Doch keine Manipulation?
China mit guten Zahlen: Trump spielt Handelskonflikt runter
Im Juli 2019 hatte sich Chinas Außenhandel - trotz weiterer Unstimmigkeiten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften - erholt: Exporte legten zu und bei den Importen fiel der Rückgang nicht so stark aus wie befürchtet. "Alles Daten, die auf einen stärkeren chinesischen Binnenkonsum und auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit des chinesischen Exports gegenüber amerikanischen Strafzöllen hindeuten", meint Jochen Stanzl von CMC Markets.
Anfang dieser Woche war der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter eskaliert, denn China sorgte dafür, dass die chinesische Währung Yuan deutlich gegenüber dem US-Dollar nachgab. Donald Trump sprach von einer Währungsmanipulation seitens Chinas, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
Colin Dryburgh, Portfoliomanager des Kames Global Diversified Growth Funds, rekonstruiert die Situation und sagt: "Das US-Finanzministerium bezeichnet China offiziell als Währungsmanipulator. Denn Peking hat beschlossen, den Renminbi unter die rote Linie von 7,00 Yuan pro Dollar sinken zu lassen". Laut Dryburgh seinen "die direkten praktischen Folgen dieser Markierung (...) jedoch begrenzt". Sein Ausblick lautet: "Die USA können zum einen bilateral mit China verhandeln, was bereits geschieht, oder den Internationalen Währungsfonds (IWF) einbeziehen. Der IWF hält den Renminbi jedoch nicht für unterbewertet".
Donald Trump twitterte am Mittwoch: "Unser Problem ist nicht China - Wir sind stärker denn je, Geld fließt in die USA, während tausende Unternehmen China verlassen". Für den US-Präsident ist die Federal Reserve das größte Problem. Dryburgh meint jedoch, dass "der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter eskaliert". Seine Einschätzung für die nächsten Wochen lautet: "Die tweet policy Ankündigungen von Trump sind unvorhersehbar und die Ereignisse könnten sich schnell in eine andere Richtung drehen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass dieser Konflikt in naher Zukunft zu einem festen Abschluss kommen wird".
Lesen Sie auch
Ähnlich schätzte die Situation das US-Investmenthaus Goldman Sachs zu Beginn der Woche ein. "Die Nachrichten seit Trumps Ankündigungen von neuen Strafzöllen vom vergangenen Donnerstag deuten darauf hin, dass die US-amerikanische und chinesische Politik eine härtere Linie verfolgt. Wir erwarten kein Handelsabkommen mehr vor den Wahlen 2020", so die Analysten von Goldman Sachs. Goldman konstatiert: "Ein Handelsabkommen sieht jetzt weit entfernt aus", siehe hier.