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    KWS SAAT IM FOKUS  706  0 Kommentare Nach geplatzten Zukaufsträumen sucht KWS Saat neue Ziele

    EINBECK (dpa-AFX) - Im vergangenen Jahr wollte KWS Saat groß herauskommen. In einem überraschenden Coup versuchte der Saatgutkonzern aus Einbeck dem Chemieriesen BASF das Gemüsesaatgut-Geschäft von Bayer wegzuschnappen. Doch die Europäische Union machte KWS einen Strich durch die Rechnung. Der Deal wurde unter den Großen ausgemacht. Seitdem läuft fast alles wie zuvor. Doch einen Unterschied gibt es: Das familiengeführte Unternehmen sucht stärker als früher die Aufmerksamkeit von Investoren. Ein Aktiensplit wurde vollzogen und das Thema Übernahmen bleibt weiter auf der Agenda. Die Lage des Unternehmens, was Analysten sagen und wie es für die Aktie läuft.

    DAS IST LOS BEI KWS SAAT:

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    Die guten Zeiten für das KWS-Kerngeschäft mit Zuckerrüben sind vorbei. Der Wegfall der EU-Zuckermarktordnung im Herbst 2017, die die Branche jahrelang vor internationalem Wettbewerb geschützt hatte, betrifft auch Saatguthersteller. Denn europäische Zuckerrübenproduzenten kürzten seither ihre Produktion drastisch. Allein Südzucker , Europas größter Zuckerkonzern, hatte wegen der stark gesunkenen Zuckerpreise im ersten Quartal Werksschließungen in Deutschland und europaweit angeordnet.

    So etwas geht auch an KWS nicht spurlos vorbei: Das hochprofitable Zuckerrübensegment leidet - wie zuletzt die aktuellen Neunmonatszahlen 2018/19 zeigten - unter einem beträchtlichen Rückgang beim Umsatz und dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Das Mais-Geschäft - das zweite Standbein von KWS Saat - wuchs nicht, doch immerhin konnte das Segment-Ergebnis deutlich gesteigert werden.

    Mit der Übernahme des Gemüsesaatgut-Geschäfts von Bayer hätte KWS einen riesigen Sprung nach vorn gemacht. Das SDax-Unternehmen wäre deutlich unabhängiger von Mais und Zuckerrüben geworden, deren Saatgut mindestens 80 Prozent vom Umsatz ausmacht. Zudem hätte sich KWS Saat geographisch breiter aufgestellt und seinen Umsatz auf einen Schlag verdreifacht. Selbst kommt das Unternehmen auf Jahreserlöse von etwas über einer Milliarde Euro. BASF hatte den Gesamtumsatz des Bayer-Gemüsegeschäfts samt weiterer kleinerer Geschäftsteile nach der Übernahme auf 2,2 Milliarden Euro beziffert.

    Nachdem KWS leer ausging, wird weiter kräftig in Forschung & Entwicklung investiert. Zudem setzt das Unternehmen, das zu mehr als der Hälfte den Familien um Carl-Ernst Büchting und Arend Oetker gehört und an der zusätzlich die Familie Tessner mit rund 15 Prozent beteiligt ist, die Suche nach geeigneten Übernahmezielen in der Saatgutbranche fort. Dafür rüstet es sich zurzeit mit der Änderung seiner Rechtsform, die auf der Hauptversammlung im Dezember 2018 genehmigt wurde.

    Aus der europäischen Aktiengesellschaft SE soll in Kürze eine Kommanditgesellschaft auf Aktien werden. So können die Familieneigentümer auch nach einer Kapitalerhöhung - ohne selbst daran teilgenommen zu haben - die Fäden weiter in der Hand behalten und die Geschicke des Unternehmens leiten. "Der Umwandlungsprozess ist in der Umsetzung. Wir warten täglich auf Antwort seitens der Behörden", hieß es dazu auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

