Börsen-Zeitung
Dax droht Gewinnrezession / Kommentar zur Lage am Aktienmarkt von Christopher Kalbhenn
Frankfurt (ots) - Während der US-Aktienmarkt auch am Freitag mit
Indexrekorden aufgewartet hat, hat der Dax in der abgelaufenen Woche
nicht ganz so stark von der Zinssenkungsfantasie profitiert. Mit
einem Stand von 12.323 Punkten wies das Blue-Chip-Barometer zuletzt
ein Wochenminus von 2% auf. Auf die Stimmung der Marktteilnehmer
drückt das sich zusehends eintrübende Bild, was die
Unternehmensgewinne betrifft. Gerade eine Stabilisierung der
Unternehmensgewinne mit anschließender Erholung war aber eines der
wichtigsten Argumente für eine ansprechende Entwicklung auch des Dax
im zweiten Halbjahr.
Doch von dem einstmaligen Optimismus für die Gewinne ist nicht
mehr viel übrig geblieben. Am Dienstag schockte BASF mit ihrer
Gewinnwarnung die Marktteilnehmer. Dass der Chemiekonzern die
Prognose zurückschrauben würde, war zwar erwartet worden. Doch das
Ausmaß der Senkung - BASF stimmte den Markt darauf ein, dass sein
operatives Ergebnis in diesem Jahr um bis zu 30% einbrechen könnte -
übertraf selbst die schlimmsten Erwartungen mit der Folge, dass die
Aktie mit einem Einbruch um bis zu 6,5% reagierte. Nicht genug damit,
meldete sich am Freitag mit Daimler ein weiterer Großkonzern mit
einer Gewinnwarnung, was die Aktie des Unternehmens auf ein
Sechsmonatstief drückte. Noch härter traf es unterhalb des Dax die
Anteilseigner von Krones und Aumann, deren Aktien am Donnerstag nach
Gewinnwarnungen um 18,5% und 20,5% absackten.
Indexrekorden aufgewartet hat, hat der Dax in der abgelaufenen Woche
nicht ganz so stark von der Zinssenkungsfantasie profitiert. Mit
einem Stand von 12.323 Punkten wies das Blue-Chip-Barometer zuletzt
ein Wochenminus von 2% auf. Auf die Stimmung der Marktteilnehmer
drückt das sich zusehends eintrübende Bild, was die
Unternehmensgewinne betrifft. Gerade eine Stabilisierung der
Unternehmensgewinne mit anschließender Erholung war aber eines der
wichtigsten Argumente für eine ansprechende Entwicklung auch des Dax
im zweiten Halbjahr.
Doch von dem einstmaligen Optimismus für die Gewinne ist nicht
mehr viel übrig geblieben. Am Dienstag schockte BASF mit ihrer
Gewinnwarnung die Marktteilnehmer. Dass der Chemiekonzern die
Prognose zurückschrauben würde, war zwar erwartet worden. Doch das
Ausmaß der Senkung - BASF stimmte den Markt darauf ein, dass sein
operatives Ergebnis in diesem Jahr um bis zu 30% einbrechen könnte -
übertraf selbst die schlimmsten Erwartungen mit der Folge, dass die
Aktie mit einem Einbruch um bis zu 6,5% reagierte. Nicht genug damit,
meldete sich am Freitag mit Daimler ein weiterer Großkonzern mit
einer Gewinnwarnung, was die Aktie des Unternehmens auf ein
Sechsmonatstief drückte. Noch härter traf es unterhalb des Dax die
Anteilseigner von Krones und Aumann, deren Aktien am Donnerstag nach
Gewinnwarnungen um 18,5% und 20,5% absackten.
Das sind alles andere als gute Vorzeichen für die Berichtssaison
zum zweiten Quartal. Weitere Unternehmen werden mit ihren Resultaten
und vor allem skeptischeren Ausblicken die Stimmung trüben und auf
die Gewinnschätzungen der Analysten drücken. Diese bewegen sich mit
hohem Tempo abwärts. In nur ungefähr einer Woche ist die
Konsensprognose für das Wachstum des aggregierten Gewinns der
Dax-Unternehmen für dieses Jahr von ca. 5% auf ungefähr 4%
geschrumpft. Damit rückt allmählich die Nulllinie, wenn nicht gar
eine Gewinnrezession in Sicht.
Zum Jahresbeginn war noch ein Gewinnwachstum von 11% erwartet
worden. Entsprechend hat sich die Bewertung des Dax, der sich zudem
in diesem Jahr um 16,7% befestigt hat, spürbar erhöht. Nach 11 zum
Jahresauftakt liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Dax nun bei
13,7. Sinken die Erwartungen für die Gewinne weiter, wird sich das
KGV - erst recht im Falle erneuter Avancen - noch weiter von seinem
Zehnjahresdurchschnitt nach oben absetzen. Nur in relativer
Betrachtung, d.h. gegenüber den wieder tief in den roten Bereich
gesunkenen Staatsanleiherenditen, sieht die Bewertung überzeugend
aus. Mit anderen Worten: Der Aktienmarkt ist nun sehr davon abhängig,
dass die hohen Erwartungen an geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der
Zentralbanken nicht enttäuscht werden.
