Wie die Notenbanken für den Goldpreisanstieg verantwortlich sind
Der Goldpreis hat seinen Widerstand bei 1.532,8 USD erreicht, sogar knapp überschritten, fiel aber letztlich wieder darunter zurück (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Die Hürde zeigte damit die erwartete Wirkung.
Als Haupttreiber des Goldpreises wurden jüngst die Käufe der Notenbanken ausgemacht. Laut Zahlen des World Gold Council (WGC) kauften Zentralbanken im 1. Halbjahr 2019 ganze 374,1 Tonnen des Edelmetalls und damit 57 % mehr als im Zeitraum des Vorjahres.
(Quelle: World Gold Council)
Dies ist der höchste Anstieg in der 19-jährigen Geschichte des Berichts, heißt es dazu vom WGC.
Russland deckt sich besonders stark mit Gold ein
Zentralbanken treten zwar schon seit einigen Jahren als Nettokäufer auf, doch das Tempo der Käufe hat sich in diesem Jahr noch einmal deutlich beschleunigt (Q2: 224,4 Tonnen). Insbesondere die russische Zentralbank erhöhte ihre Bestände – mit 2.112 Tonnen sogar auf ein Rekordniveau. Und sie avancierte zuletzt zum größten Goldkäufer weltweit. Russlands Währungshüter waren für fast die Hälfte der weltweiten Notenbanknachfrage verantwortlich. Schon im vergangenen Jahr war deren Nachfrage mit 274,3 Tonnen im Vergleich zu anderen Notenbanken herausragend. Es war sogar der größte Zuwachs in der Geschichte aller Zentralbankkäufe weltweit.
Das Thema Diversifikation dürfte dabei eine große Rolle spielen. Denn mit den Goldkäufen senkt insbesondere Russland auch seine Abhängigkeit vom Dollar. Die russische Zentralbank verfügt derzeit noch über US-Staatsanleihen im Wert von 12,8 Milliarden Dollar; 2010 waren es dagegen noch fast 180 Milliarden Dollar. Vor dem Hintergrund erster Anzeichen eines Währungskrieges erscheint dieses Vorgehen auch als eine sinnvolle Strategie.
ETF-Goldnachfrage und Goldpreis auf 6-Jahres-Hoch
Lesen Sie auch
Aber auch andere Investoren haben verstärkt Gold nachgefragt. Die Bestände von Goldfonds sind zum Beispiel im 2. Quartal 2019 um 67,2 Tonnen auf insgesamt 2.548 Tonnen gewachsen. Sie erreichten damit ein Niveau, welches zuletzt vor 6 Jahren erreicht wurde. Und es dürfte daher kein Zufall sein, dass der Goldpreis aktuell ebenfalls so hoch steht wie zuletzt vor sechs Jahren.
Goldpreisanstieg trotz Überangebot
Die physische Nachfrage ist derweil allerdings gefallen – sogar auf ein 10-Jahres-Tief.
(Quelle: World Gold Council)
Im 2. Quartal 2019 ging die Nachfrage nach Barren und Münzen um 12 % auf nur noch 218,6 Tonnen zurück. Und mit der bereits gedämpften Nachfrage des 1. Quartals ergibt dies einen Rückgang in der 1. Jahreshälfte um insgesamt 6 % auf nur noch 476,9 Tonnen. Hauptgrund dafür war die zuletzt um ein Drittel geringere Nachfrage in China.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE