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    IPO/ROUNDUP  476  0 Kommentare VW will mit Traton-Börsengang knapp 2 Milliarden Euro einspielen

    WOLFSBURG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Volkswagen -Konzern (VW) will seine Lkw- und Bustochter Traton in zwei Wochen an die Börse bringen. Mit dem Verkauf von gut einem Zehntel der Anteile wollen die Wolfsburger zunächst bis zu knapp 1,9 Milliarden Euro in die Kassen spülen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Freitag mitteilte. Den sprichwörtlichen Gang aufs Parkett hat der Konzern schon länger im Visier, nun machen VW-Chef Herbert Diess und Traton-Boss Andreas Renschler Tempo. Der erste Handelstag ist für den 28. Juni geplant. Private und institutionelle Anleger können die Aktien von voraussichtlich 17. bis 27. Juni zeichnen.

    Insgesamt strebt Volkswagen eine Gesamtbewertung von 13,5 bis 16,5 Milliarden Euro für Traton an. Im März noch hatte VW die Pläne wegen der Bedingungen an den Finanzmärkten vorerst auf Eis gelegt, das Unternehmen wollte die Anteile an der Sparte mit den großen Nutzfahrzeugen nicht unter Wert verkaufen. In Medienberichten war zuvor über eine angepeilte Bewertung von bis zu 25 Milliarden Euro spekuliert worden. VW soll demnach mit dem Gedanken gespielt haben, bis zu ein Viertel der Anteile zu verkaufen. Nach einer Haltefrist von sechs Monaten nach dem Börsengang könnte VW auch weitere Anteile verkaufen.

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    Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein in den Plänen von Diess, der den Börsenwert von VW steigern will. Unter Analysten und Investoren gilt es als einfacher, verschiedene Geschäfte unabhängig voneinander bewerten zu können. Große, mitunter undurchsichtige Mischkonglomerate werden an der Börse daher oft mit einem Abschlag zum eigentlichen rechnerischen Wert gehandelt. Für Manager kann es daher erstrebenswert sein, Randgeschäfte zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. Auch der Maschinenbauer Renk und der Großmotorenbauer MAN Energy Solutions stehen bei Diess auf dem Prüfstand.

    "Der Börsengang hat das klare Ziel, Mehrwert für unsere Stakeholder zu schaffen", sagte VW-Finanzvorstand Frank Witter. Damit sind neben Mitarbeitern und anderen Interessenten auch die Aktionäre gemeint. Nach dem vorerst abgeblasenen IPO (Initial Public Offering - Erstangebot von Aktien) im März hatten Börsenexperten enttäuscht reagiert. Seit langem fordern Kapitalmarktanalysten eine stärkere Trennung von Geschäften bei VW, die wenig miteinander zu tun haben.

    Zur Hauptversammlung im Mai kündigte Volkswagen dann einen neuen Versuch an, Traton noch vor der sogenannten Sommerpause an die Börse zu bringen. Für Investmentbanker gibt es Zeitfenster an der Börse, in denen sich eine Erstnotiz lohnt - im Sommer geht dies bis etwa Mitte Juli, weil dann Sommerferien auch für Börsianer anstehen. Zudem geben Geschäftszahlen zum ersten Kalenderquartal mitunter nicht mehr so viel Aufschluss über den aktuellen Geschäftsverlauf, was sich Investoren von einem neuen Börsenkandidaten aber wünschen.

    Traton-Aktien sollen in Frankfurt für zwischen 27 und 33 Euro je Stück an die neuen Aktionäre gehen. Notiert werden soll Traton aber auch an der Börse in Stockholm, einen großen Teil von Traton macht neben MAN schließlich die schwedische Marke Scania aus. Dabei verkauft Volkswagen insgesamt inklusive Mehrzuteilungsoption bis zu 57,5 Millionen Papiere aus dem eigenen Bestand, das sind bis zu 11,5 Prozent des Kapitals. Je nach Zuteilungspreis streicht VW dann zwischen 1,55 und 1,9 Milliarden Euro ein.

    Das Geld soll nach früheren Angaben von Konzernchef Diess in der Sparte bleiben und deren Wachstumsstrategie stützen. Nutzfahrzeugvorstand Renschler will den Lkw- und Bushersteller zu einem "weltweiten Champion" machen. Das bemisst sich für den Manager aber nicht nur an reinen Stückzahlen - Branchenrivale Daimler ist als Weltmarktführer bei schweren Nutzfahrzeugen hier auch weit voraus.

    Im vergangenen Jahr verkaufte Traton weltweit 233 000 Nutzfahrzeuge, Daimler zusammengenommen rund 548 000 Trucks und Busse. Vor allem in Asien und Nordamerika hat Traton Nachholbedarf, will aber hier über Partnerschaften stärker Fuß fassen. In Europa und Südamerika hingegen hat Traton die Nase vorn.

    Zu Traton gehören die Hersteller Scania, MAN und die brasilianische Nutzfahrzeugtochter Volkswagen Caminhões e Ônibus. Das Unternehmen erzielte 2018 einen Umsatz von 25,9 Milliarden Euro, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei 1,7 Milliarden Euro. Scania steuert bei Umsatz und Gewinn den größten Teil bei. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz von Traton im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um mehr als ein Fünftel auf 470 Millionen Euro.

    Derzeit laufen die Nutzfahrzeugmärkte noch gut, auch weil sich etwa Südamerika von einer tiefen Krise erholt. Allerdings ist das Geschäft stark konjunkturanfällig. Mit dem Abschwung der Weltkonjunktur könnte sich also auch die Lage bei den Lkw-Herstellern wieder eintrüben./men/elm/stk





    dpa-AFX
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