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    Forex-Report  674  0 Kommentare Fed-Chef Powell: Vollkaskopolitik nach dem Muster "sweet and soft"

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1275 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1204 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,73. EUR-CHF oszilliert bei 1,11168.

    Das seit der Jahrtausendwende von Alan Greenspan erkennbar gepflegte Modell der Vollkaskopolitik durch die US-Zentralbank ist einmal mehr bestätigt worden.
    Fed-Chef Jerome Powell unterfütterte die Markterwartung einer zeitnahen Zinssenkung.

    Die Fed sei bereit, angemessen zu handeln, um nachhaltiges Wachstum zu sichern, ließ er verlauten. Die Handelskonflikte und in der Folge die geschwächte Weltwirtschaft belasteten den US-Konjunkturausblick. Die gedämpfte Inflation könne wider bisherigen Erwartens länger anhalten. Damit könnte sich die Inflationsschwäche als mehr als ein vorübergehendes Phänomen erweisen. Investitionen hätten sich merklich verlangsamt. Das Wirtschaftswachstum hätte ein mäßigeres Tempo angeschlagen.
    Powell lieferte mit diesen vorab veröffentlichten Statements das, was der Markt hören wollte.

    Zwischen den Zeilen stand:
    Pessimismus ist unangebracht.
    Verhaltener Optimismus ist opportun.
    Die ultimativste Vollkaskoversicherung der USA hat ihr Gesicht gezeigt.

    An den Märkten gilt eine Zinssenkung Ende des Monats in der Konsequenz dieser Äußerung als ausgemachte Sache. Das mag eine sportliche Interpretation sein. Entscheidend ist, dass das Thema Zinssenkung auf der Menükarte in der Rubrik „sweet and soft“ steht.

    Märkte sind gerne oberflächlich:
    Die Frage, ob man strukturelle Defizite in den USA und Folgen einer Handelspolitik, die den Standort USA quantitativ und qualitativ belasten, durch Zinsmaßnahmen neutralisieren kann, wird von den heutigen Märkten ignoriert. Die erste Wirkungsebene steht im Zentrum der Diskontierung.

    Jeder, der bis drei zählen kann, weiß, dass man einen Beinbruch (Struktur) nicht mit Lippenstift heilen kann. Der Lippenstift kann fraglos unterhaltsam sein, mehr aber nicht!
    Genau dieses Narrativ der Heilung von strukturellen und politischen Defiziten durch Finanzkosmetik wurde dem Markt gestern verkauft und der Markt hat es dankend angenommen. Neue Rekordstände im S&P 500 folgten auf dem Fuße.
    Die Kraft des normativ Faktischen holt die Märkte ein. Es ist nicht die Frage des „ob“, sondern lediglich des „wann“!

    Datenpotpourri:
    Eurozone:         
    Italien: Die Industrieproduktion stieg per Mai um 0,9 % im Monatsvergleich (Prognose 0,1 %) nach  -0,8 % im Vormonat. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,7 % nach -1,5 %.
    USA:
    Die Großhandelslagerbestände verzeichneten per Berichtsmonat Mai einen Anstieg um 0,4 % (Prognose 0,4 %). Der Absatz legte um 0,1 % (Prognose 0,0 %) zu.
    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1.1100 – 30 negiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
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