Facebook
Libra: Bundesverband deutscher Banken fordert strenge Kontrolle
In den USA und auch in anderen Ländern muss sich Facebook für seine geplante Kryptowährung "Libra" rechtfertigen. Bislang ist der regulatorische Umgang mit der Digitalwährung noch vollkommen unklar. Aus Deutschland meldet sich der Bankenverband zu Wort.
Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, sagte gegenüber der "FUNKE MEDIENGRUPPE" auf die Frage, ob Libra eine Gefahr für das Geldsystem darstelle: "Klar ist, wenn Libra auf den sozialen Plattformen angenommen wird, dürfte sie im internationalen Geldsystem allein wegen der schieren Zahl von derzeit 2,4 Milliarden aktiven Facebook-Nutzern eine wichtige Rolle spielen". Krautscheid meint: "Ob Libra zu einer Art globaler Währung in privater Hand wird – wie von Bundesfinanzminister Olaf Scholz kritisiert – oder eine Gefahr für das Geldsystem darstellen könnte, lässt sich noch nicht absehen".
Obwohl der Bankenverband in der Regel nicht über die Zulassung von Kryptowährungen entscheiden kann, würde seine Forderungen gegenüber Facebook und der geplanten Digitalwährungen so lauten: "Libra müsste die weltweit höchsten regulatorischen Standards erfüllen und einer sorgfältigen Aufsicht und Kontrolle unterliegen". Vor dem Hintergrund, dass Libra keine "klassische" Währung sei, Banken täglich mit Cyberangriffen konfrontiert werden und es eine hohe Regulierung geben wird, sagte Krautscheid: "Ob sich das Geschäft noch lohnt, wenn man all diese Punkte berücksichtigt, das wird man sehen".
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Wie komplex dieses Thema für die Gesellschaft und Finanzwelt wird macht Krautscheid ebenfalls deutlich, denn er sagte: "Beim Bitcoin sehen wir heute, dass die Gefahr von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung enorm ist. Die Banken betreiben mit einem großen Aufwand die gesetzlich vorgeschriebene Geldwäscheprävention. Das muss bei Libra erst recht passieren".