Nicht viel besser sieht die Lage am von Rekord zu Rekord eilenden
amerikanischen Aktienmarkt aus. Lange Zeit u.a. dank des sehr starken
Technologiesektors und seit 2016 dank der Strohfeuereffekte der
Steuerreform des US-Präsidenten Donald Trump gerade im Vergleich zu
Europa auf der Überholspur, was Performance und
Unternehmensgewinnentwicklung betrifft, trübt sich auch hier die Lage
ein. Auch an der Wall Street droht eine alles andere als begeisternde
Quartalsberichtssaison. Zwar werden die Unternehmen die Erwartungen
"übertreffen". Das liegt aber daran, dass sie ihre Prognosen im
Vorfeld reduziert haben - und zwar nicht zu knapp. 70% der
Unternehmen, die sich vor der in der neuen Woche startenden
Berichtssaison zu ihren Zahlen geäußert haben, so die DZ Bank, haben
ihre Erwartungen zurückgeschraubt. Die Messlatte für sogenannte
positive Überraschungen ist somit auf ein sehr niedriges Niveau
gedrückt worden. Für die Unternehmen des S&P 500 wird ein Rückgang
der Gewinne im Vergleich zum zweiten Quartal 2018 um 1,6% erwartet.
Das wäre laut DZ Bank die schwächste Berichtssaison seit Anfang
2016. Für das Gesamtjahr liegt die Erwartung für das Gewinnwachstum
nur noch bei 2,4% und damit unter dem Niveau für die Dax-Firmen, was
jedoch der sehr viel besseren Entwicklung im Vorjahr zu verdanken
ist. Allerdings wird der Indexgewinn je Aktie in den USA stark von
massiven Aktienrückkäufen - auch dies zum Teil ein Effekt der
niedrigen Zinsen - gestützt. Der Ausblick auf das Gesamtjahr, so die
DZ Bank, bleibe schwach. Eine Gewinnrezession auf Basis des Gewinns
je Aktie könne nur durch Aktienrückkäufe vermieden werden.
(Börsen-Zeitung, 13.07.2019)
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zum zweiten Quartal. Weitere Unternehmen werden mit ihren Resultaten
und vor allem skeptischeren Ausblicken die Stimmung trüben und auf
die Gewinnschätzungen der Analysten drücken. Diese bewegen sich mit
hohem Tempo abwärts. In nur ungefähr einer Woche ist die
Konsensprognose für das Wachstum des aggregierten Gewinns der
Dax-Unternehmen für dieses Jahr von ca. 5% auf ungefähr 4%
geschrumpft. Damit rückt allmählich die Nulllinie, wenn nicht gar
eine Gewinnrezession in Sicht.
Zum Jahresbeginn war noch ein Gewinnwachstum von 11% erwartet
worden. Entsprechend hat sich die Bewertung des Dax, der sich zudem
in diesem Jahr um 16,7% befestigt hat, spürbar erhöht. Nach 11 zum
Jahresauftakt liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Dax nun bei
13,7. Sinken die Erwartungen für die Gewinne weiter, wird sich das
KGV - erst recht im Falle erneuter Avancen - noch weiter von seinem
Zehnjahresdurchschnitt nach oben absetzen. Nur in relativer
Betrachtung, d.h. gegenüber den wieder tief in den roten Bereich
gesunkenen Staatsanleiherenditen, sieht die Bewertung überzeugend
aus. Mit anderen Worten: Der Aktienmarkt ist nun sehr davon abhängig,
dass die hohen Erwartungen an geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der
Zentralbanken nicht enttäuscht werden.
Nicht viel besser sieht die Lage am von Rekord zu Rekord eilenden
amerikanischen Aktienmarkt aus. Lange Zeit u.a. dank des sehr starken
Technologiesektors und seit 2016 dank der Strohfeuereffekte der
Steuerreform des US-Präsidenten Donald Trump gerade im Vergleich zu
Europa auf der Überholspur, was Performance und
Unternehmensgewinnentwicklung betrifft, trübt sich auch hier die Lage
ein. Auch an der Wall Street droht eine alles andere als begeisternde
Quartalsberichtssaison. Zwar werden die Unternehmen die Erwartungen
"übertreffen". Das liegt aber daran, dass sie ihre Prognosen im
Vorfeld reduziert haben - und zwar nicht zu knapp. 70% der
Unternehmen, die sich vor der in der neuen Woche startenden
Berichtssaison zu ihren Zahlen geäußert haben, so die DZ Bank, haben
ihre Erwartungen zurückgeschraubt. Die Messlatte für sogenannte
positive Überraschungen ist somit auf ein sehr niedriges Niveau
gedrückt worden. Für die Unternehmen des S&P 500 wird ein Rückgang
der Gewinne im Vergleich zum zweiten Quartal 2018 um 1,6% erwartet.
Das wäre laut DZ Bank die schwächste Berichtssaison seit Anfang
2016. Für das Gesamtjahr liegt die Erwartung für das Gewinnwachstum
nur noch bei 2,4% und damit unter dem Niveau für die Dax-Firmen, was
jedoch der sehr viel besseren Entwicklung im Vorjahr zu verdanken
ist. Allerdings wird der Indexgewinn je Aktie in den USA stark von
massiven Aktienrückkäufen - auch dies zum Teil ein Effekt der
niedrigen Zinsen - gestützt. Der Ausblick auf das Gesamtjahr, so die
DZ Bank, bleibe schwach. Eine Gewinnrezession auf Basis des Gewinns
je Aktie könne nur durch Aktienrückkäufe vermieden werden.
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