Moventum Marktkommentar 14.08.2019
US-Wirtschaft trübt sich deutlich ein
Anfang der vergangenen Handelswoche stand wiederum der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Mittelpunkt. Auf die erneuten Zollankündigungen von Donald Trump in der Vorwoche folgte prompt der Konter aus China mit einem Beschluss, zukünftig keine US-Agrargüter mehr zu importieren. Zudem kam es zu einer deutlichen Abwertung der chinesischen Währung, sodass der Yuan gegenüber dem US-Dollar nun auf ein Elf-Jahreshoch (> 7 Yuan/USD) gestiegen ist. Infolgedessen bezichtigte die USA umgehend China der Währungsmanipulation. Die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen beiden Ländern verunsichert die Marktteilnehmer zusehend. Nichtsdestotrotz könnte die Tatsache, dass sich die US-Wirtschaft nicht mehr in der robusten Verfassung wie im ersten Quartal zeigt, zu einer Wiederannäherung führen, da sich vor allem die USA eine wirtschaftliche Verschlechterung nicht leisten können. Ein deutliches Zeichen für das Eintrüben der US-Wirtschaft signalisierte der ISM-Dienstleistungsindex, der mit 53,7 Punkten um 1,7 Punkte im Vergleich zum Vormonat nachgab. Er fiel somit auf den tiefsten Stand seit drei Jahren und folgte damit dem Abwärtstrend des verarbeitenden Gewerbes. Abermals schlechte Zahlen kamen aus Deutschland, wo die Industrieproduktion für Juni um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat sank. Das verarbeitende Gewerbe rutschte mit 1,8 Prozent noch deutlicher ab, der Maschinenbau sogar um 3,1 Prozent. Einen Silberstreif am Horizont stellten jedoch die Auftragseingänge der deutschen Industrie dar. Sie stiegen um 2,5 Prozent im Vergleich zum Mai an und signalisierten damit leichte Stabilisierungstendenzen.
Der Preis für Öl der Sorte Brent verbilligte sich gegenüber der Vorwoche sehr deutlich um 6,27 Prozent auf nun 58,53 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar wertete gegenüber dem Euro um 0,89 Prozent ab, während der Yen gegenüber dem Euro auf dem gleichen Niveau verblieb (-0,03 Prozent).
Die Unsicherheiten wegen des Handelskonfliktes zusammen mit den sich eintrübenden makroökonomischen Daten ließen die Aktienmärkte rund um den Globus die Woche mit einem Minus beenden. Dabei fielen die Verluste in den USA nur unwesentlich geringer aus als in Europa. Der japanische Aktienmarkt gab etwas mehr nach. Die Schwellenländer litten im beschriebenen Marktumfeld am meisten. Innerhalb Europas konnten sich Growth-Aktien noch am besten halten, Value-Titel gaben sehr deutlich nach. Nebenwerte wiesen im Vergleich zu großkapitalisierten Unternehmen eine Underperformance auf. In den USA zeigte sich ein nahezu identisches Bild. Auf Sektorebene entwickelten sich in den USA Versorger, Rohstoffe und Gesundheitswesen am besten und die Sektoren Energie, Finanzen sowie IT und Kommunikationsdienstleistung am schlechtesten. In Europa stachen Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswesen und Basiskonsum positiv hervor, während sich Titel aus den Sektoren Energie, Finanzen, Rohstoffe und Technologie am schlechtesten entwickelten.
Auf dem europäischen Rentenmarkt beendeten Staatsanleihen die Handelswoche nahezu unverändert, während Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich besser abschneiden konnten. Hochzinsanleihen mussten erneut eine negative Wertentwicklung in Kauf nehmen. Anleihen aus Schwellenländern in Lokalwährung gaben ebenfalls nach.
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