So viele negative Gewinnausblicke wie seit 2006 nicht mehr
Kurz vor dem Beginn der Berichtssaison zum 2. Quartal 2019 reihen sich diverse Gewinnwarnungen aneinander. Wie DWS Investment bereits vor einer Woche berichtete, hätten seit dem 2. Quartal 2006 im Vorfeld der Berichtserstattung nicht mehr so viele Unternehmen einen negativen Gewinnausblick gegeben wie jetzt.
Viele scharfe Kursrücksetzer
Jüngste Beispiele: Vorgestern schlugen die Aktien der Deutschen Bank wegen neuerlicher Umbaupläne und einer Verlustankündigung im Milliardenbereich Kurskapriolen, die gesteern noch nachwirkten (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).
BASF, deren Aktien einen ähnlich desaströsen Kursverlauf aufweisen (siehe folgender Chart), setzte mit einem erneut schwachen Ausblick sogar gleich den gesamten Chemiesektor unter Druck.
Aber damit nicht genug. Denn es wurden viele andere konjunktursensible Titel in Sippenhaft genommen. Aktien von Deutz gaben zum Beispiel seit Wochenbeginn fast 20 % ab (siehe rote Ellipse im folgenden Chart), weil der Unternehmenschef vorgestern in einem Interview angab, die Nachfrage nach Motoren hätte eventuell ihren Höhepunkt überschritten.
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Obwohl keine konkreten Zahlen genannt und auch die vor einigen Wochen noch angehobenen Jahresziele nicht zurückgenommen wurden, reagierten Anleger hochsensibel.
Verändertes Anlegerverhalten
Damit zeigt sich in dieser Woche eine Veränderung im Anlegerverhalten. Bislang hatten Hinweise auf eine schwächere Wirtschaftsentwicklung eher die Zinssenkungsfantasien beflügelt und daher überwiegend zu steigenden Aktienkursen geführt. Inzwischen ziehen sich die Anleger dagegen bei schlechten Meldungen aus ihren Engagements im größeren Stil zurück.
Schieflage der Märkte wird begradigt
Diese Kursreaktionen sind aus meiner Sicht klar der Entwicklung geschuldet, dass die Märkte das Zinssenkungsthema zuletzt zu hoch und das Problem des niedrigen Gewinnwachstums zu niedrig gewichtet haben. Dadurch hatten sich die Aktienkurse von der fundamentalen Entwicklung zu weit abgekoppelt. Und dies wird nun bei schlechten Nachrichten korrigiert. Genau davor hatte ich bereits gewarnt (siehe u. a. „Der Markt gerät in eine Schieflage“).
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