Bayer
Nach dem Imageschaden geht es um Glaubwürdigkeit
Es kann für die Bayer natürlich schlimmer kommen, aber scheinbar bewegt sich der Konzern schon auf sehr dümmem Eis, denn wie anders ließe es sich erklären, dass Vorstandschef Werner Baumann sich in einem Brief an Bundestagsabgeordnete und EU-Parlamentariern wendet.
Wie die "WirschaftsWoche" erfahren hat, verspricht Baumann den deutschen und europäischen Politikern eine "umfassende Aufarbeitung" zu Monsanto. Konkret geht um Monsanto-Listen mit Kritikern, die offensichtlich akribisch in meheren Ländern geführt wurden. Baumann verspricht: "Wir wollen dabei der Öffentlichkeit volle Transparenz über die Anzahl der betroffenen Personen und Länder geben, in denen Listen erfasst worden sind".
Bislang scheint Bayer nur unzureichende Informationen über die Listen zu haben. Bekannt die bereits die PR-Agentur Fleishman Hillard. Und das Listen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Polen und den Niederlanden geführt wurden. Bayer setzt nun eine Anwaltskanzlei für die Prüfung des gesamten Vorgangs ein. Es geht um die illegale Erfassung privater Daten von mehreren Hundert Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten, um die Kritiker zu "überwachen" und zu "erziehen".
Für mehr Glaubwürdigkeit der angekündigten Aufklärungsarbeit hat sich Bayer Matthias Berninger ins Boot geholt. Der ehemalige Grünen-Politiker war unter anderen Staatssekretär im Bundesagrarministerium unter Renate Künast. Baumann: "Ich habe Matthias Berninger gebeten, die Aufklärung in unserem Haus voranzutreiben".
"Einzelpersonen und Organisationen werden die Möglichkeit haben, Auskunft darüber zu erhalten, ob und wie sie in den Dokumenten erfasst worden waren", versichert Baumann. Dieses Versprechen klingt nahezu absurd, vor dem Hintergrund, dass Bayer bislang wenig über den Umfang und den konkreten Inhalt der Listen weiß, so die eigene Aussage in dem Brief vom Montag.
Quelle:
WirtschaftsWoche, Vorabmeldung vom 21.5.2019