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    1 Cent auf Obst- und Gemüsetüten bei Aldi ist Effekthascherei  1713  0 Kommentare Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe von mindestens 22 Cent

    Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe kritisiert Vorstoß von Aldi,
    auf dünnwandige Plastiktüten für Obst- und Gemüse nur einen Cent zu
    verlangen - Um den massenhaften Verbrauch von Einwegtüten zu stoppen,
    ist eine Abgabe in Höhe von mindestens 22 Cent notwendig - Abgabe ist
    auch auf Obst- und Gemüsetüten aus Bioplastik und Papier notwendig -
    Verbraucher können praktische Mehrwegnetze als Alternative nutzen

    In Deutschland werden für Obst, Gemüse und andere Bedienware
    massenhaft kostenlose Einwegplastiktüten herausgegeben. 2017 wurden
    davon 3,2 Milliarden Stück verbraucht, was einem jährlichen
    Pro-Kopf-Konsum von 39 Stück entspricht. Aldi hat nun angekündigt,
    einen symbolischen Betrag von einem Cent pro Tüte zu erheben. Dazu
    sagt die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der Deutschen
    Umwelthilfe (DUH) Barbara Metz:

    "Dass Aldi auf dünnwandige Einwegplastiktüten für Obst und Gemüse
    einen Betrag von einem Cent erheben will, ist reine Symbolpolitik und
    nicht ausreichend. Ein signifikanter Lenkungseffekt ist bei einem
    derart niedrigen Preis nicht zu erwarten. Wenn Aldi es ernst meint
    mit Umweltschutz, dann sollten die Einwegtütchen mindestens 22 Cent
    kosten, denn dieser Betrag würde tatsächlich das Aus für das
    besonders kurzlebige Produkt bedeuten. Alles andere ist nur
    Effekthascherei. Am Ende wird es auch darauf ankommen, dass
    wiederverwendbare Mehrwegnetze als Alternative angeboten und beworben
    werden sowie deren Nutzung mit Anreizen gefördert wird. Zudem darf
    die Aktion von Aldi mit dem Tütencent nicht darüber hinwegtäuschen,
    dass deren Verpackungspolitik alles andere als gut ist. Für Getränke
    werden keine Mehrwegflaschen, sondern ausschließlich
    Einwegverpackungen angeboten. Unnötige und nicht recyclingfähige
    Verpackungen sind an der Tagesordnung."

    Erfahrungswerte aus Irland zeigen, wie effektiv eine Abgabe wirkt.
    Dort führte eine Plastiktütenabgabe von 22 Cent zu einer Reduktion
    des Verbrauchs von 328 auf nur noch 14 Stück pro Kopf und Jahr. Mit
    den eingenommenen Finanzmitteln der Abgabe in Irland wurden
    Sensibilisierungskampagnen und Abfallvermeidungsprojekte gefördert
    und nicht die Taschen der Einzelhändler gefüllt, so wie es aktuell in
    Deutschland der Fall ist. Was mit einer zweckgebundenen Abgabe bei
    normalen Plastiktüten klappt, funktioniert auch bei besonders kleinen
    Tüten: Denn die Bereitschaft der Verbraucher, dafür etwas zu
    bezahlen, ist als noch geringer einzuschätzen.

    Bereits jetzt gibt es in einigen Supermärkten praktische
    wiederverwendbare Netze für Obst, Gemüse und Backwaren. Solche
    Mehrwegnetze gibt es aus Biobaumwolle oder auch aus Kunststoff. Sie
    sind extrem robust, können hundertfach wiedereingesetzt werden und
    sparen bei jeder Wiederverwendung die ressourcenintensive
    Neuherstellung einer Einwegtüte ein. Einige Supermärkte haben das
    Gewicht von Mehrwegnetzen inzwischen in das Kassensystem integriert
    und ziehen es beim Wiegen automatisch ab. Dadurch muss das Obst und
    Gemüse nicht umständlich ausgepackt werden.

    Thomas Fischer, DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft: "Die
    Ankündigung von Aldi, für die Mitnahme von Obst und Gemüse in Zukunft
    Einwegtüten aus Bioplastik einzusetzen, hat nicht viel mit
    Umweltschutz zu tun. Bioplastiktüten, die aus nachwachsenden
    Rohstoffen hergestellt oder als biologisch abbaubar beworben werden,
    haben zumeist einen großen ökologischen Rucksack durch den Anbau von
    Nutzpflanzen und der Abbau unter normalen Bedingungen in der Natur
    ist problematisch. Im Gegensatz zu Plastiktütchen sind solche aus
    Papier zwar biologisch abbaubar, dafür werden für deren Herstellung
    aber viel Wasser, Energie und Chemikalien verbraucht. Papiertüten
    müssen zudem dickwandiger und schwerer sein, um eine ähnliche
    Reißfestigkeit wie Plastiktüten zu haben. Verbraucher sollten
    grundsätzlich von Einwegtüten die Finger lassen, weil sie Ressourcen
    verschwenden und das Klima belasten."

    Links:

    Informationen zum Problem Plastiktüten
    https://www.duh.de/themen/recycling/plastik/plastiktueten/

    OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/22521
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

    Pressekontakt:
    Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
    0170 7686923, metz@duh.de

    Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
    030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de

    DUH-Pressestelle:

    Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
    030 2400867-20, presse@duh.de

    www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
    www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe



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