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    Pressemeldung  591  0 Kommentare BANTLEON: Investment Insight 9/2019

    Die amerikanische Wirtschaft steht vor einem Abschwung. In Deutschland dagegen macht der stabile Konsum Hoffnung.

    Die amerikanische Wirtschaft steht vor einem Abschwung. In Deutschland dagegen macht der stabile Konsum Hoffnung. Wenn die Exporte anziehen, ist neues Wachstum in Sicht.

    Die US-Verbraucher haben sich durch den eskalierenden Handelsstreit mit China bislang kaum verunsichern lassen. Dafür sprechen zumindest die neusten Daten zum privaten Konsum. Mit 0,4% (preisbereinigt gegenüber dem Vormonat) legten die Ausgaben der privaten Haushalte im Juli zum fünften Mal in Folge zu. Zudem revidierte das Statistikamt BEA die Zahlen der drei Vormonate nach oben. Der Auftakt ins laufende Quartal fällt damit äusserst erfreulich aus. Schon im 2.  Quartal hatten die Konsumausgaben mit 4,7% den höchsten Anstieg seit mehr als vier Jahren vorgelegt. Gegenwärtig zeichnet sich für das 3. Quartal erneut ein robuster Zuwachs von rund 3,5% ab. Mit Blick voraus ziehen indes dunkle Wolken auf. Einzelne Verbrauchervertrauens- und Arbeitsmarktindikatoren lassen eine Abschwächung erkennen, was der Vorbote für ein künftig schwächeres Konsumwachstum sein könnte. Zudem stehen die Unternehmensinvestitionen schon seit einiger Zeit unter Druck. Die Auslieferungen ziviler Kapitalgüter gingen im Juli um 0,7% gegenüber dem Vormonat zurück und spiegeln damit eine weiter nachlassende Investitionsdynamik wider. Der jüngste Anstieg bei den Auftragseingängen ist da kein Trost. Denn die vorauslaufenden Unternehmensumfragen weisen auf erneut sinkende Auftragseingänge in den kommenden Monaten hin. So rutschte beim Markit-Einkaufsmanagerindex die Teilkomponente zu den Bestelleingängen im August auf 50,5 Punkte ab und liegt damit nahe am tiefsten Stand seit zehn Jahren.

    Im laufenden Quartal dürfte das BIP-Wachstum in den USA mit rund 2% noch in etwa auf dem Niveau des Vorquartals liegen. Für das 4. Quartal rechnen wir indes mit nachlassender Wachstumsdynamik. Zum einen sollte die Konsumnachfrage bei einem verlangsamten Beschäftigungsaufbau an Kraft verlieren. Gleichzeitig deuten unsere weiter vorauslaufenden eigenen Frühindikatoren darauf hin, dass die Abschwächung bei den Unternehmensinvestitionen andauert, sodass der davon ausgehende Bremseffekt grösser wird. Das BIP-Wachstum sollte sich entsprechend auf 1,0% bis 1,5% verlangsamen.

    In Deutschland ist das BIP im 2. Quartal um 0,1% zurückgegangen. Die veröffentlichten Details zu den BIP-Komponenten entsprachen ziemlich genau den Erwartungen. Positive Impulse kamen demnach von den privaten und staatlichen Konsumausgaben. Aber auch die Ausrüstungsinvestitionen ( 0,6% gegenüber dem Vorquartal) legten zum zehnten Mal in Folge zu. Neben dem Rückgang der Bauinvestitionen dämpfte insbesondere der Aussenhandel den Zuwachs der Wirtschaftsleistung rechnerisch um 0,5%-Punkte. Wichtiger als der Blick in den konjunkturellen Rückspiegel ist aber der Blick nach vorne. Der ifo-Geschäftsklimaindex verheisst dabei wenig Gutes. Er gab im August um weitere 1,5 auf 94,3 Punkte nach. Damit ist ein Niveau erreicht wie zuletzt zum Hochpunkt der Euroschuldenkrise im Jahr 2012. Die Erwartungskomponente liegt sogar auf dem niedrigsten Wert seit Juni 2009.

