checkAd

    Zinswende  447  0 Kommentare Wochen der Wahrheit

    die Börsen fiebern dem Monatsende entgegen, denn sie hoffen auf eine Zinssenkung in USA. Daumen halten.

    Die Hoffnung, die seit einigen Wochen an den Börsen herumgeistert, soll zum Monatsende nun endlich Gewissheit werden: die erste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank FED seit über zehn Jahren. Nach der Finanzkrise in 2008 hat die US-Notenbank lange Zeit die Füße still gehalten. Erst Ende 2015 entschied sich die damalige Notenbankchefin Janet Yellen zu einer ersten Zinserhöhung, der mit einem Jahr Abstand weitere Anhebungen in Trippelschritten bis zur aktuellen Bandbreite von 2,25 Prozent - 2,5 Prozent folgten. Es war die Intention, das Zinsniveau zurück auf ein normaleres Level zu heben, um zukünftig wieder mehr Spielraum in der Geldpolitik zu haben, falls die momentan noch gute Wirtschaftsdynamik zu schwächeln anfängt.

    Schaut man sich die Vorschusslorbeeren an, die der Aktienmarkt bereits verteilt hat, muss man davon ausgehen, dass die erwartete Zinssenkung bereits eingepreist ist: Alle US-Börsenindizes haben neue Allzeithochs erklommen. Ganz verwegen gingen die FED-Beobachter zeitweise sogar von einer Zinssenkung von 0,5 Prozent aus. Diese Erwartung hat jedoch mit den letzthin robusten Arbeitsmarktzahlen einen Dämpfer erhalten. 0,25 Prozent sind wohl eher realistisch. Weniger oder gar nichts dürfte zu Enttäuschung und deutlichen Kursrückschlägen führen. Vor der wohl verdienten Sommerpause wartet also Ende Juli noch ein wichtiges Börsen-Highlight auf uns.

    Bei einem Zinsniveau von knapp über zwei Prozent in den USA mag jeder Zinsstimulus aus realwirtschaftlicher Sicht lächerlich wirken, aber oftmals zählt die Symbolkraft mehr als die tatsächliche Auswirkung auf die Wirtschaft, die zumindest in den USA noch auf vollen Touren läuft. Die FED hat es immerhin geschafft, sich wieder etwas Potential für Zinssenkungen aufzubauen.

    Die europäische EZB ist davon meilenweit entfernt und die Fragezeichen nehmen zu, wie denn Christine Lagarde als designierte Nachfolgerin von EZB-Chef Draghi in der nächsten Wirtschaftskrise überhaupt noch reagieren kann. Abgesehen von der Unwägbarkeit, dass sich die EU-Staatschefs par ordre du mufti für eine Person auf dem EZB-Chefsessel entschieden haben, die als vormals geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) zwar erfahren auf der internationalen politischen Bühne ist, aber eben keine Ökonomin oder ausgewiesene Finanzexpertin, wie es ihre Vorgänger Duisenberg, Trichet und Draghi allesamt waren. Sie wird daher sehr viel stärker auf die Expertise ihres Teams im Hintergrund angewiesen sein, vielleicht aber auch ganz andere Akzente setzen. Frauen an den Schalthebeln der Macht liegen im Zeitgeist - Honi soi qui mal y pense ;-)

    Die Nachfolge von Draghi wird auf alle Fälle kein leichter Job. Die Diskussion hält an, welche Pfeile die EZB noch in ihrem Köcher hat für den Fall der Fälle. Es scheint, dass bei einem Zinsniveau von aktuell Null sowie Negativzinsen für die Banken jede weitere „Lockerung“ der Geldpolitik eher einer Bestrafung gleichkommt. Und wem soll da geholfen werden, der sich in dem seit zehn Jahren währenden Nullzinsumfeld inzwischen nicht selbst helfen konnte?



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Dr. Marc-Oliver Lux
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Marc-Oliver Lux ist Mitgründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München, die seit über 20 Jahren Privatkunden und Unternehmer im deutschsprachigen Raum betreut. Spezialität des Hauses sind regelbasierte und prognosefreie Anlagekonzepte in Aktien und ETFs, die einfach nachvollziehbar und bestechend in ihrer Performance sind. Weitere Informationen finden Sie unter www.LPVV.de.
    Mehr anzeigen

    Weitere Artikel des Autors




    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.




    Verfasst von Dr. Marc-Oliver Lux
    Zinswende Wochen der Wahrheit die Börsen fiebern dem Monatsende entgegen, denn sie hoffen auf eine Zinssenkung in USA. Daumen halten.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer