Aktien Frankfurt
Maue Stimmung im Dax wegen Trump, Daimler und Ifo
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt herrscht zum Wochenbeginn eher Trägheit unter den Anlegern. Der Dax gab am Montagnachmittag um 0,46 Prozent auf 12 283,39 Punkte nach. In der vergangenen Woche war der Leitindex noch auf ein Jahreshoch von 12 438 Punkten geklettert. Mit Blick auf den bevorstehenden G20-Gipfel in Japan gelte an den europäischen Börsen derzeit aber die Devise "Abwarten und Tee trinken", schrieb Marktexperte Michael Hewson vom Broker CMC. Auf die Stimmung drückte zudem eine Gewinnwarnung von Daimler .
Auf dem G20-Gipfel Ende der Woche will sich US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping treffen, um über den Handelskrieg beider Länder zu reden. Darüber hinaus hatte Trump am Wochenende per Twitter neue Sanktionen gegen den Iran angekündigt. Dadurch soll das Land nach US-Angaben daran gehindert werden, Atomwaffen und Raketen zu bauen. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern hatte sich bereits vor dem Wochenende bremsend auf die jüngste Börsenrally ausgewirkt. Nach den Worten des US-Außenministers Mike Pompeo sollen die neuen Sanktionen am Montag in Kraft treten.
Als weiterer Dämpfer kamen zuletzt die abermals verschlechterten Aussichten für die deutsche Wirtschaft hinzu. Das Ifo-Geschäftsklima war im Juni auf den tiefsten Stand seit 2014 gefallen.
Im breiteren Markt zeigten sich die Anleger zu Wochenbeginn dagegen etwas weniger zögerlich: Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, verzeichnete zuletzt ein leichtes Plus von 0,11 Prozent auf 25 527,71 Punkte. Nach einem noch freundlichen Start in Europa bröckelten indes die Gewinne - der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte zuletzt ein moderates Minus von 0,24 Prozent.
Im Dax rutschten die Daimler-Papiere nach einer erneuten Gewinnwarnung mit einem Abschlag von fast vier Prozent an das Index-Ende. Wegen hoher Rückstellungen im Zusammenhang mit der Affäre um mutmaßlich manipulierte Dieselmotoren sehen die Stuttgarter ihren operativen Jahresgewinn nun nur noch auf Vorjahresniveau. Die dritte Gewinnwarnung des Autobauers sei als "Erbe" des vorherigen Vorstandschefs Dieter Zetsche zu sehen, schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope in einer aktuellen Studie. Dem neuen Chef Ola Källenius stünden daher noch einige Aufräumarbeiten bevor.
Lufthansa rutschten um 1,25 Prozent ab. Mit der jüngsten Gewinnwarnung hatte das Vertrauen der Anleger in die Airline bereits einen noch größeren Knacks bekommen. Am Montag kündigte der Konzern nun eine Änderung der Dividendenpolitik an. RWE -Papiere sackten zudem nach einer Verkaufsempfehlung der britischen Bank HSBC um knapp drei Prozent ab. Analyst Adam Dickens verwies in seiner Einschätzung auf politische Risiken für konventionelle Stromerzeuger und Herausforderungen im Bereich Erneuerbare Energien.
Aktien des angeschlagenen Einzelhandelskonzerns Metro verteuerten sich nach dem Übernahmeangebot der beiden osteuropäischen Investoren Daniel Kretinsky und Patrik Tkac um knapp drei Prozent. Die Metro-Führung bewertete die Offerte allerdings als zu niedrig.
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Unterdessen kann das Biotechunternehmen Morphosys weiter mit seinem Prüfmedikament Tafasitamab punkten. Analysten und Aktionäre zeigten sich von weiteren Daten der laufenden Blutkrebsstudie beeindruckt: Die Aktie schnellte um fast neun Prozent nach oben und ist damit zurück auf dem Niveau von Ende Mai.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,34 Prozent am Freitag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 144,69 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,26 Prozent auf 172,47 Punkte.
Ein Euro kostete zuletzt 1,1389 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1316 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8837 Euro gekostet.
Zum Wochenstart gibt es zudem noch einige Veränderungen in den Indizes hinter dem Dax: So stieg Wacker Chemie aus dem Index der mittelgroßen Werte MDax in den SDax ab. Nachrücker ist der Leasingspezialist Grenke . Im Kleinwerteindex SDax mussten Vossloh und Hapag Lloyd ihre Plätze für Eckert & Ziegler und DMG Mori räumen./kro/tav/gl/ms
--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---