checkAd

     2411  0 Kommentare Es geht doch, Bullen!

    Nach einigem Zaudern sind die Bullen im gestrigen US-Handel aufgewacht und bekamen das Heft in die Hand. Geholfen haben ein abbröckelnder Ölpreis, sinkende Renditen und positiv aufgenommene Wirtschaftsnachrichten. So stieg der Verkauf von bestehenden Häusern im April um 2,5 Prozent auf 6,64 Millionen, dem historischen Höchststand. Wall Street hatte einen leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat erwartet. Das Verbrauchervertrauen stieg wie erwartet leicht auf 93,2. Der DAX litt bis zum deutschen Handelsschluss noch unter verhaltenen Ifo-Zahlen und dürfte den Verlauf des US-Handels heute morgen erst einmal nachvollziehen.

    Die Indices haben sich von ihren 200-Tage-Linien abgesetzt und teilweise wichtige Trendlinien zurückerobert. Der S&P 500 dürfte nun zunächst die Retracements des zurückliegenden Downswings bei rund 1116, bzw. 1126 angehen. Die alles entscheidende Trendlinie aus dem September 2000 verläuft aktuell bei 1132, Mitte Juni liegt sie bei 1125.

    Die Renditedifferenz am langen Ende beträgt in den USA aktuell 0,69 Prozent. Sie hatte ihren (vorläufigen) Hochpunkt am 18. März bei 0,97 Prozent. Technisch besteht noch Abwärtspotenzial bis gut 0,6 Prozent. Die Hochpunkte des aktuellen Zyklus lag im Oktober 2002, März 2003 und Ende Juni 2003 bei jeweils gut 1,09 Prozent. Das Korrekturziel dürfte aus aktueller Sicht bei rund 0,90 Prozent liegen.

    Erfahrungsgemäß ist eine Versteilerung der Zinsstruktur am langen Ende keine frohe Botschaft für Aktien. Um die Konsequenzen abzumildern, müsste die Überflutung der US-Wirtschaft mit liquiden Mitteln ungehindert weiter gehen. Darin hat die Fed Übung. Alleine bis Ende April stieg die Geldmenge M3 um rund 20 Prozent und damit weiterhin deutlich schneller als dem erwarteten Wachstum des BIP (4,5 Prozent p. a.) entspricht. Die M3-Entwicklung dürfte in etwa den Zuwachs der Staatsverschuldung widerspiegeln.

    Die bereits durch die Blume angekündigten Leitzinsschritte bedeuten tendenziell eine Verknappung der Geldversorgung. Die Rendite von Drei-Monats-Geld beginnt, das vorwegzunehmen und notierte gestern Abend bei fast 1,06, so hoch wie zuletzt im Juni 2003. Man darf gespannt sein, wie dies alles zusammengeflickt wird. Ein wichtiger Baustein in diesem Puzzle ist die Inflation und hier spielt der Ölpreis wieder eine wichtige Rolle.

    Angesichts der Präsidentschaftswahlen dürfte der Idealfahrplan für die Bush-Regierung so aussehen, dass man versucht, alles Negative im Vorfeld der heißen Phase des Wahlkampfs herauszulassen, um dann blank geputzt und voll gespielter Zuversicht in das Finale einzulaufen. Übersetzt auf das Zins-Thema würde das bedeuten, den ersten Leitzinsschritt möglichst bald zu absolvieren, damit die ersten Anpassungsbewegungen und Friktionen rechtzeitig auslaufen. Möglicherweise schwebt den Wahlkämpfern das Wahljahr 1992 als Vorbild vor. Ähnlichkeiten im Chart des S&P 500 sind unverkennbar.

    Zurück zu den Märkten: Es spricht sehr viel für kurzfristig weiter steigende Kurse. Selbst der SOX konnte einen wichtigen Widerstand oberhalb von 470 überwinden. Allzu viel Optimismus ist jedoch fehl am Platze. Das Marktverhalten an den für den S&P 500 genannten Key-Level sollte genau beobachtet werden.

    Die TimePatternAnalysis gibt im wesentlichen grünes Licht für die betrachteten Aktienindices, markiert aber nach wie vor in der ersten Hälfte des Juni eine Korrekturbewegung, der aus heutiger Sicht eine weitere Aufwärtsbewegung folgt. Dies unterstützt die Prognose der Renditeentwicklung der 10-jährigen TBonds.

    Die im „TrackRecord“ der Website der TimePattern dokumentierten Tradingpositionen beginnen, sich positiv zu entwickeln.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Es geht doch, Bullen! Nach einigem Zaudern sind die Bullen im gestrigen US-Handel aufgewacht und bekamen das Heft in die Hand. Geholfen haben ein abbröckelnder Ölpreis, sinkende Renditen und positiv aufgenommene Wirtschaftsnachrichten. So stieg der Verkauf von …