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    ROUNDUP 2  1317  0 Kommentare Iran schießt US-Aufklärungsdrohne ab - Trump: "sehr schwerer Fehler"

    (mit Trump, Sarif, Guastella, Graham)

    WASHINGTON/TEHERAN (dpa-AFX) - Mit dem Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran ist der Konflikt zwischen Washington und Teheran gefährlich eskaliert. Die USA und der Iran machten am Donnerstag gegensätzliche Angaben dazu, ob das unbemannte Flugzeug in den iranischen Luftraum eingedrungen war. US-Präsident Donald Trump sagte mit Blick auf den Iran: "Sie haben einen sehr schweren Fehler gemacht." Es sei "wissenschaftlich dokumentiert", dass die Drohne in internationalem Luftraum geflogen sei.

    Der iranische Außenminister Jawad Sarif schrieb dagegen auf Twitter, man werde den Fall vor die Vereinten Nationen bringen "und zeigen, dass die Vereinigten Staaten lügen". Der Chef der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), Hussein Salami, sagte zum Abschuss der Drohne durch seine Truppen: "Das war eine klare und konsequente Botschaft an diejenigen, die unsere Grenzen verletzen wollen."

    Nach Angaben des US-Zentralkommandos Centcom, das die Truppen im Nahen Osten führt, wurde die Drohne vom Typ "RQ-4A Global Hawk" in der Nacht zu Donnerstag über der Straße von Hormus von einer iranischen Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Der Vorfall schürte die Angst vor einer militärischen Konfrontation.

    Das iranische Militär feierte den Abschuss der Drohne unter anderem als großen Erfolg der nationalen Militärindustrie. Auf einem nicht zu verifizierenden Video wird unter anderem der nächtliche Raketenstart dokumentiert, dessen Flugverlauf samt anschließendem Treffer an der Drohne mit lauten "Allahu Akbar"-Rufen begleitet wird.

    Trump ließ zunächst offen, wie die USA reagieren werden. "Das werden Sie bald herausfinden", sagte Trump am Rande eines Treffens mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau im Weißen Haus. Trump und die iranische Führung haben betont, dass sie keinen Krieg wollen. Trump hatte im vergangenen Monat aber mit dem "offiziellen Ende des Irans" gedroht, sollte die Führung in Teheran "kämpfen" wollen.

    Der einflussreiche US-Senator und Trump-Vertraute Lindsey Graham sagte am Donnerstag: "Hier ist, worauf sich der Iran vorbereiten muss: Schwere Schmerzen in ihrem Land." Wenn die Iraner den Kampf suchten, "dann werden sie ihn bekommen". Auf die Frage nach einer militärischen Konfrontation sagte Graham: "Wir sind heute viel näher dran als gestern, und nur Gott weiß, was morgen bringt."

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    Der Chef der Revolutionsgarden betonte, der Iran wolle mit niemandem Krieg, sei aber auf jeden militärischen Konflikt vorbereitet. Die "rote Linie" des Irans seien dabei seine Grenzen. "Jeder, der die überschreitet, wird zerstört und auch nicht mehr (in sein Land) zurückkehren", sagte General Salami nach Angaben des IRGC-Webportals.

    Nach Angaben der Revolutionsgarden war die US-Drohne bei Kuh-Mubarak in der Provinz Hormusgan in den iranischen Luftraum eingedrungen. Der zuständige US-Luftwaffengeneral Joseph Guastella nannte das "kategorisch falsch". Die Drohne sei rund 34 Kilometer von der Küste Irans entfernt gewesen. Nach dem Abschuss sei das unbemannte Flugzeug in internationale Gewässer gestürzt. Es habe sich um einen unverantwortlichen und nicht provozierten Angriff gehandelt.

    Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Seestraßen überhaupt. Sie verbindet die ölreiche Golfregion mit dem offenen Meer. Über die Strecke läuft ein großer Teil des weltweiten Öltransports per Schiff. Erst in der vergangenen Woche hatten Angriffe auf zwei Öltanker in der Region die Spannungen zwischen Washington und Teheran erheblich angeheizt. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump macht den Iran dafür verantwortlich. Die Führung in Teheran weist das zurück.

    Der saudische Staatsminister für Auswärtiges, Adel al-Dschubair, warnte, sollte der Iran die Straße von Hormus sperren, werde es eine "sehr, sehr starke" Reaktion geben. Saudi-Arabien exportiert durch die Meerenge Erdöl. Al-Dschubair bekräftigte, sein Land wolle keinen Krieg mit dem Iran. Teheran müsse aber sein aggressives Verhalten ändern, sagte er in London, wie der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete.

    Mit dem Abschuss der US-Drohne demonstrierte der Iran - der über das russische Raketenabwehrsystem S-300 verfügt - auch seine militärischen Fähigkeiten. Die Global-Hawk-Drohne ist nach Angaben des Herstellers Northrop Grumman für den Einsatz in extrem hohen Flughöhen konstruiert. Die Drohne kann bis zu 19,8 Kilometer hoch fliegen - deutlich höher als Verkehrsflugzeuge. Das unbemannte Flugzeug ist knapp 15 Meter lang und hat eine Spannweite von 40 Metern. Zum Vergleich: Eine Boeing 737-700 kommt auf gut 33 Meter Länge und eine Spannweite von knapp 36 Metern.

    Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran nehmen seit Monaten zu. Erst am Montag hatte das Pentagon angekündigt, weitere 1000 Soldaten in den Nahen Osten zu schicken, um dort US-Soldaten und nationale Interessen der USA zu schützen. Bereits Ende Mai hatten die USA ihre Truppen im Nahen Osten wegen der "anhaltenden Bedrohung" durch iranische Kräfte um 1500 Soldaten verstärkt.

    Zuvor hatte das US-Militär unter anderem einen Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt. Im April hatte Trumps Regierung die iranischen Revolutionsgarden - die Eliteeinheit der Streitkräfte - als ausländische Terrororganisation eingestuft.

    Der Iran kündigte wiederum am Montag an, dass er bereits am Donnerstag kommender Woche eine im internationalen Atomabkommen mit dem Land festgelegte Obergrenze für Vorräte mit niedrig angereichertem Uran überschreiten werde. Zudem erklärte die Islamische Republik, umgehend bereit zu sein, auch das Anreicherungslimit von 3,67 Prozent zu brechen. Auf 90 Prozent hoch angereichertes Uran kann für Atombomben benutzt werden.

    Sollte der Iran seine Verpflichtungen nicht mehr einhalten, könnte das Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe bis zum Jahresende Geschichte sein. Das internationale Wiener Atomabkommen war im Juli 2015 geschlossen worden. Es sollte dem Iran mit strengen internationalen Kontrollen unmöglich machen, Atomwaffen zu entwickeln. Im Gegenzug stellten die Vertragspartner, vor allem die USA, einen Abbau von Sanktionen und eine Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen in Aussicht.

    Trump war dann aber im vergangenen Jahr im Alleingang aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Er versucht seitdem, Teheran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter "maximalen Druck" zu setzen, um ein neues, strengeres und erweitertes Abkommen auszuhandeln. Der Iran lehnt das bislang ab./cy/str/fmb/DP/he




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