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    Börse  5419  0 Kommentare Notenbanken geben der Party neuen Schwung

    Noch ist nichts geschehen, aber allein die Bemerkung von EZB-Chef Mario Draghi, ein „zusätzlicher Stimulus“ sei notwendig, nährte die Hoffnung der Anleger, dass die Europäische Zentralbank auf eine noch lockerere Geldpolitik zusteuert, als sie es sowieso schon seit einer gefühlten Ewigkeit tut. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, so Draghi, sei eine zusätzliche Lockerung notwendig. Zusätzliche Zinssenkungen und weitere Anleihekäufe seien denkbar, sie gehörten zum Instrumentenkasten der EZB. Daraufhin kündigte dann auch noch der Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, an, zunächst auf Zinssenkungen zu verzichten. Falls es mit der Wirtschaft aber schlechter laufe, könne sich das jederzeit ändern. Damit waren die meisten Marktteilnehmer zufrieden. Das war das Beste, was sie erwarten konnten. An den Börsen war in Erwartung einer weiteren Geldschwemme wieder Kauflaune angesagt. Der DAX markierte ein neues Jahreshoch, und auch der Dow Jones und der S&P 500 verbuchten zum Teil kräftige Kursgewinne. Der S&P 500 markierte sogar ein neues Rekordhoch.

    Konjunktursorgen bleiben

    Was jedoch bleibt sind die Sorgen um die weltweite Konjunktur. Das wissen auch Draghi und Powell. Der FED-Chef machte deutlich, dass die Wachstumsdaten auf der ganzen Welt enttäuschend seien. Und auch die Entwicklungen im Handel würden zu mehr Unsicherheit führen.

    Zum Handelskrieg kommt jetzt noch ein Währungskrieg

    Hier betritt nun US-Präsident Donald Trump die Bühne. Es wettert gegen die FED, diese habe „keine Ahnung“. Die Zinsen seien viel zu hoch. Und auch EZB-Chef Marion Draghi bekam sein Fett weg. Trump twitterte: "Mario Draghi hat gerade angekündigt, dass weiterer Stimulus kommen könnte, was den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen ließ. Sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten!" Nun, ob Trump der richtige Mann ist, um über Fairness zu reden, sei mal dahingestellt. Seine Handelsstreitigkeiten mit der halben Welt haben immerhin zu einem erheblichen Teil dazu beigetragen, dass sich die weltweite Konjunktur abgeschwächt hat. Hier stellt sich Trump die Frage nicht, ob dies fair ist oder nicht. Aber seine Reaktion auf die jüngsten Notenbankbemerkungen machen eines deutlich: Trump befindet sich nicht nur in einem Handelskrieg, er wähnt sich auch in einem Währungskrieg, der ihm sein weiteres Vorgehen in den Handelsauseinandersetzungen erschwert.

    Aktien bleiben weiterhin attraktiv

    Was bedeutet die Notenbankpolitik aber für die Märkte? Der Chef von Union Investment, Hans Joachim Reinke, trifft es unserer Meinung nach auf den Punkt. Er sagte: „Die Empfehlung nach der Draghi-Rede lautet: Aktien und Immobilien.“ Nun, Immobilien sind nicht unsere Sache, aber das billige Geld wird die Aktienmärkte weiter beflügeln. Und was noch dazu kommt: Es herrscht noch viel Angst im Markt. Die jüngste Umfrage von Bank of America Merrill Lynch bei Fondsmanagern weltweit zeigte nämlich sehr deutlich, dass diese so pessimistisch sind, wie seit der Finanzkiese nicht mehr. Die Umfrage wurde jedoch vor den Äußerungen des Notenbanker erhoben. Vielleicht wurden viele von ihnen ja auf dem falschen Fuß erwischt und die Kurse laufen ihnen davon. Kehren diese Pessimisten in den Markt zurück, kommt noch mehr Schwung in die Kurse.  

    So haben auch wir bei den meisten unserer Mandate wie etwa dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen die Aktienquote erhöht und die Absicherungen aufgelöst. Zu unseren Top-Holdings gehören weiterhin EDP Renovaveis, ein portugiesisches Unternehmen der Alternative Energien mit Schwerpunkt Windenergie, Chinas Internet-Gigant Alibaba, der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk sowie der MDAX-Titel Metro. Denn wenn die Party jetzt neuen Schwung bekommt, sollen unsere Anleger mit dabei sein.


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Börse Notenbanken geben der Party neuen Schwung Noch ist nichts geschehen, aber allein die Bemerkung von EZB-Chef Mario Draghi, ein „zusätzlicher Stimulus“ sei notwendig, nährte die Hoffnung der Anleger, dass die Europäische Zentralbank auf eine noch lockerere Geldpolitik zusteuert, als sie es …

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