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     434  0 Kommentare Handelsstreit: Der Kampf um die wirtschaftliche Spitzenposition

    Der aktuelle Handelsstreit zwischen USA und China könnte sich zu einem Währungskrise ausweiten, wenn US-Präsident Trump den Druck auf die Fed weiter erhöht. Auch China hat einige Druckmittel in der Hand. Welche das sind und worauf Anleger sich einstellen sollten, erklärt Frank Ulbricht, Vorstand der Bank für Vermögen.
    Frank Ulbricht, Vorstand der Bank für Vermögen

    China arbeitet darauf hin, zukünftig in zehn Bereichen mit Unternehmen vertreten sein, die zu den Weltmarktführern zählen. Dazu gehören beispielwiese Branchen wie Informations- und Kommunikationstechnologie, Robotik, Biomedizin, Elektrizitätswirtschaft, Elektromobilität, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Maschinen für die Landwirtschaft. Das stößt bei Amerikanern und Europäern auf Widerstand. Denn zu den Weltmarktführern zählen heute Unternehmen aus den USA und Europa. Aus Sicht der USA kommt hinzu, dass es große Handelsdefizite gegenüber Europa und China aufweist, die US-Präsident Trump, der sich im Wahlkampf befindet, als hinderlich für mehr US-Wirtschaftswachstum und eine noch bessere Lage am US-Arbeitsmarkt empfindet.
    Trump hat im März 2018 entschieden, die Vormachtstellung der USA mit einem sog. Handelskrieg ("Trade War") zu festigen und zu erweitern. Er ist der Überzeugung, dass der Handelskrieg für die USA "easy to win" – leicht zu gewinnen – sei. Neben China und Europa hat er im weiteren Verlauf Mexico, Kanada, Japan, Indien und weitere Staaten als Gegner identifiziert. Zölle und Handelsrestriktionen sollen die Importe von Produkten aus anderen Ländern in die USA bremsen und die heimischen Unternehmen schützen. Gleichzeitig zielt Trump darauf ab, die gegnerischen Länder dazu zu bringen, ihre Rahmenbedingungen so zu ändern, dass die USA mehr Waren dorthin exportieren können.
    Trump erhöht den Druck auf die Fed
    Bislang verfolgen alle Beteiligten im Handelskrieg die Strategie, neben bilateralen Verhandlungen und der Einschaltung der WTO als Vermittler und Schlichter wie in einem Ping-Pong-Spiel bestehende Zölle zu erhöhen oder neue Zölle einzuführen. Die Geschichte zeigt, dass solche Situationen durchaus in einer "Falle des Thukydides" enden können – einer Ver- lust-Verlust-Situation. Schließlich sind die gegenseitigen Interdependenzen bei Produktion, Dienstleistungen und Handel in den letzten 30 Jahren enorm gestiegen. Vor diesem Hintergrund hat jede Nation "Schwachstellen", aber auch ein "Waffenarsenal", das sie im Trade War gegen die USA einsetzen kann.
    Derweil nähern sich die US-Präsidentschaftswahlen. Käme Donald Trump, der Protagonist des Handelskriegs, zu dem Schluss, dass der Druck auf China deutlich erhöht werden müsse, falls es nicht die von ihm gewünschten Fortschritte geben sollte, mit denen er im Wahlkampf triumphieren kann, dann kann er z. B. das Finanzministerium anweisen, Dollars zu verkaufen und andere Währungen zu kaufen, um den Wert des Dollars zu drücken. Gleichzeitig dürfte Trump den Druck auf die Fed weiter erhöhen, um sie dazu zu bewegen, einen aggressiven Zinssenkungszyklus durchzuführen mit dem Ergebnis eines zusätzlichen Abwärtsdrucks auf den Dollar.
    Global zunehmende Währungsschwankungen
    Während Trump die Fed nur "drängen" kann, untersteht Chinas Zentralbank direkt der Regierung. Sie sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, zuletzt den Wechselkurs der Heimatwährung gegenüber dem US-Dollar aktiv abgewertet zu haben, um China Vorteile beim Export zu sichern. Damit droht eine Ausweitung des Handelskonflikts um einen Währungskonflikt mit einer neuen Dimension. Andere Länder, etwa in Asien, könnten jetzt ebenfalls währungspolitisch aktiv werden. Dann würde durch letztlich global zunehmende Währungsschwankungen eine zusätzliche Belastung der Konjunktur entstehen.
    Schließlich gibt es zu bedenken, dass die "Waffenarsenale" auch damit noch lange nicht ausgeschöpft sind und eine weitere Eskalation die klassischen Rohstoffmärkte betreffen könnte.

