Einstiegschancen in Schwächephase
Deutsche Vorzeige-Branche im Tief: Welche Industrieaktien dennoch liefern könnten
Aus der deutschen Industrie kommen derzeit keine guten Signale. Auf der anderen Seite könnten sich gute Einstiegschancen bieten. Die wallstreet:online-Redaktion hat sich auf die Suche gemacht und erfahrene Marktbeobachter befragt, wo sich günstige Gelegenheiten bieten könnten.
Christoph Karl, stellvertretender Chefredakteur von Smart Investor, der neuen Partnerredaktion von wallstreet:online, zeichnet das Big Picture: „Nicht wenige europäische Branchen befinden sich bereits seit längerem im Baisse-Modus. Insbesondere die exportgetriebene deutsche Industrie spürt derzeit Gegenwind aus mehrerlei Richtungen. Der amerikanisch-chinesische Handelsstreit sorgt für Unsicherheit und führt zudem zu einer rückläufigen Nachfrage aus dem wichtigen chinesischen Markt. Dazu kommt die generelle Wachstumsschwäche der Eurozone. Während sich einige Branchen noch ganz passabel halten, mehren sich die Rezessionssignale im produzierenden Gewerbe", beschreibt Karl die Lage.
Eingepreist?
„Nachdem viele Industrieaktien allerdings vom Hoch zwischen 30 und 40 Prozent verloren haben, stellt sich nun die Frage, was eingepreist ist. Bei vielen Marktteilnehmern überwiegt offenbar die Angst vor einer Wiederholung von 2008. Stehen wir dagegen lediglich vor einer ganz normalen Rezession, könnte dies bereits in vielen Kursen enthalten sein", analysiert der Smart Investor-Kapitalmarktexperte.
Christoph Bruns, Fondsmanager bei Loys, stößt ins gleich Horn. In seiner im August 2019 erschienen Kolumne konstatiert Bruns, dass die Börse den rezessiven Wirtschaftsverlauf im
verarbeitenden Gewerbe bereits einpreise.
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank AG, sagte gegenüber wallstreet:online: „Derzeit scheint sich Hoffnung breit zu machen, dass der Abschwung in der
Industrie bereits seinen Boden erreicht hat, weswegen die Industrie-Aktien wieder steigen. Diese Hoffnung ist aus unserer Sicht verfrüht. Ein Einstieg in Industrieaktien scheint uns eher zu Beginn
von 2020 angebracht." Und weiter: „Wir hatten seit 1992 neun Industrie-Rezessionen in der Eurozone einschließlich der aktuellen. In fünf der Rezessionen hat man Verluste erwirtschaftet, wenn man am
Beginn der Rezession in Industrieaktien (hier: Industrial Goods and Services des Stoxx Europe 600) eingestiegen und am Ende der Rezession wieder ausgestiegen ist." Sein Fazit für Anleger lautet:
„Meistens hat es sich auch nicht gelohnt, mitten in der Industrie-Rezession Industrieaktien zu kaufen. Zum Ende der Industrie-Rezession, die wir zur Jahreswende erwarten, war
hingegen im Durchschnitt einen lohnende Strategie."
Volker Glaser, Chefredakteur der Vorstandswoche, wird konkret und nennt im Gespräch mit wallstreet:online Einzeltitel, die Kandidten fürs Depot seien: „Aus dem Industriesektor im DAX ist mein Favorit der weltweit größte Chemieriese BASF. Der Aktie scheint im Bereich um 60 Euro eine Bodenbildung gelungen zu sein.“
Außerhalb der DAX-Dickschiffe zählen KION und Jungheinrich zu Glasers Favoriten: „Beide Firmen sind große Profiteure vom ansteigenden Online-Handel und entsprechender Lagertechnik und damit verbundenen Dienstleistungen sowie Lieferketten-Lösungen“, meint Glaser. „Beide Aktien sind nach den massiven Kursrückgängen in diesem Jahr sehr spannend, wobei ich KION bevorzugen würde“, erklärt der Kapitalmarktexperte.
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Außerdem setzt Glaser auf einen TecDAX-Titel: „ISRA Vision ist ein uralter Favorit der Vorstandswoche und könnte von einer Erholung an den Börsen stark profitieren. Als gute Beimischung für ein ausgewogenes Depot sehe ich die mittelständische, familiengeführte Beteiligungsgesellschaft MBB SE“, so der Experte. „Bei Kursen um 60 Euro bietet die MBB-Aktie ein exzellentes Chance-Risiko Verhältnis. Zudem ist die Kasse von MBB sehr gut gefüllt, um weitere Unternehmen dazuzukaufen“, so Glasers Favoritenliste.
Otmar Lang, Chefvolkswirt bei der Targobank, ist pessimistischer. Lang sagte gegenüber der wallstreet:online-Redaktion: „Beim Thema Industrieaktien gibt es derzeit viel zu beachten. Den langfristigen Anleger stören kurzfristige Konjunkturschwankungen und Störungen im Welthandel weniger als den trading-orientierten oder den nervösen Investor. Hinzu kommt aber noch der langfristig wirkende Aspekt des Strukturwandels im Zusammenhang mit Umwelt- und Klimaschutzfragen – ein für den Euroraum und insbesondere für Deutschland relevantes Thema“ - schwere Wetter in deutschen Gewässern für Industriekapitäne. Deshalb schwenkt Lang um: „Vor diesem Hintergrund legen wir zurzeit den Schwerpunkt mehr auf Unternehmen aus dem Dienstleistungsgewerbe und auf nicht-zyklische Werte“. Sein Tipp: „Bei den Trendthemen sollte im aktuellen Umfeld der defensivere Health-Care Bereich stärker performen als der Tech-Sektor“, meint Lang.
Anlageziele: Nachhaltigkeitsleader: Von wegen Renditekiller | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/11721185-anlageziele-nachha ...
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