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    Zugleich wurde der Aktiensplit beschlossen und in die Tat umgesetzt. Ziel war es, die Aktie mit Hilfe einer optischen Verbilligung handelbarer zu machen. Durch den Split im Verhältnis 1 zu 5 verringerte sich der Aktienkurs von um die 300 Euro rechnerisch um ein Fünftel auf 60 Euro. Mehr Börsenumsatz bescherte dies der Aktie allerdings bislang nicht, und auch der Aktienkurs profitierte nur kurzfristig.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Nur wenige Banken und Analystenhäuser bewerten die Aktie von KWS Saat. Von insgesamt sechs der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegenden Studien (DZ Bank, Kepler Cheuvreux, Lampe, NordLB, Pareto und Warburg) empfiehlt nur die DZ Bank den Kauf der Aktie und sieht den fairen Wert bei 67 Euro. Alle anderen raten zum "Halten" mit einem gemittelten Kursziel von 62,36 Euro. Aktuell wird die Aktie zu 61,80 Euro gehandelt.

    Allgemein gilt KWS Saat gilt unter den Analysten als solides Unternehmen, das dank seiner Inhaberstruktur längerfristige Ziele verfolgt statt kurzfristigen Aktionärsgewinnen Priorität einzuräumen. Immerhin blickt KWS Saat auf eine über 160-jährige Firmengeschichte zurück und ist inzwischen bereits seit 13 Jahren ohne Unterbrechung Mitglied im SDax. Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Zahlen des dritten Geschäftsquartals, des mit Abstand wichtigsten von KWS Saat, passen da perfekt ins Bild. "Obwohl negative Währungseffekte, ein schwacher Zuckermarkt und organisationsspezifische Belastungen" ihre Spuren im abgelaufenen Jahresviertel hinterlassen haben, wie DZ-Bank-Analyst Axel Herlinghaus schreibt.

    Positiv kommt bei den Experten das Bestreben des Managements an, die Aktie für Investoren attraktiver zu machen. So fand der Aktien-Split ein positives Echo etwa bei NordLB-Analyst Thorsten Strauß, auch wenn DZ-Bank-Experte Herlinghaus anmerkte: "Dass ein solcher Schritt mittel- bis langfristig zu einer verbesserten Aktienentwicklung führt, darüber lässt sich in der akademischen Literatur noch kein belastbarer Beweis finden."

    "Uneingeschränkt positiv" beurteilt er indes die Rechtsform-Änderung angesichts externer Wachstumsbestrebungen und die Erhöhung des Budgets für Forschung & Entwicklung, um - etwa vor dem Hintergrund des zunehmend schwierigeren Zuckerrübengeschäfts in Europa - dynamischeres Wachstum zu erzielen. Auch die zur Vorlage der Neunmonatszahlen bekannt gegebenen Umbauten in der Organisationsstruktur, um straffer aufgestellt zu sein, begrüßt Herlinghaus.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Auf den langfristigen Kurschart geschaut, ist die KWS-Aktie eine Erfolgsgeschichte mit einer Wertsteigerung von etwas mehr als 500 Prozent in den vergangenen 15 Jahren. Vor allem bis zum Ende der Zuckermarktordnung im Oktober 2017 lief es rund. Damals erreichte das Papier sein Rekordhoch bei nach dem Aktiensplit umgerechneten 76,63 Euro.

    Anschließend ging es per saldo aber abwärts - nur unterbrochen von zwei Zwischenspurts: nach Bekanntgabe der Pläne zur Änderung der Rechtsform und eines Aktiensplits im September 2018 sowie nach dem Vollzug des Aktiensplits im März diesen Jahres. Aktuell nimmt die Aktie wieder Kurs auf dieses Zwischenhoch.

    Denn die Neunmonatsbilanz am 16. Mai wurde von den Anlegern positiv aufgenommen. Zu verdanken war das wohl hauptsächlich den optimistischeren Äußerungen des Saatgutherstellers zum Gesamtgeschäftsjahr 2018/19. Das Management erwartet inzwischen, die obere Spanne des Profitabilitätsziels zu erreichen. Das verhalf der Aktie nicht nur nachhaltiger, die 200-Tage-Linie hinter sich zu lassen, die bei etwas über 60 Euro liegt. Sie überwand nun auch wieder die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend bei aktuell rund 60,50 Euro./ck/ag/fba





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