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     723  0 Kommentare Chinas Weg an die Weltspitze: Licht und Schatten auf der Neuen Seidenstraße

    Chinas "Belt and Road"-Initiative lässt vor allem ärmere Länder auf Gelder und Investitionen hoffen. Das weltweite Mega-Projekt birgt aber auch gerade für diese Länder große Risiken, warnen Kritiker.Strebe danach, etwas Großes zu tun, sagte schon Deng Xiaoping, Chinas großer Führer nach Mao Zedong, der das Land auf den bis heute anhaltenden Reformkurs brachte. Der derzeit amtierende Staatspräsident Xi Jinping ist eine solche große Sache angegangen. Kurz nach Amtsantritt präsentierte er 2013 das Mega-Projekt "Belt and Road"-Initiative, das die alte Seidenstraße wiederbeleben und den Handel zwischen Ost und West erleichtern soll.

    Gary Monaghan, Investment Director bei Fidelity International

    "Als Präsident Xi Jinping an die Macht kam, wollte er eine stärkere politische und wirtschaftliche Bedeutung für China, die die unglaubliche Entwicklung des Landes in den vorangegangenen 20 Jahren widerspiegelt", sagt Gary Monaghan, Investment Director bei Fidelity International. Noch ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft weltweit. Aber spätestens bis 2049, zum 100. Jubiläum der Volksrepublik, will China die USA überrundet haben und wirtschaftlich die Weltspitze einnehmen – und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, auch wenn Chinas Wirtschaft nicht mehr in so großen Schritten wächst wie in den vergangenen Dekaden.
    Schuldenfallen-Diplomatie
    "2013 stand China wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Der starke Ausbau der heimischen Infrastruktur und Produktion, der das Wachstum zuvor angetrieben hatte, hat zu Überkapazitäten geführt", so Monaghan. Industriegüter wie Stahl und Zement gab es im Überfluss. Da kam die Idee der "Belt and Road"- Initiative gerade recht. Denn auch wenn die geplanten und zum Teil bereits umgesetzten Projekte sich über mehr als 120 Länder erstrecken, soll es doch vor allem die chinesische Wirtschaft sein, die von dem eine Billion US-Dollar schweren Programm profitiert.
    Die Neue Seidenstraße wird daher nicht überall gefeiert; es gibt auch durchaus Bedenken und Kritik an dem "chinesischen Marshall-Plan". Einerseits ermöglicht die Initiative fortschrittliche Projekte in vielen Entwicklungsländern, die helfen können, die Wirtschaft in diesen Staaten voranzutreiben. Andererseits können solche Projekte diese Länder auch überfordern. Denn sie kriegen die Infrastruktur schließlich nicht geschenkt: Entweder investiert China selbst in eigene Projekte oder chinesische (staatsnahe) Banken finanzieren die Vorhaben.
    "Einer der größten Kritikpunkte an der Initiative ist, dass sie die Empfängerländer in eine größere Abhängigkeit und Verschuldung gegenüber China treibt", beobachtet Monaghan. Einige Kritiker sprächen gar von einer "Schuldenfallen-Diplomatie". Zu den oft angeführten Beispielen hierfür zählt der Hafen von Hambantota in Sri Lanka. "Da Sri Lanka seine Kreditschulden an China nicht mehr bezahlen konnte, hat China im Gegenzug für einen Schuldenerlass den Hafen für die kommenden 99 Jahre übernommen", so Monaghan. Zudem gebe es auch einige Unternehmungen, die im Rahmen der "Belt and Road"-Initiative laufen, die nicht primär Infrastrukturprojekte sind. Monaghan nennt hier einen Golf-Club und -Resort in Thailand, das Silk Road International Film Festival in Irland sowie ein Fünf-Sterne-Hotel in Angola. "Diese Beispiele heben hervor, dass es bei dem Programm auch darum geht, weichere kulturelle Verbindungen zu schaffen", so der Fidelity-Experte.
    Gefürchtete Datenmacht
    Die "Belt and Road"-Initiative umfasst aber ohnehin nicht nur die traditionelle Infrastruktur. China zählt weltweit zu den führenden Staaten beim Thema Digitalisierung. Junge Chinesen organisieren schon heute ihr Leben weitgehend online. China will seinen Wissens- und Erfahrungsvorsprung auf diesem Gebiet auch außerhalb des Landes nutzen. Daher ist die Verbindung von Kommunikationskanälen entlang der Neuen Seidenstraße ebenfalls ein zentrales Bestreben Chinas. Doch was die einen als großen Fortschritt beim Informationsaustausch sehen und als Hoffnung für Schwellenländer auf Investitionen in ihre meist noch stark ausbaufähige digitale Struktur, ist für andere eine Spionageangriff der Chinesen. Denn schließlich sind es vor allem große – zum Teil staatsnahe – chinesische Konzerne, die die Digitalsierung übernehmen – und damit auch potenziell die Macht über die Daten haben. Dies ruft nicht nur bei den USA Bedenken hervor.
    Aller Kritik zum Trotz hat die Neue Seidenstraße nicht nur Schattenseiten. "Die ,Belt and Road‘-Initiative ist eine positive Entwicklung. Sie verspricht Handelsrouten und Märkte zu öffnen, sowohl für China als auch für die Partnerländer", bilanziert Monaghan. Solche großen Entwicklungen sollten auch Investoren immer im Blick haben. "Im Aktienbereich sind die Möglichkeiten, von der Initiative direkt zu profitieren, derzeit allerdings noch gering", schränkt Monaghan ein. Sie stehe noch ganz am Anfang und die ganze Breite der Vorteile werde sich erst mit der Zeit herauskristallisieren. Zu den frühen Profiteuren zählt er einige große staatsnahe Betriebe mit Verbindung zur Schwerindustrie. Für Anleiheinvestoren hingegen gebe es mehr Möglichkeiten, da sie von neuen wirtschaftlichen Verbindungen dank bilateraler Verträge und dem Zusammenspiel zweier Regierungen besser profitieren können.
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