Währungsalternative
Tschüs Bargeld – Willkommen Libra
Kennen sie die Währung Libra? Vermutlich noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass wird sich bald ändern. Denn die globale Datenkrake Facebook will in den weltweiten Zahlungsverkehr einsteigen und plant im kommenden Jahr seine Digitalwährung Libra einzuführen. Die hauseigene Kryptowährung soll zukünftig von Nutzern für Zahlungen in Facebook, WhatsApp und Instagram genutzt werden. Am 18. Juni veröffentlichte der Konzern sein Whitepaper zum Projekt „Libra“. Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Sofort bildete sich eine Phalanx aus Notenbankern, die vor den Gefahren warnen.
Auf einen Schlag könnte Facebook zum größten Finanzdienstleister der Welt werden. Wenn nur 100 Millionen der 2,7 Milliarden Facebook-Nutzer mitmachen, hätte die Währung schon mehr Kunden als der gesamte deutsche Bankenmarkt. Facebook wäre damit auf einen Schlag systemrelevant. Dabei denkt der Internet-Konzern bereits viel größer. Facebook schließt sich mit anderen Unternehmen aus verschiedenen Geschäftsfeldern zu einer Allianz zusammen. Gemeinsam will man die Kryptowährung verwalten. Bereits 28 Mitglieder, das „Who’s Who“ der Zahlungs- und Technologiewelt, sind bereits Teil des Projektes. Darunter sind etablierte Finanzdienstleister wie Visa, Mastercard, Paypal aber auch Vodafone, Ebay, der Musikstreaming-Dienst Spotify und die Fahrdienst-Vermittler Uber und Lyft. Bis zum Start der Währung im Sommer 2020 soll die Allianz mehr als 100 Mitglieder haben.
Eine Bedrohung für das Geschäftsmodell der Banken
Damit stellt Facebook das traditionelle Bankensystem auf den Kopf und bedroht das Geschäftsmodell der Banken. Ziel ist es, eine Infrastruktur bereitzustellen, die es ermöglicht, weltweit Zahlungen schnell, einfach und kostengünstig abzuwickeln. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass die Nutzung der Digitalwährung über Mobiltelefone möglich ist. Vor allem Nutzer in Entwicklungs- oder Schwellenländern werden profitieren. Zurzeit sind weltweit 1,7 Milliarden Erwachsene – fast ein Drittel der Weltbevölkerung – vom Finanzsystem ausgeschlossen und haben keinen Zugriff auf ein Bankkonto. Ein Mobiltelefon besitzen jedoch die meisten. Schätzungen zur Folge könnte mehr als 1 Milliarde Menschen auf der ganzen Welt unkompliziert der Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglicht werden. Ein Bankkonto braucht man dann in Zukunft nicht mehr. Problemlos kann innerhalb der Netzwerke WhatsApp, Facebook oder Instagram Geld überwiesen werden.
Transaktionskosten geraten unter Druck
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Vermutlich würden Transaktionsgebühren erheblich sinken. Gerade bei grenzüberschreitenden Transaktionen besteht ein enormes Einsparpotential. Derzeit wird bei solchen Überweisungen oft bis zu zehn Prozent und mehr des Transaktionsvolumens als Gebühren berechnet. Durch Transaktionen innerhalb der bestehenden Infrastruktur des Internetkonzerns werden vermutlich nur noch verschwindend geringe Gebühren anfallen. Darüber hinaus bietet die zugrundeliegende Blockchain Technologie der Digitalwährung auch die einfache Möglichkeit komplexere Finanzdienstleistungen wie Kredite oder Finanzierungen mobil abzuwickeln. Dabei bietet die zugrundeliegende Libra Blockchain eine beeindruckende Transaktionsgeschwindigkeit von bis zu 1.000 Transaktionen pro Sekunde. Der Besuch einer Bankfiliale wäre dafür überflüssig.
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