Zuspruch für Cannabis

Frankreich soll das Kiffen legalisieren

Die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt sollte Cannabis für den Freizeitkonsum und medizinische Anwendungen legalisieren. Dies empfiehlt ein Bericht des Council of Economic Analysis (CEA) dem französischen Premierminister Édouard Philippe.

In dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, mit dem Titel: "Cannabis: How to Take Back Control", schrieben die beiden CEA-beauftragten Ökonomen, dass das von Frankreich seit 50 Jahren betriebene Verbotssystem gescheitert sei. Staatlich kontrollierte Cannabisläden seien der beste Weg, um den Drogenhandel zu kontrollieren und den Zugang für jüngere Konsumenten "einzuschränken", argumentieren sie.

Nach ihren Berechnungen könnte Cannabis jährlich bis zu 2,8 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen und bis zu 57.000 Arbeitsplätze schaffen. Ein Teil der Einnahmen könnte in "Stadt- und Bildungspolitik in Problembezirken" fließen", schlugen die Autoren vor.

Kanada hatte Cannabis zum Freizeitkonsum 2018 legalisiert. "Der Vorteil, nicht der Erste zu sein, ist, dass man aus den Fehlern anderer lernen kann", sagte Pierre-Yves Geoffard, einer der Co-Autoren.

Gestern veröffentlichten in Frankreich rund 70 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine Petition im Magazin L'Obs, in der sie zur Legalisierung im Namen des "Pragmatismus" aufriefen: "Cannabis muss legalisiert werden!".

Sieben Abgeordnete von La République en Marche (LREM) unterstützten auch einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis durch die Schaffung eines öffentlichen Monopols für die Produktion und den Vertrieb. Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye sagte: "(Ihre) Position ist nicht auf die Legalisierung von Cannabis ausgerichtet". Aber Richard Ferrand, der Parlamentspräsident der LREM-Partei von Macron, sagte, dass die Tür für die Debatte über dieses Thema nicht verschlossen sei.

Während eine sorgfältig kontrollierte Legalisierung von Abgeordneten mehrerer Parteien unterstützt wird, ist die öffentliche Meinung gespalten: Die jüngste Umfrage ergab, dass 54 Prozent der Franzosen dagegen sind. Es gibt jedoch eine breite Unterstützung für den therapeutischen Einsatz von Cannabis.

Die erste medizinische Cannabisklinik Großbritanniens wurde im März in Manchester eröffnet, nachdem der Einsatz von Cannabis-basierten Behandlungen Ende letzten Jahres in Großbritannien legalisiert wurde. Der Freizeitkonsum bleibt weiterhin illegal. Womöglich könnte Frankreich diesem Vorbild folgen.

Quelle:

The Telegraph