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Dax grenzt Gewinn ein - Handelskrieg bleibt im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag von dem heftigen Dämpfer zum Wochenauftakt moderat erholt. Der Dax stieg im Verlauf um bis zu 0,8 Prozent, büßte nachmittags aber rund die Hälfte seines Vorsprungs ein. Zuletzt notierte der Leitindex noch 0,35 Prozent höher bei 11 698,88 Punkten. Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen repräsentiert, legte um 0,59 Prozent auf 25 185,43 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 rückte um rund 0,4 Prozent vor.
Für leichte Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgte Händlern zufolge der Umstand, dass China seine Währung am Dienstag wieder etwas aufwerten ließ. Zuvor hatte die US-Regierung China beschuldigt, den Kurs seiner Valuta zu manipulieren, um sich unfaire Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. China hatte am Montag den Yuan abgewertet.
"Die Tatsache, dass China die abrupte Abwertung am Montag überhaupt genehmigte, ist kein gutes Zeichen", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Peking rechne wohl nicht mit einem baldigen Ende des Handelsstreits und gehe langsam in die Offensive. Insofern bleibe die Stimmung auf dem Börsenparkett angespannt.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Deutschen Post mit einem Kursanstieg von 4,3 Prozent an der Dax-Spitze. Der Brief- und Paketzusteller hob seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr etwas an. Zudem fielen die Zahlen für das zweite Quartal ordentlich aus. Analyst Daniel Roeska von Bernstein merkte an, dass sich die Post in einem schwierigen Markt erstaunlich gut geschlagen habe.
Beiersdorf-Papiere drehten nach einem schwachen Handelsauftakt ins Plus und verbuchten zuletzt einen Gewinn von 3,9 Prozent. Das Umsatzwachstum des Konsumgüterkonzerns schwächte sich im zweiten Quartal wie erwartet ab. Das Konsumentengeschäft mit der Marke Nivea legte dabei deutlich stärker zu als die Klebstoffsparte Tesa. Die Jahresprognose wurde bestätigt.
Mit einem Kursgewinn von fast 8 Prozent waren die Gea-Aktien klarer Spitzenreiter im MDax. Der sich im Umbau befindende Maschinenbauer hält trotz eines Ergebnisrückgangs im zweiten Quartal an seinen Jahreszielen fest.
Metro-Aktien verloren als MDax-Schlusslicht 7,4 Prozent. Wie bereits am Montag belasteten mangelnde Aussichten auf ein höheres Übernahmeangebot des Bieterkonsortiums EPGC um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. "EPGC bestätigt, dass weder der Angebotspreis erhöht noch die Mindestannahmeschwelle abgesenkt noch das Angebot anderweitig geändert wird."
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Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group bekam indes die Schwäche der Automärkte im zweiten Quartal deutlich zu spüren. Unter dem Strich ging der Überschuss um 32 Prozent zurück. Norma-Aktien fielen auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren und lagen zuletzt 2,4 Prozent im Minus. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Abschlag auf rund ein Drittel des Börsenwerts.
Die Aktien von Wacker Neuson büßten mehr als 5 Prozent ein und waren damit der größte Kursverlierer im SDax . Zudem rutschten sie auf den tiefsten Stand seit Februar 2017 ab. Seit dem jüngsten Hoch im Mai summiert sich der Verlust mittlerweile auf rund 36 Prozent.
Der Batteriekonzern Varta hob nach einem starken ersten Halbjahr seine Prognosen erneut an. Varta-Papiere waren mit einem Kursplus von 6,5 Prozent ganz oben im SDax zu finden.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite mit minus 0,55 Prozent erneut auf ein Rekordtief. Damit wurde der jüngste Rekord von minus 0,54 Prozent vom Montag leicht unterboten. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 146,15 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,12 Prozent auf 176,58 Punkte zu.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1184 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1182 (Freitag: 1,1106) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8943 (0,9004) Euro gekostet./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---