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    Interview  2232
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    Vorstandschef Fischer-Zernin: Reges Interesse an neuer Behrens-Anleihe

    Bis zum 12. Juni können Anleger die neue Anleihe von Joh. Friedrich Behrens zeichnen, Altinvestoren können ihre Anleihe bis zum 7. Juni in das neue Papier umtauschen. Dieses hat ein Maximalvolumen von 15 Millionen Euro, ist mit 6,25 Prozent jährlich verzinst und läuft bis Sommer 2024. 

    Im Interview mit unserer Redaktion erklärt Tobias Fischer-Zernin, Vorstandschef von Joh. Friedrich Behrens, wieso das Unternehmen eine neue Anleihe ausgibt. Fischer-Zernin spricht über die Margen, den Stahlpreis und die Behrens-Prognose für 2019. Die Expansionspläne von Behrens sowie das Auftragsbuch sind weitere Themen im Gespräch mit Tobias Fischer-Zernin.

    Fachkreisen dürfte Joh. Friedrich Behrens etwas sagen. Die breite Öffentlichkeit kann das Unternehmen vermutlich nicht genau einordnen. Was machen sie?

    Fischer-Zernin: Die Joh. F. Behrens AG ist einer der europaweit marktführenden Systemanbieter von Befestigungstechnik für Holz, mit Holz und holzähnlichen Werkstoffen. Wir entwickeln, produzieren, vermarkten und verkaufen Produkte im Bereich Befestigungstechnik, die sich durch innovative Technologien, höchste Qualitätsstandards und moderne Fertigungsmethoden auszeichnen. Der Hauptsitz der Behrens-Gruppe ist in Ahrensburg bei Hamburg. Über unsere Tochter- und Beteiligungsunternehmen vertreiben wir in über 40 Ländern unsere in Deutschland entwickelten und produzierten druckluft- und gasbetriebenen Nagel- und Klammergeräte sowie entsprechende Befestigungsmittel, also die zu den Geräten passenden magazinierten Nägel, Klammern und Schrauben. Im Rahmen unserer Zwei-Marken-Strategie sprechen wir mit unserer Marke „BeA“ sowohl Industrie und mit der Marke „KMR“ auch das Handwerk an. Unsere Kunden sind zum Beispiel Unternehmen aus den Bereichen Fertighausbau, Zimmereien, Palettenfertigung und Verpackung sowie der Möbel- und Automobilindustrie.

    Sie bieten aktuell ihre dritte Unternehmensanleihe an. Wie läuft es bisher?

    Fischer-Zernin: Seit Anfang Mai läuft die Platzierung unserer dritten Anleihe und da wir unsere langjährigen Anleger gern weiterhin an Bord haben möchten, bieten wir den Anleihegläubigern der Anleihe 2015/2020 ein attraktives Umtauschangebot an. Dieses wird gut angekommen, was uns natürlich sehr freut. Es zeigt uns, dass wir mit der Entwicklung des Unternehmens auf dem richtigen Weg sind und die Erwartungen des Kapitalmarktes in der Vergangenheit erfüllen konnten. Darüber hinaus stößt die Anleihe auch bei neuen privaten Anlegern und institutionellen Investoren auf reges Interesse, so dass wir bislang sehr zufrieden mit dem Verlauf sind.

    Es können also sowohl bis 2020 noch laufende Anleihen umgetauscht werden, als auch von Neuinvestoren Papiere gezeichnet werden?

    Fischer-Zernin: Genau, wir bieten den Anleihegläubigern der Anleihe 2015/2020 die Umtauschmöglichkeit in die neue Anleihe 2019/2024 mit einem zusätzlichen Barausgleich von 25 Euro je Stück (bei Umtausch bis 07. Juni 2019 bzw. bis zu einem vorzeitigen Zeichnungsschluss) und natürlich die aufgelaufenen Stückzinsen. Darüber hinaus kann die Anleihe ganz regulär über die Zeichnungsbox der Börse Frankfurt gezeichnet werden und natürlich sprechen wir auch direkt mit institutionellen Investoren. 

    Das frische Kapital soll ausschließlich zur Refinanzierung der alten Anleihe genutzt werden?

    Fischer-Zernin: Die Emission unserer dritten Unternehmensanleihe 2019/24 dient der Ablösung der Behrens Anleihe 2015/20. Wir möchten diese ganz, zumindest aber in Teilen, vorzeitig zurückzahlen. 

    Welche Zinsersparnis erreichen sie dank der neuen Anleihe?

    Fischer-Zernin: Die alte Anleihe 2015/2020 hat einen Kupon von 7,75 Prozent, die neue von 6,25 Prozent. Damit tragen wir der nachhaltigen Entwicklung der Behrens-Gruppe Rechnung und bieten unseren Anlegern attraktive Renditemöglichkeiten auf einem Niveau, das auch für das Unternehmen passt. Bereits im laufenden Geschäftsjahr 2019 wird dies zu einer spürbaren Entlastung auf der Zinsseite führen, nach Ablösung der Altanleihe wird sich die Zinsersparnis in den Folgejahren natürlich noch deutlicher auswirken. 

    Mit der neuen Anleihe wird nicht der gesamte Finanzierungsbedarf der alten Anleihe gedeckt werden. Wie sollen die verbleibenden 10 Millionen Euro refinanziert werden?

    Fischer-Zernin: Neben der Reduzierung der Zinslast ist ein ausgewogener Finanzierungsmix mit verschiedenen Fristigkeiten und Laufzeiten unser Ziel. Daher reduzieren wir erneut bewusst das Anleihevolumen von aktuell noch 25 Millionen Euro auf dann 15 Millionen Euro, um weitere Finanzierungsbausteine in die Gesamtfinanzierung der Behrens-Gruppe zu integrieren. Geplant ist neben den bestehenden Bankfinanzierungen, immobilienbesicherten Finanzierungen und einer Sale-and-Lease-Back-Finanzierung zukünftig auch eine Borrowing Base Finanzierung als flexible Ergänzung der bestehenden Betriebsmittellinie.

    Bei der Prognose für 2019 rechnen sie mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent bis 3,0 Prozent. Der Gewinn könnte bei bis zu 1,3 Millionen Euro liegen. Bleibt es bei dieser Vorhersage oder haben sie neue Erkenntnisse?

    Fischer-Zernin: Unsere Planung für 2019 sieht ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent bis 3,0 Prozent vor, eine EBIT-Marge von 2,0 Prozent bis 4,0 Prozent, sowie eine Jahresergebnis-Marge von bis zu 1,0 Prozent vor. Diese ist auf Basis der bisherigen Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr realistisch und wurde zudem im Rahmen eines Independent Business Review 2019 durch eine externe Unternehmensberatungsgesellschaft plausibilisiert und bestätigt. 

    Sie wollen ihre Margen weiter steigern. Wie sehen die entsprechenden Pläne aus? 

    Fischer-Zernin: Unser Fokus liegt auf der Qualität der Umsätze und besonders der Margenentwicklung. Unser Ziel ist es, mit den laufenden Maßnahmen zur Margensteigerung wieder zu deutlich höheren Deckungsbeiträgen und mittelfristig auf das Margenniveau von 2016 zurück zu finden. Die Geschäftsentwicklung der Behrens AG verlief in den Geschäftsjahren 2017 und 2018 diesbezüglich durchaus herausfordernd, so dass wir entsprechende Maßnahmen zur Margenverbesserung eingeleitet haben. Mithilfe dieser sollen die Ertragskraft gesteigert, Potenziale im Unternehmen noch zielgerichteter genutzt und das Unternehmen damit optimal für die Zukunft aufgestellt werden. Beispiele für diese strategischen Maßnahmen sind unter anderem Investitionen in Nagelgeräte, um Servicekosten zu reduzieren oder eine höhere Auslastung unserer eigenen Produktionsmaschinen durch Akquisition neuer Aufträge, teilweise auch mit neuen Produkten. Natürlich setzen wir daneben auch ganz gezielt am Stahlpreis direkt an und optimieren den Einkauf, um entsprechend die EK-Preise zu verbessern.

