checkAd

     2575  0 Kommentare Die Zinsstruktur meldet sich zurück - Seite 2

    Das Spiel kann aber nicht unendlich weit getrieben werden, eine zu starke Überbewertung von Aktien ruft irgendwann Gegenreaktionen hervor. Das faire KGV liegt aktuell bei fast 42, das KGV im S&P 500 nach Shiller („CAPE“-zyklisch Inflations-adjustiert) kommt auf 30. Der Wert ist historisch hoch und angesichts der Aufwärtsbewegung seit Jahresbeginn, der Unsicherheit hinsichtlich der Perspektive des aktuellen Konjunkturzyklus, sowie der Sicherheit, die Staatsanleihen versprechen, wird die Luft hier dünn.

    Die Auswertung hinter dem Chart setzt S&P 500 und den Kehrwert der 10-jährigen TNotes in Beziehung und berücksichtigt auch die Höhe des Gleichgewichtspunktes (Mittelwert) beider Zeitreihen. Dieser hat ein historisch hohes Niveau erreicht, dementsprechend labil ist das Geschehen anzusehen. Im Ergebnis stützt der Verlauf der TNote-Rendite den Verlauf des S&P 500 seit Anfang Dezember 2018 nicht mehr (rote Status-Linie am oberen Chartrand). Er ist mittlerweile auch nicht mehr weit weg von dem Punkt, wo der „Status“ von „neutral“ auf „bearish“ kippt.

    Das Resümee aus den diskutierten Aspekten der Renditeentwicklung ist meiner Meinung nach folgendes: Es gibt eine nachhaltige Bewegung in Richtung der „Sicherheit“ von Staatsanleihen. Gleichzeitig signalisiert der Spread am kürzeren Ende mit schlechter werdenden Refinanzierungsbedingungen, dass das Kreditangebot wohl abnehmen wird. Die Zeit starker Kreditvergaben mit jährlichen Zuwächsen von fast 8% wie 2016 scheint vorbei, aktuell hat sich die Wachstumrate nahezu halbiert. Und die Zinsstruktur sendet seit Dezember 2018 deutliche Warnzeichen hinsichtlich Inversion.

    Lesen Sie auch

    Vom Eintreten einer vollen Inversion der Zinsstruktur bis zum Beginn einer Rezession vergehen erfahrungsgemäß mehrere Monate. Der folgende Chart wertet verschiedene Merkmale der Zinsstruktur schon vor einer vollen Inversion aus, er hat bereits vor einem Jahr eine Warnung vor einer Rezession generiert. Diese Warnung hat einen Vorlauf von vier bis sechs Quartalen. Da mittlerweile nicht mehr alle Kriterien rezessionsverdächtig sind, würde ich vermuten, dass mit einem längeren Vorlauf zu rechnen ist. Das würde auf ein Einsetzen einer Rezession etwa zum Jahresende oder früh in 2020 hindeuten.

    Seite 2 von 3


    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Die Zinsstruktur meldet sich zurück - Seite 2 Das Gezerre um eine Lösung im Handelsstreit USA-VR China hält die Akteure an den Finanzmärkten beschäftigt. Mal wird aus dem Weißen Haus gezwitschert, es ginge trotz der mittlerweile verschärften Rhetorik weiter voran, dann gibt es wieder …