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    DERMAPHARM IM FOKUS  664  0 Kommentare Wachstum made in Oberbayern

    GRÜNWALD (dpa-AFX) - Elektronische Insektenstich-Heiler, Vitamine, medizinisches Cannabis: Der Arzneimittel-Hersteller Dermapharm konzentriert sich auf zahlreiche Nischenprodukte ohne Patentschutz. Vieles aus dem Portfolio stammt dabei aus eigener Produktion. Zusätzlich setzt das Unternehmen aus dem oberbayerischen Grünwald aber noch auf Parallelimporte und auf Übernahmen. So wächst das im Jahr 1991 gegründete Medikamenten-Imperium Stück für Stück - und seit dem Börsengang 2018 auch der Aktienkurs. Was bei dem Unternehmen los ist, was Analysten denken und was die Aktie macht:

    DIE LAGE BEI DERMAPHARM:

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    Dermapharm dürfte wohl in vielen Hausapotheken Deutschlands vertreten sein - und das nicht nur mit der namensgebenden Hautcreme. Das Unternehmensportfolio umfasst derzeit mehr als 900 Arzneimittelzulassungen für rund 250 pharmazeutische Wirkstoffe. Damit deckt Dermapharm verschiedene Therapiegebiete wie Dermatika, systemische Kortikoide und Frauengesundheit ab. Mit der Übernahme der Arzneimittelhersteller Strathmann und Trommsdorf kam Anfang 2018 noch der Bereich Schmerzbehandlung hinzu.

    Gut ein Jahr später wurde der noch einmal ergänzt: Ein Einstieg beim niederländischen Cannabis-Produzenten Fyta sollte Dermapharm den Zugang zum rasch wachsenden, aber stark regulierten Markt für medizinisches Cannabis sichern. Nach Unternehmensangaben gingen allein in Deutschland im vergangenen Jahr drei Tonnen medizinische Cannabis-Blüten gegen Rezept über den Apothekentresen. Von Januar bis Juli 2019 waren es schon dreieinhalb Tonnen.

    "Wir sind davon überzeugt, dass es eine weitere Liberalisierung für medizinisches Cannabis geben wird", sagte Vorstandsmitglied Karin Samusch der Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Auch in Deutschland wird das irgendwann der Fall sein." Seit 2017 können Ärzte hierzulande die Blüten oder Extrakte zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen verschreiben, sofern keine andere therapeutische Alternative möglich ist. Die Krankenkassen können die Kostenübernahme nur in Ausnahmefällen ablehnen.

    Anfang 2018 wagte das Unternehmen, das bewusst auf Grundlagenforschung verzichtet, den Gang an die Börse - mitten in einer Zeit, in der die Weltmärkte gerade von heftigen Turbulenzen durchgeschüttelt wurden. Mit einem Ausgabepreis von 28 Euro gelang es dem Konzern dennoch, seine Aktien genau in der Mitte der zuvor festgelegten Preisspanne an Investoren loszuschlagen. Der Bruttoerlös lag bei 377 Millionen Euro, wobei Dermapharm selbst nur 108 Millionen Euro zuflossen. Der Großteil der angebotenen Aktien stammte nämlich vom bisherigen Eigentümer. Derzeit kommt Dermapharm auf einen Börsenwert von gut 1,7 Milliarden Euro.

    Seit dem Sprung aufs Börsenparkett stehen die Zeichen bei Dermapharm auf Wachstum. Der Umsatz wuchs 2018 um 22,5 Prozent, und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte sogar um 27 Prozent zu. Im ersten Halbjahr 2019 ging es im ähnlichen Tempo bergauf. Den größten Anteil an den Umsätzen trägt bislang das Geschäft mit Markenarzneimitteln und anderen Gesundheitsprodukten. In der zweiten größeren Sparte, dem Parallelimportgeschäft, verzeichnete der Konzern zuletzt ebenfalls ein leichtes Plus nach einem leichten Rückgang im Jahr 2018.

    Dermapharm begründete dies mit einer Optimierung des Portfolios, die mit einem Verzicht auf hochpreisige Produkte mit geringen Margen einhergegangen sei. In dem Segment importiert das Unternehmen Arzneimittel aus anderen EU-Mitgliedsstaaten zum Weiterverkauf an pharmazeutische Großhändler und Apotheken nach Deutschland. Dermapharm hatte die für dieses Geschäft zuständige Tochter Axicorp im Jahr 2012 übernommen.

