Kaffee
Geht es noch tiefer?
Die letzte signifikante Erholung im Kaffeepreis endete Anfang Juli. Seitdem steht der Preis unter starkem Abgabedruck. Es gibt zahlreiche Belastungsfaktoren, sodass zu befürchten steht, dass Kaffee noch einmal die Tiefs aus dem Frühjahr dieses Jahres „sehen“ wird. Womöglich geht es auch noch ein Stück tiefer…
Rückblick. Unsere letzte Kommentierung am 31.07. schlossen wir mit „[…]Der Kaffeepreis hat in den letzten Wochen wichtige Akzente auf der Oberseite setzen können und zumindest ein wenig Terrain zurückerobern können. In den nächsten Wochen ist aus unserer Sicht eine Fortsetzung der volatilen Bodenbildung zu erwarten. Eine breit angelegte Handelsspanne sollte nicht überraschen. Idealerweise spielt sich das alles oberhalb von 100 US-Cents ab, jedoch ist auch ein Test der 95 US-Cents nicht auszuschließen.“
Kaffee verabschiedete sich daraufhin zügig unter die 100 US-Cents-Marke. Die wichtige Unterstützung bei 95 US-Cents wurde ebenfalls unterschritten. Insofern steht aus charttechnischer Sicht
„eigentlich“ einem Test der Zone 90 / 87 US-Cents nichts im Wege.
Ein Blick auf die fundamentalen Rahmenbedingungen fördert auch nicht sonderlich viele positive Aspekte zu Tage. Der Markt befindet sich auch im Erntejahr 2018 /2019 in einer Überschussphase. Nachdem der Markt laut ICO (International Coffee Organization) bereits im Erntejahr 2017 / 2018 einen Überschuss in Höhe von etwas mehr als 4 Mio. Sack verzeichnete, hat sich an dieser Konstellation auch im Erntejahr 2018 / 2019 kaum etwas geändert. Die ICO gab den erwarteten Überschuss in ihrem Juli-Report mit etwas mehr als 3,9 Mio. Sack an. Ein gegen den US-Dollar schwächelnder Brasilianischer Real sowie die Saisonalität runden das Ganze ab. Bleiben wir gleich bei der Saisonalität. Üblicherweise markiert der Kaffeepreis im Oktober ein saisonales Tief.
Kurzum: Derzeit spricht nicht sonderlich viel für eine nachhaltige Erholung des Kaffeepreises. Einzig die deutlich überverkaufte Lage lässt mögliche technische Aufwärtsreaktionen erwarten. Aus
charttechnischer Sicht würden diese erst Relevanz erlangen, sollten sie sich über den Bereich von 105 US-Cents entwickeln können. Fällt Kaffee unter die bisherigen Jahrestiefs, ist eine
Neubewertung der Lage unerlässlich.
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