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    Interview  7201  0 Kommentare Philion will Freenet und 1&1 Drillisch Konkurrenz machen

    Früher war René Schuster als Vorstand von Vodafone und Telefonica Deutschland für die Großen der Telekommunikationsbranche aktiv. Inzwischen ist er Verwaltungsratschef von Philion. Was er bei dem seit dem Jahreswechsel 2017/2018 an der Börse notierten Unternehmen plant, erläutert der Manager im Interview mit unserer Redaktion. Aus Sicht von Schuster soll Philion deutlich wachsen. Ein Umsatz von 300 Millionen Euro ist sein erklärtes Ziel. 

     

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    Philion dürfte vielen Anlegern noch unbekannt sein. Stellen Sie uns die handelnden Personen und die Gesellschaft zunächst bitte kurz vor.

    Schuster: Hinter Philion steht ein Managementteam mit jahrzehntelanger Erfahrung im deutschen und internationalen Telekommunikationsmarkt. Dazu gehören Reinhard Krause, ehemaliger Debitel-Vorstand und Michael Rohbeck, ehemaliger Geschäftsführer von Versatel Deutschland. Seit Anfang 2018 arbeiten wir gemeinsam an einer neuen Konsolidierungswelle - diesmal bei den netzunabhängigen Mobilfunkdienstleistern. Durch Übernahmen wollen wir in wenigen Jahren einen dritten großen netzunabhängigen Player neben Freenet und 1&1 Drillisch aufbauen und dabei eine in Deutschland einzigartige Strategie umsetzen.

     

    Ist im deutschen Markt denn noch Platz für einen weiteren großen Player?

    Schuster: Davon sind wir überzeugt. Es gibt mit der Deutschen Telekom (T-Mobile), Vodafone und Telefónica Deutschland (E-Plus und O2) drei große Netzbetreiber sowie mit United Internet (1&1 Drillisch) und freenet (Mobilcom-Debitel) zwei große unabhängige Player. Daneben tummeln sich im stationären Markt zahlreiche kleinere Wettbewerber mit insgesamt mehr als 3.500 Stores. Dies schreit nach Konsolidierung und bietet uns Chancen.

     

    Wie grenzen sie sich von 1&1 Drillisch und freenet ab?

    Schuster: Der eine ist praktisch ausschließlich online-orientiert, wohingegen der andere ganz wesentlich auf den stationären Vertrieb setzt. Wir glauben aber, dass die Kunden zukünftig nicht mehr zwischen online und offline unterscheiden wollen. Daher setzen wir auf das Beste aus beiden Welten. Über eine Buy-and-Build-Strategie wollen wir einen im deutschen Markt einzigartigen Omni-Channel-Champion aufbauen.

     

    Wo stehen Sie auf diesem Weg?

    Schuster: Zunächst haben wir Anfang 2018 Fexcom übernommen. Dies ist der größte unabhängige Filialist mit rund 160 Stores in Deutschland. Dann haben wir uns Ende 2018 bei DEINHANDY beteiligt und kooperieren darüber hinaus mit ihrem Hauptgesellschafter, der Schweizer mobilezone. Gemeinsam haben wir ein Konzept entwickelt, die Online- und Offline-Welt unter der Marke DEINHANDY zusammen zu führen.

     

    Auch mit DEINHANDY können viele Investoren nichts anfangen. Können sie daher mehr über DEINHANDY erzählen?

    Schuster: DEINHANDY ist eine echte Perle und hat den Online-Markt in Deutschland aufgerollt. Gegründet 2014 von Robert Ermich gehört es zu den am schnellsten wachsenden Startups der vergangenen Jahre und arbeitet schon langjährig profitabel. Heute ist DEINHANDY die Nummer 2 im Online-Bereich in Deutschland. Sie haben früher als alle anderen die Vorteile von Social Media erkannt und sind in diesem Bereich die klare Nummer 1, noch vor Konzernen wie Deutsche Telekom und Vodafone. Damit ist DEINHANDY prädestiniert, die erste Omni-Channel-Marke in Deutschland zu werden.