    Das zum Jahresbeginn neu geschaffene Segment der pflanzlichen Extrakte trug im ersten Halbjahr mit 39,8 Millionen Euro rund 12 Prozent zum Konzernumsatz bei. Hier plant das Unternehmen einen weiteren Ausbau. Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet das Management um Vorstandschef Hans-Georg Feldmeier zudem eine Fortführung der positiven operativen Entwicklung. So sollen die Umsätze, wie zu Beginn des Geschäftsjahres bereits angepeilt, zwischen 14 und 19 Prozent und das bereinigte Ebitda zwischen 17 und 22 Prozent zulegen.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Nachdem der Börsengang erst Anfang vergangenen Jahres erfolgte, gibt es noch nicht viele Analysten, die den Pharmahersteller bereits genauer unter die Lupe genommen haben. So sind bei der Nachrichtenagentur Bloomberg derzeit lediglich zwei Experten erfasst, deren Daumen in der Bewertung jeweils deutlich nach oben gehen.

    Seine Ziele für 2018 habe das Unternehmen mit Leichtigkeit erreicht, schrieb Berenberg-Analystin Charlotte Friedrichs Ende April. Die Privatbank hatte das Unternehmen bei seinem Gang aufs Börsenparkett begleitet. Auch im laufenden Jahr sollte es Dermapharm wieder schaffen, das obere Ende der Gewinnprognose zu treffen, schätzt Friedrichs. Die Expertin rechnet beim Umsatz und operativen Ergebnis weiterhin mit Wachstums-Prognosen im jeweils zweistelligen Prozentbereich.

    Das Kursziel hob sie im Rahmen ihrer Kaufempfehlung von 35 auf 36 Euro an - ein Plus von über 12 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. In dem unbedingten Expansionswillen des Konzerns sieht Friedrichs aber auch ein mögliches Risiko: "Dermapharm könnte sich bei seinen Zukäufen etwas verausgaben oder daran scheitern, die jeweils erhofften Synergien zu generieren", hieß es in der entsprechenden Studie.

    Dem grundlegenden Applaus schloss sich aber auch Daniel Wendorff von der Commerzbank an. Das Wachstum der vergangenen zwei Jahre sei außergewöhnlich gewesen, schrieb der Analyst in seiner ersten Dermapharm-Studie Mitte April. Darin hob er auch den starken Barmittelzufluss hervor sowie die aus seiner Sicht erfolgreiche Erweiterung des Produktportfolios. Im Branchenvergleich hält er die Aktie für unterbewertet. Bei einem Kursziel von 37 Euro empfiehlt auch er das Papier zum Kauf.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Anleger der ersten Stunde dürften sich angesichts des bisherigen Kursverlaufs der Aktie zufrieden zeigen. Wer sich von dem deutlichen Einbruch zwischen Herbst 2018 und Anfang 2019 nicht hat beirren lassen, der kann sich über einen Wertzuwachs von gut 23 Prozent freuen. Anfang Oktober war ein neuer Wettbewerber bei hochdosiertem Colecalciferol (Vitamin D3) in den Markt getreten. In dem Bereich war Dermapharm jahrelang einziger Anbieter, sowohl was die Konzentration des Präparats angeht als auch bezüglich der Packungsgröße.

    Die Aktie sackte kurze Zeit später um fast 40 Prozent ab - auf ihren bisherigen Tiefpunkt von rund 21,58 Euro Mitte Dezember. Ob der Kursrutsch aber exakt darauf zurückzuführen ist, lasse sich nicht eindeutig belegen, betonte das Unternehmen. Die Aktienmärkte waren zu dem Zeitpunkt insgesamt stark ins Wanken geraten und der Eintritt des neuen Wettbewerbers "wahrscheinlich nicht der einzige Treiber für den Kursrutsch". Laut Dermapharm-Managerin Samusch habe es bei dem betroffenen Produkt bis heute keine starken Umsatzeinbrüche gegeben. Das Unternehmen war dennoch im November juristisch gegen die Zulassung des Konkurrenzproduktes vorgegangen. Wie der Fall ausgeht, sei derzeit noch nicht klar, sagte eine Sprecherin.

    Seit Jahresbeginn hat das Papier wieder um rund 40 Prozent zugelegt. Dabei war es Mitte September mit einem Preis von zwischenzeitlich 34,40 Euro so teuer wie nie zuvor. Wegen eines außerplanmäßigen Indexwechsels wird Dermapharm den Großküchenausrüster Rational am 23. September im SDax ersetzen. Rational steigt in den MDax auf./kro/mne/stw




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