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Dax hält sich im Plus - Hoffnung auf Pause im Zollstreit
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer bisher verhaltenen Börsenwoche hat sich am Donnerstag unter Anlegern Hoffnung auf eine vorläufige Einigung im US-chinesischen Zollstreit breit gemacht. Nach zwischenzeitlich deutlicheren Gewinnen notierte der deutsche Leitindex Dax gegen Nachmittag noch 0,19 Prozent im Plus bei 12 269,05 Punkten.
Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, stieg um 0,25 Prozent auf 25358,42 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sackte zuletzt mit 0,08 Prozent ganz leicht ins Minus ab.
Unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" am Donnerstag gemeinsam mit der US-Publikation "Politico", US-Präsident Donald Trump habe zugesagt, die angedrohte Ausweitung der Strafzölle auf alle Importe aus China erst einmal zu verschieben. Das sei Bedingung von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping für das geplante Treffen am Samstag in Osaka in Japan gewesen.
Details sollen demnach noch vor den Gesprächen von Xi Jinping und Trump am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsmächte (G20) bekannt gemacht werden. Beobachter schätzen, dass ein zunächst positiver Ausgang für deutlich mehr Bewegung am Markt sorgen könnte. "Der Rückstau an Investitionen in den Unternehmen, der aufgrund der latenten Unsicherheit entstanden ist, könnte sich auf einmal auflösen", schrieb etwa Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Ist die Unterschrift unter einem Handelsabkommen zwischen den USA und China erst einmal trocken, könnte sich der Deutsche Aktienindex in den kommenden Monaten über ein neues Allzeithoch gar in Richtung 14 000 Punkte aufmachen."
Doch auch wenn die Gespräche scheitern, dürften die Märkte nach Ansicht einiger Experten nicht notwendigerweise sofort in sich zusammenbrechen. Zwar könnte es sicherlich zu kurzfristiger Schwäche kommen, wie Craig Erlam vom Broker Oanda schrieb. Doch mit den Zentralbanken im Rücken, die bereit sind, die Zinsen zu senken, gäbe es durchaus gute Unterstützung.
Auf dem G20-Gipfel soll auch die drohende Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran zur Sprache kommen. Im Streit um Atomwaffen und Raketen hatte Trump den iranischen Öl- und Bankensektor mit neuen Sanktionen belegt. Die iranische Führung hatte zuletzt Verhandlungen und jegliche Kompromisse entschieden abgelehnt. An den Börsen hatte das ebenfalls für Unsicherheit gesorgt.
Auf Unternehmensseite schnellten Bayer -Aktien um fast neun Prozent nach oben und waren damit unangefochtener Favorit im Dax. Der für seine aggressive Einmischung ins Management bekannte Hedgefonds-Investor Elliott, der zum Imperium des Milliardärs Paul Singer gehört, hatte zuvor seinen Einstieg beim Pharma- und Agrarchemiekonzern öffentlich gemacht und beflügelte damit die Kursfantasien der Börsianer. "Das Unternehmen bewegt sich", lobte ein Händler zudem das vom Aufsichtsrat beschlossene Maßnahmenpaket zum Umgang mit der Causa Glyphosat.
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Chipwerte wie Infineon und Siltronic bauten ihre Gewinne aus. Am Vortag hatte die Branche von positiven Nachrichten des US-Halbleiterherstellers Micron profitiert. Dazu treibt auch hier die Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit. Die kurzzeitige Rally des Lichtkonzerns Osram auf ein knappes Zweimonatshoch ist dagegen schon wieder beendet. Zuletzt bewegten sich die Papiere kaum vom Fleck.
Um mehr als sieben Prozent kletterten die Aktien des Autozulieferers Norma . Hier erfreute ein Auftrag eines Batterieherstellers die Anleger und beförderte die Papiere auf den ersten Platz im MDax. In der Bekleidungsbranche profitierten zudem Zalando -Aktien von einem positiven Ausblick des schwedischen Konkurrenten Hennes & Mauritz (Hennes & Mauritz (H&M) .
Dagegen standen TLG Immobilien nach einer Kapitalerhöhung unter Druck. Sie rutschten mit mehr als sieben Prozent Verlust an das SDax -Ende.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent auf minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,12 Prozent auf 144,59 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,08 Prozent auf 172,70 Punkte.
Der Euro bewegte sich kaum und kostete zuletzt 1,1370 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1362 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8801 (0,8781) Euro gekostet./kro/mis
--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---