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    Exklusiv  12453  1 Kommentar Verkannte Gefahr für die Eurozone: Wenn der Finanzmarkt Italien vor der Tür lässt…

    Es klingt gar nicht gut, wie die Ökonomen des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) die überaus angespannte Schuldensituation des italienischen Staates analysieren. Über die wichtigsten Erkenntnisse der neuen IW-Studie "Die italienische Misere", die der wallstreet:online-Redaktion exklusiv vorliegt:

    Italiens immenses Schuldenproblem könnte dann problematisch werden, wenn die Finanzmärkte die italienische Situation kritischer beurteilten als bisher und die Zinsbelastung für den Staat zunehme, heißt es in der Zusammenfassung der IW-Wirtschaftswissenschaftler.

    Führt man sich die Schuldensituation der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone vor Augen, dann kann eine gewisse Ausweglosigkeit nicht von der Hand gewiesen werden: "Ende 2018 lag die Staatsverschuldung bei 132,2 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts und sie wird voraussichtlich in den kommenden Jahren weiter steigen. Italien hat zwar in den vergangenen Jahren einen Primärüberschuss im Staatshaushalt erzielt. Da das wirtschaftliche Wachstum jedoch geringer war als die Zinsen, die das Land für seine Staatsschulden zu zahlen hatte (positives Zins-Wachstums-Differenzial), gelang es ihm nicht, die Schuldenquote zu verringern", schreibt IW-Studienautor Berthold Busch, Senior Economist für Europäische Integration.

    Die Regierenden in Rom scheinen die Schulden nicht in den Griff zu bekommen, so dass die Angebote des Finanzmarktes ausbleiben könnten. Dies passiert, wenn die Marktteilnehmer den Eindruck gewinnen, dass Italien nicht zurückzahlen kann: "Bedauerlicherweise sind die finanz- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Koalitionsregierung aus Lega und Fünf-Sterne- Bewegung nicht geeignet, die Angebotsbedingungen nachhaltig zu verbessern und auf diese Weise das Wachstumspotenzial der italienischen Volkswirtschaft zu erhöhen. Wirtschaftspolitische Vorschläge für eine Verbesserung der Situation gibt es viele, allein die Regierung in Rom verfolgt einen anderen Kurs", so ein Fazit der IW-Studie.

    Einschätzungen von Christian Lips, Chefvolkswirt und Bankabteilungsdirektor bei der Nord/LB, entsprechen dem Lagebericht der IW-Wissenschaftler. Lips spricht davon, dass für die Märkte Italien länger nicht im Fokus stand. "Die Finanzmärkte hatten das Risiko Italien in den vergangenen Wochen zunehmend ausgeblendet, auch weil Spekulationen über eine zusätzliche geldpolitische Lockerung der EZB sowie die wachsenden Konjunkturrisiken die fragile politische Situation vollständig überlagert hatten. Italien bleibt aber politisch fragil, wie das Platzen der bisherigen Koalition aus Fünf Sterne und Lega verdeutlicht", so Lips im Gespräch mit der wallstreet:online-Redaktion.

    Und Lips weiter: "Auch wenn es noch nicht als ausgemacht erscheint, dass das Vorgehen von Lega-Chef Salvini erfolgreich sein wird, bleibt die politische Situation unsicher. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der ökonomischen Fragilität ein latentes Risiko für die Stabilität der Eurozone. (…) Das Risiko Italien wurde in den vergangenen Wochen somit klar unterschätzt", fasst der Nord/LB-Banker zusammen.

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    Autor: Christoph Morisse





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