit Bitcoin bezahlt werden könnte. Auch wenn Bitcoin keinen
inneren Wert hat, reicht bereits die Vorstellung, als Mittel für
Tausch oder Kapitalflucht mehr Verwendung finden zu können, um einen
Nachfrageschub nach dem digitalen Asset und damit eine Rally zu
provozieren.
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