    Wie sieht derzeit das Auftragsbuch bei Behrens aus?

    Fischer-Zernin: Unser Geschäft ist größtenteils ein recht kurzfristiges, gerade im Bereich der Befestigungsmittel – wenn unsere Kunden bestellen, erwarten sie eine Lieferung innerhalb von 24 bis 48 Stunden in ganz Europa. Die Behrens-Gruppe zeichnet sich neben dem innovativen Produktangebot und der ausgeprägten Servicephilosophie eben durch die hohe und schnelle Lieferfähigkeit aus. Das ist ein zentraler Erfolgsfaktor, auch in dem eher anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld – daher wären volle Auftragsbücher eher kontraproduktiv weil es bedeuten würde, dass der Kunde auf seine Bestellung wartet… Unsere Auftragslage insgesamt ist jedoch gut. Wir fokussieren uns im Rahmen unserer Wachstumsstrategie auf die Qualität der Umsätze, den weiteren Aufbau unserer neuen Marke KMR und neue Produkte wie z.B. Schrauben für statische Anwendungen im Holzbau oder die Nagelplatten. 

    In einem anderen Interview sprachen sie von einer herausfordernden Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren. Ist diese Talsohle nun durchschritten?
     

    Fischer-Zernin: 2017 und 2018 waren für uns herausfordernd, vor allem durch die Stahlpreisentwicklung. Der Ausblick hat sich deutlich verbessert. Nachdem sich die Stahlpreise im ersten Quartal nach unten bewegt haben und wir zugleich Preiserhöhungen durchsetzen konnten, haben wir die Talsohle bei der Marge wohl durchschritten.

    Die Stahlpreise sind für ihr Geschäft von besonderer Bedeutung. Welche Entwicklung werden diese im laufenden Jahr nehmen?

    Fischer-Zernin: Der Stahlpreis ist in den letzten Monaten des Jahres 2018 deutlich gesunken, seitdem sehen wir eine Seitwärtsbewegung mit leichter Erhöhung seit dem zweiten Quartal 2019. Wir gehen für den Rest des Jahres 2019 von einer weiteren Seitwärtsbewegung ohne dramatischen Ausschlag nach oben oder unten aus. 

    Welche Investitionen sind im laufenden Jahr geplant?

    Fischer-Zernin: Aktuell investieren wir in zwei Richtungen. Zum einen wollen wir unsere neuen Standorte in Belgien und Schweden weiter ausbauen, um in diesen beiden Märkten unserem Anspruch genügende Marktanteile zu besetzen. Diese Investition läuft durch die Gewinn- und Verlustrechnung und belastet das Ergebnis. Zum anderen wollen wir weiter unseren neuen Geschäftsbereich aufbauen, die Produktion und den Vertrieb von Nagelplatten und der dazugehörigen Bemessungssoftware. Auch das wird viel Kraft kosten, aber die Rückmeldung vom Markt ist positiv und wir glauben fest an einen Erfolg in diesem Bereich.

    Ist eine Expansion auf neue Märkte in Vorbereitung? 

    Fischer-Zernin: Wir streben an, in allen relevanten Märkten in Europa einen Marktanteil von rund 20 Prozent zu erreichen. In einigen Ländern sind wir da schon längst und in Märkten, in denen wir bisher unterrepräsentiert sind, erhöhen wir im Rahmen der Expansion unsere Vertriebsbemühungen. Dafür gründen wir eigene Tochtergesellschaften oder Niederlassungen wie zuletzt in Belgien und Schweden, um mehr Marktnähe und Präsenz zu erreichen. Weitere neue Markteintritte in europäische Länder im Rahmen neuer Tochtergesellschaften sind aktuell nicht geplant, wir prüfen aber natürlich regelmäßig Optionen, die sich uns bieten. Zudem gehen wir mit unseren neuen Produkten, wie aktuell die Nagelplatten, neu in Ländermärkte rein. In 2019 werden wir hiermit den Markteintritt in Deutschland und Skandinavien umsetzen und erwarten daraus signifikante Impulse für die Umsatzentwicklung.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.



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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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