     

    Kommen wir zu ihrer Strategie. Was spricht für die Verzahnung von Online-Aktivitäten mit stationären Standorten?

    Schuster: Wir sehen eine Win-Win-Situation für beide Vertriebswege. Es gibt viele kleine Räder an denen wir drehen können. Hier einige Beispiele: Zunächst vergrößern wir das Kundenpotenzial insgesamt, da wir sowohl die Online- als auch Offline-affinen Kunden ansprechen. Der Online-Bereich profitiert unter anderem vom stärkeren Vertrauen. Allein wenn wir zeigen, dass der Kunde bei Problemen auch in einen Shop gehen könnte, erhöht dies die Frequenz der Online-Abschlüsse deutlich. Der Shop profitiert unter anderem vom deutlich größeren Angebot. Durch die Vernetzung zum Online-Shop können auf gleicher Fläche deutlich mehr Produkte angeboten werden. Dem Kunden werden sie auf dem Touch-Screen gezeigt und ihm bis morgen nach Hause geliefert. Unser Ziel sind effiziente Elektronikmärkte auf 60 Quadratmetern.

     

    Wird ihr Omni-Channel-Ansatz denn auch vom Kunden angenommen?

    Schuster: Das ist natürlich die ganz entscheidende Frage. Um sie für uns zu beantworten, haben wir uns mehr als sechs Monate Zeit gelassen und unsere Strategie ausführlich getestet. Das Fazit: Die ersten elf DEINHANDY-Shops haben sich hervorragend entwickelt. Sie waren bereits nach fünf Monaten profitabel und die Online-Plattform profitiert wie erhofft vom größeren Vertrauen. Jetzt kann der Rollout beginnen. Bis Ende des Jahres sollen bereits weitere 30 bis 40 Shops auf DEINHANDY gebrandet sein.

     

    Insgesamt wollen Sie die Zahl der Shops auf 300 steigern. Das Wachstum wird also überwiegend durch Übernahmen erfolgen?

    Schuster: Richtig. Wir müssen jetzt schnell sein und innerhalb von zwei bis drei Jahren die Markt von rund 300 Stores erreichen. Damit wären wir bundesweit flächendeckend vertreten und könnten das ganze Potenzial von Omni-Channel nutzen. Dafür haben wir bereits kleinere und größere Übernahmekandidaten identifiziert.

     

    Wie wird sich dieses starke Wachstum auf ihren Umsatz auswirken? Mit welcher operativen Marge wäre dabei zu rechnen?

    Schuster: Mittelfristig wollen wir rund 300 Millionen Euro im Jahr umsetzen. Dies würde einer Versechsfachung gegenüber 2018 entsprechen. Dabei halten wir eine EBIT-Marge von über 5 Prozent für möglich. Neben den beschriebenen Cross-Selling-Effekten sollen dazu auch über alle Vertriebskanäle optimierte und automatisierte Prozesse beitragen. Es muss uns gelingen, die Effizienz der Online-Welt ein gutes Stück auf die stationären Shops zu übertragen. In diesem Bereich arbeiten wir eng mit unserem Co-Gesellschafter bei DEINHANDY, der Schweizer mobilezone, zusammen.

     

    Welche Auswirkungen erwarten sie für ihr Geschäft in den nächsten Jahren vom 5G-Standard?

    Schuster: Zunächst sorgt es dafür, dass die Großen stark mit sich selbst beschäftigt sind. Das hilft uns als Newcomer mit kurzen Entscheidungswegen. Mittelfristig wird es der Branche einen riesigen Schub geben. Denn das Smartphone wird noch stärker zur Schaltzentrale unseres digitalen Lebens, mit Anwendungen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Alle Netzbetreiber werden dann starke Dienstleister benötigen, die ihre Netze auslasten. Dazu werden wir gehören.

     

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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