    Nimmt man den ifo-Index für bare Münze, müsste man für das laufende und das 4.  Quartal einen Rückgang der Wirtschaftsleistung erwarten. Wir gehen aber nicht davon aus, dass es so weit kommt. Gegen das Szenario einer Rezession spricht in erster Linie der private Konsum. Nach dem schwachen Anstieg im 2.  Quartal zeichnet sich für das laufende Quartal wie in den Vorjahren wieder ein solides Plus ab. Für August ist mit einem deutlichen Plus beim Einzelhandelsumsatz zu rechnen. Ausserdem sind die Kfz-Neuzulassungen im Juli stark gestiegen und liegen rund 9% über dem Niveau des 2. Quartals. Relativ hohe Tarifabschlüsse sprechen weiterhin für Zuwächse bei den Reallöhnen.

    Neben dem Konsum dürften auch die Staatsausgaben stabilisierend wirken. Die öffentlichen Kassen sind prall gefüllt. In der ersten Jahreshälfte 2019 erzielte der deutsche Staat einen überraschend hohen Überschuss von 45,3 Mrd. Euro, davon entfielen 17,7 Mrd. Euro auf den Bund. Selbst wenn sich die Grosse Koalition nicht für ein Konjunkturpaket im Stil der Jahre 2008 und 2009 erwärmen lässt, dürften die Staatsausgaben angesichts des aktuellen Negativzinsumfeldes zumindest um 1,5% pro Jahr wachsen. Mittelfristig sollten auch die Exporte weiter zulegen. Dafür spricht die von uns erwartete Entwicklung der globalen Konjunktur.

    Wir halten derzeit in Deutschland einen BIP-Zuwachs um 0,2% bis 0,4% gegenüber dem Vorquartal für realistisch. Auch in den folgenden Quartalen dürfte die Wirtschaftsleistung moderat zulegen. Die Stabilisierung der deutschen Konjunktur wird im Zusammenspiel mit der erwarteten soliden Entwicklung in Frankreich, Spanien und den Niederlanden auch in der gesamten Eurozone zu einer Zunahme des Wirtschaftswachstums führen. Unter der Annahme einer Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China bzw. zwischen den USA und der EU halten wir an unserer Prognose eines Anstiegs der Wirtschaftsleistung im 3. und 4. Quartal um durchschnittlich 0,4% gegenüber dem Vorquartal fest.

    An den Finanzmärkten löste in den vergangenen Tagen nicht der Handelskrieg, sondern das Brexit-Theater eine erneute Flucht in die sicheren Häfen aus. Ein Gegengewicht zur Eskalation in der Brexit-Debatte bildete das sich abzeichnende Ende der Regierungskrise in Italien. Die einstigen Intimfeinde (5-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten) sind dabei, eine neue Regierungskoalition zu formen, womit sie gleichzeitig Matteo Salvini schachmatt stellen würden. Die voraussichtlich neue Regierung dürfte im Vergleich zu den Vorgängern europafreundlicher agieren und ein Budget im Einklang mit EU-Regeln verabschieden. Diese Aussichten haben einen Run auf italienische Staatsanleihen ausgelöst, deren 10-jährige Renditen erstmals unter 1,00% fielen.

    Zuletzt hatte der anhaltende Abwärtstrend in den konjunkturellen Stimmungsindikatoren die Renditen hochqualitativer Staatsanleihen immer tiefer in den Keller gedrückt. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: Sobald der Tiefpunkt im Sentiment durchschritten ist, werden die Renditen wieder anziehen. Aus unserer Sicht ist die Basis dafür gelegt. Es bedarf nur einiger Wochen, in denen Donald Trump nicht mit einem böswilligen Tweet dazwischengrätscht. Für eine Aufhellung des Sentiments sprechen unter anderem die extrem günstigen Finanzierungskonditionen in der Eurozone. Es gibt bereits erste Anzeichen, dass diese positive Spuren in der Realwirtschaft hinterlassen.

    Deshalb gehen wir nach wie vor davon aus, dass die Trendwende in den konjunkturellen Frühindikatoren unmittelbar bevorsteht. Wenn sich aber die wirtschaftliche Lage aufhellt, werden zugleich die Leitzinssenkungsphantasien abnehmen und in der Folge die Renditen anziehen. 10-jährige Bund-Renditen sollten entsprechend in den nächsten Monaten sukzessive ansteigen und zur Jahresmitte 2020 wieder bei über ±0,0% liegen. Die Aktienmärkte dürften von den zunehmend erfreulichen Konjunkturdaten profitieren und den jüngsten Positivtrend fortsetzen.


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