    Chinas Druckmittel gegen die USA
    China kommt im Falle eines "Waffeneinsatzes" im Handelskrieg seine Regierungsform zugute. Die Führung der Volksrepublik obliegt der Kommunistischen Partei. Das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung festgeschrieben. Im Demokratieindex 2016 belegt China Platz 136 von 167 Ländern, womit es zu den autoritären Staatssystemen zählt. Somit verfügt die Zentralregierung über eine große Handlungsfreiheit und schnelle Durchsetzungskraft.
    Neben bereits praktizierten Zöllen auf US-Produkte befinden sich weitere "Kampfmittel" im chinesischen Waffenschrank. Drei Beispiele:
    1. Importrestriktionen zielten zu Beginn der Auseinandersetzung auf die Benachteiligung eines Teils von Trumps Stammwählerschaft: die US-Farmer. Als einer der größten Importeure von US-Sojabohnen reduzierte China deren Importe aus den USA zugunsten von Brasilien. Trump sah sich 2018 und 2019 gezwungen, Hilfen in Höhe von 12 bzw. 16 Milliarden Dollar an die US-Farmer zu zahlen. Hinzu kommt: Die Chinesen sind der wichtigste Abnehmer von in den USA gefördertem Rohöl.
    2. Mit einem Bestand von 1,1 Billionen an einem Gesamtvolumen von 16 Billionen US-Dollar ist China der größte Besitzer von US-Staatsanleihen, in die es die Erlöse aus den Exportüberschüssen anlegt. Seit Monaten tätigt China Verkäufe aus diesem Bestand, allerdings nur in zweistelliger Milliardenhöhe. Ob und wie China plant, seine Bestände wirklich als Waffe einzusetzen und wie dann deren Wirkung ist, ist schwer einzuschätzen. Immerhin können die Erlöse aus den Verkäufen dazu dienen, die heimische Konjunktur zu unterstützen, die im Fall einer Abschwächung der US-Konjunktur aufgrund des Handelskriegs ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden dürfte.
    3. Zu den härtesten Mitteln zählt eine Export-Beschränkung von Seltenen Erden. "Für China sind Seltene Erden das, was Öl für Saudi-Arabien ist", soll Deng Xiaoping, Chinas ehemaliger Machthaber, gesagt haben. Im Jahr 2010 hat China Seltene Erden bereits als Druckmittel eingesetzt: bei einem Grenzkonflikt mit Japan. Japan hatte daraufhin begonnen, in den Tiefen des Pazifiks nach Vorkommen zu suchen Das Thema US-Handelskrieg berührt somit bei Seltenen Erden und Zukunftsrohstoffen die US-Beziehungen zu vielen Staaten auf der ganzen Welt. Letztlich sind alle Abnehmer von diesen Rohstoffen auf politische Stabilität und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine Zusammenarbeit der Förderländer angewiesen.

    Worauf Anleger in so einem Umfeld achten sollten
    Bei der Anlage ist Selektion gefragt. Die Underperformance von Substanzwerten gegenüber Wachstumsaktien in den USA und Europa lässt mittelfristig eine Kaufgelegenheit erwarten. Da Anleihen ebenfalls nur geringe Rendite abwerfen, könnten Substanzwerte mit ihren hohen Dividendenrenditen relativ profitieren.
    Schließlich gibt es Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Gewinne nachhaltig zu steigern. Aktienrückkäufe von Unternehmen, die die günstigen Finanzierungsbedingungen nutzen, können positiv wirken. Gleiches gilt bei Übernahmen von Unternehmen durch andere Unternehmen. Aus regionaler Perspektive erweisen sich der asiatische Raum und die Schwellenländer als Favoriten. Hier profitiert man am stärksten vom chinesischen Wachstum. Schließlich ergeben sich Chancen bei ausgeklügelten Anlagestrategien, die die Volatilität der Märkte nutzen, um positive Renditen zu erzielen.
    Den gesamten Bericht können Sie hier downloaden.

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    Handelsstreit: Der Kampf um die wirtschaftliche Spitzenposition Der aktuelle Handelsstreit zwischen USA und China könnte sich zu einem Währungskrise ausweiten, wenn US-Präsident Trump den Druck auf die Fed weiter erhöht. Auch China hat einige Druckmittel in der Hand. Welche das sind und worauf Anleger sich einstellen sollten, erklärt Frank Ulbricht, Vorstand der Bank für Vermögen.